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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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verteilt, aber die meisten von ihnen trugen noch immer ihre zerknitterte alte Kleidung mit den auf Taschen und Säume genähten Clan-Markierungen. Tasia konnte es ihnen nicht verdenken.
    Die Gefangenen wirkten desorientiert, einige enttäuscht und andere erleichtert, als sie über die offene Landschaft blickten. Ein Mann, den sie von früheren Clan-Versammlungen als Crim Tylar wiedererkannte, sah Tasia nachdenklich an und schien kurz davor zu sein, sich an sie zu erinnern. Er richtete den Blick auf EA, dann wieder auf Tasia. Sie wartete, nicht dazu bereit, ihm die Informationen von sich aus zu geben.
    »Sie sehen wie eine Tamblyn aus.«
    »Ich bin Tasia Tamblyn, Tochter von Bram.«
    »Dachte ich mir.« Tylars Gesicht verfinsterte sich. »Nach der Zerstörung der blauen Himmelsmine sind Sie zu den Tiwis gegangen.«
    »Ich habe mich der TVF angeschlossen, um gegen die Hydroger zu kämpfen.«
    »Ja, das sehe ich«, erwiderte Tylar spöttisch. »Was halten Ihre Onkel davon? Bestimmt sind sie sehr stolz auf Sie.«
    Der Sarkasmus schmerzte, aber Tasia ließ es sich nicht anmerken. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, sie wiederzusehen. Die TVF gibt mir nicht frei, damit ich geheime Roamer-Siedlungen besuchen kann.«
    »Vielleicht wäre sie doch dazu bereit… nachdem sie Ihr Schiff mit einem Peilsender ausgestattet hat? Oder haben Sie den Tiwis gesagt, wo sich unsere Treibhäuser befinden, das Hurricane-Depot und Rendezvous?«
    Es blitzte in Tasias Augen. »Ich habe nichts verraten.«
    Maria Chan trat neben ihren Mann. »Haben Sie an dem Überfall auf Rendezvous teilgenommen? Waren Sie an Bord eines der Schiffe, die Hhrenni angriffen?«
    »Ich halte nichts von jenen Maßnahmen, und ich bin an keiner der Aktionen gegen die Roamer beteiligt gewesen. Meine Vorgesetzten haben mich aufs Abstellgleis geschoben. Diesen Einsatz habe ich übernommen, um gefangenen Roamern zu helfen. Mehr kann ich leider nicht tun.«
    Crim Tylar schnaubte abfällig. »Sie könnten sich ein Schiff schnappen und damit verschwinden. Jeder Roamer würde einen Weg finden.«
    »Wie könnte ich dann all den Leuten hier helfen? Und wie könnte ich gegen die Hydroger kämpfen? Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Große Gans irgendwann zur Vernunft kommt…«
    »Nachdem sie uns alle erledigt hat!«
    Die anderen Roamer begannen zu murren und zu schimpfen. Tasia straffte die Schultern. »Ich bin nicht Ihr Feind. Ich habe vor, alle meine Möglichkeiten zu nutzen, um Ihren Aufenthalt auf Llaro erträglich zu machen. Ich meine es gut mit Ihnen, bitte glauben Sie mir. Wenn Sie meinen Vater, meine Brüder und meine Onkel kennen, so sollten Sie wissen, dass ich noch immer auf Ihrer Seite stehe.«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass jemand, der eine solche Uniform trägt, auf unserer Seite steht«, sagte Tylar.
    »Ich sorge dafür, dass Sie bei den anderen Roamern untergebracht werden. Hier sind Sie in Sicherheit und haben es bequem, bis diese ganze Sache vorbei ist. Was hoffentlich nicht zu lange dauert.«
    »So schnell wird sie nicht vorbei sein«, erwiderte Maria. »Die Tiwis haben es auf uns abgesehen. Rendezvous und das Hurricane-Depot sind zerstört, die Clans im Spiralarm verstreut. Wir wissen nicht einmal, wo die Sprecherin ist.«
    Tasia war verlegen und wusste nicht, was sie antworten sollte. Schließlich wandte sie sich an ihren Kompi. »EA, sorg dafür, dass die Crew meines Schiffes dabei hilft, diese Leute in Baracken oder in einem Lager unterzubringen, wie es ihnen lieber ist.«
    »Ja, Herrin Tasia. Ich spreche mit den Gefangenen und frage sie, was sie brauchen.«
    Tasia beobachtete, wie Roamer aus dem bereits existierenden Lager kamen, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Das gnädig blendende Licht der Sonne hinderte sie daran, die verdrießlichen und skeptischen Mienen der Gefangenen zu sehen.

29 ADAR ZAN’NH
    Thor’h kam selbstgefällig an Bord des Flaggschiffs, mit der Anweisung, den noch immer nicht kooperationswilligen Zan’nh nach Hyrillka zu bringen. Der rebellische Erstdesignierte brachte so viele Wächter mit, dass der Adar nicht hoffen konnte, sie im Kampf zu überwältigen – erst recht jetzt nicht, da er sich vom starken Netz des Thism getrennt fühlte. Aber zumindest fürchtete man ihn noch.
    Als sie zum königlichen Shuttle im Hangar gingen, in dem nichts mehr auf den Tod der Geiseln hinwies, sah Thor’h seinen Bruder an. »Du hast dein Wort gegeben, aber ich weiß, dass du dich nicht wirklich fügen willst. Du siehst

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