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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Er war immer so freundlich zu ihr gewesen.
    Aber nicht zu den vielen menschlichen Gefangenen… dachte Osira’h. Sie wandte sich von ihm ab, voller widerstreitender Empfindungen und unausgesprochener Fragen in Hinsicht auf seine Motive und Verbrechen. Bevor sie die Wahrheit von ihrer Mutter erfahren hatte, war sie immer bestrebt gewesen, diesem Mann Grund zu geben, stolz auf sie zu sein. Aber jetzt…
    Sie beobachtete die sterbende Sonne, den Kampf der riesigen Schiffe, das Wogen solarer Flammen und die Eiswellen der Hydroger. Sie gab eine klare Antwort, in der ihre anderen Empfindungen keinen Niederschlag fanden. »Ich werde dich nicht enttäuschen.«

28 TASIA TAMBLYN
    Die trockene Welt war einst ein geschäftiges Zentrum der Klikiss-Zivilisation gewesen, und die Regierung der Erde wollte aus Llaro mehr machen als nur einen Arrestplaneten für wenige Kriegsgefangene.
    Als die drei Transporter mit den gefangenen Roamern unweit der größten Ruinenstadt der Klikiss landeten, sah Tasia auf die lohfarbenen Felsen und seltsamen geschwungenen Gebilde, die einst bewohnte Höhlen gewesen waren. »Es ist nicht unbedingt der Garten der Galaxis, EA, aber es ist auch kein finsteres Loch. Roamer haben sich an schlimmeren Orten niedergelassen.«
    »Ja, Herrin Tasia Tamblyn«, sagte EA. »Du hast mir einen Überblick über die ursprünglichen Roamer-Siedlungen gegeben.«
    »Es sind nur grobe Zusammenfassungen, keine echten Erinnerungen.«
    »Leider muss ich mich damit zufrieden geben.«
    Bevor sie aufgebrochen war, hatte sich Tasia eine offizielle TVF-Karte der Siedlung auf Llaro angesehen. Jetzt, während des Landeanflugs, stellte sie fest, welche Fortschritte bei der Erweiterung der Kolonie gemacht worden waren. Ein weiter, flacher Bereich diente als Raumhafen für Frachter, Transporter und kleine Kurzstreckenschiffe. Neben dem Landefeld erstreckten sich die Bauten eines TVF-Stützpunkts, der zur Überwachung der Roamer vom Hurricane-Depot und von Rendezvous dienen sollte. Natürlich war die militärische Basis gittermäßig strukturiert, als käme sie aus einem Baukasten.
    Die Siedlung der freien Kolonisten zeigte ein nicht ganz so strenges Muster, obwohl sie ebenfalls aus Fertigteilen errichtet worden war. Abenteuerlustige Freiwillige hatten das Angebot der Hanse angenommen und waren durch das Netz der Klikiss-Transportale hierher gekommen, um ein neues Leben zu beginnen.
    Und dann waren die Roamer eingetroffen. Die erste Gefangenengruppe vom Hurricane-Depot hatte ihr Lager am Rand der Siedlung eingerichtet; es sah aus wie ein alter Basar aus Markisen, Zelten und improvisierten Gebäuden. Flaggen, Clan-Fahnen und Vorhänge wiesen selbst in der Gefangenschaft stolz auf Familienidentitäten hin.
    Jetzt brachte Tasia eine weitere Gruppe.
    Sie wartete auf dem Flugdeck, als die Gefangenen Gelegenheit bekamen, die Schiffe zu verlassen. Es gab weder Wächter noch irgendwelche strenge Regeln, die es zu beachten galt. Tasias Anweisungen bestanden einfach nur darin, die Roamer auf dem Planeten freizulassen. Auf Llaro existierten keine Zäune oder Sperrstunden, aber wohin sollten die Roamer schon gehen?
    Voller Ärger und Unbehagen versammelten sich die Neuankömmlinge unter dem rosaroten und lavendelfarbenen Himmel von Llaro, wanderten vor den Transportern umher und warteten darauf, dass ihnen jemand sagte, was sie tun sollten. Tasia wusste, dass sie es nicht länger vermeiden konnte, sich an sie zu wenden. Sie strich ihre Uniform glatt und ging mit EA nach unten, um zu ihnen zu sprechen. Sie war es ihnen und sich selbst schuldig, ihnen in die Augen zu sehen – auch wenn das nicht unbedingt eine gute Idee war.
    Admiral Willis hatte sie davor gewarnt, den Gefangenen zu nahe zu kommen. »Ich möchte nicht, dass man Sie mit aufgeschnittener Kehle findet, nur weil die Roamer nicht mit Ihren beruflichen Entscheidungen einverstanden sind.«
    »So etwas würden sie nicht tun.« Tasia hoffte, dass sie mit dieser Einschätzung Recht hatte. Seit fast acht Jahren war sie von den Clans isoliert und unterhielt als Angehörige der Terranischen Verteidigungsflotte keine Kontakte mehr zu ihnen.
    Tasia verbarg ihre Unruhe, als sie zusammen mit EA aufs Landefeld trat. Die Gefangenen wandten sich ihr zu. Mit dem kurz geschnittenen Haar und der förmlichen Uniform sah sie wie irgendein TVF-Offizier aus. Niemand würde sie als Roamerin erkennen, und das war ihr eigentlich ganz recht.
    Zwar hatte die TVF Overalls und Toilettenartikel an die Gefangenen

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