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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Eindruck gewannen, im Ildiranischen Reich wäre irgendetwas nicht in Ordnung.
    Der Weise Imperator hob die Hände. »König Peter von der Terranischen Hanse, es ist mir eine Freude und Ehre, Sie willkommen zu heißen. Sie hätten sich nicht die Mühe einer so weiten Reise machen sollen, nur um mir einen Höflichkeitsbesuch abzustatten.«
    Basil trat vor, bevor der König antworten konnte. »Dies ist mehr als nur ein Höflichkeitsbesuch, Weiser Imperator. In diesen gefährlichen Zeiten kommt es darauf an, dass die Bündnisse und Freundschaften zwischen Menschen und Ildiranern stabil bleiben.«
    »Da stimme ich Ihnen zu.« Jora’h sah ihn an. »Aber ich habe mit dem König gesprochen.«
    Basil verbarg seinen Ärger. »Sie können mit mir reden, Weiser Imperator. Ich bin der Vorsitzende Wenzeslas…«
    »Ich erinnere mich an Sie von Ihrem früheren Besuch zu Beginn des Hydroger-Kriegs. Sie waren hier, als der Emissär der Hydroger den vorherigen Großen König umbrachte.« Jora’h richtete einen Anteilnahme zum Ausdruck bringenden Blick auf Peter. Er hatte die verwirrende Thronfolge menschlicher Herrscher nie verstanden. War der alte Frederick Peters Vater, so wie Cyroc’h sein Vater war? Er beschloss, in einem neutralen Tonfall zu sprechen. »Ich bedauere den Verlust Ihres Vorgängers, König Peter. Vermutlich ist es Ihnen sehr nahe gegangen.«
    Peter nickte verlegen und wechselte einen Blick mit dem Vorsitzenden.
    Jora’hs Vater hatte die Menschen bestenfalls für irrelevant gehalten, schlimmstenfalls für lästig und zerstörerisch. Zugegeben, diese menschlichen Emporkömmlinge waren unreif, habgierig und ungebärdig. Doch sie hatten sich den mächtigen, unbesiegbar scheinenden Hydrogern gegenüber behauptet. Ganz gleich, was der dicke Cyroc’h von ihnen gehalten haben mochte: Diese Leute verdienten Aufmerksamkeit. Sie konnten echte Waffenbrüder sein und nicht nur Spielfiguren. Jora’h fühlte sich ihnen recht nahe, was er der grünen Priesterin Nira verdankte, einer Frau, die er wirklich geliebt hatte…
    Er blinzelte, als er plötzlich bemerkte, dass die braunhäutige Königin Estarra einen Schössling in den Armen hielt. Freude regte sich in ihm, aber auch Kummer. Er erinnerte sich an die schöne junge Nira, die ebenfalls von Theroc stammte und auf ähnliche Weise in den Thronsaal gekommen war, ebenfalls mit einem Schössling. Aber jener Baum war tot, verbrannt in dem Feuer, das angeblich auch Nira getötet hatte. Alles Lügen … die Lügen meines Vaters…
    Entgegen der Tradition wandte sich Jora’h der Königin zu. »Und Sie sind Estarra, Tochter von Theroc.«
    Sie machte einen förmlichen Knicks, und ihr Gewand funkelte, als sie die Arme ausstreckte. »Erinnern Sie sich an die Weltbäume meiner Heimat, Weiser Imperator? Wenn ich mich recht entsinne, sind die anderen hier tot.«
    Jora’h musterte sie. »Ihr Bruder Reynald war mir ein Freund, und die grüne Priesterin Nira Khali… stand mir sehr nahe. Bei meinem Besuch auf Theroc konnte ich feststellen, dass man nicht übertrieben hatte, als man mir die Wunder des Weltwalds beschrieb.«
    Auf sein Nicken hin näherte sich die geschmeidige Yazra’h von der Seite des Podiums, um den Schössling in Empfang zu nehmen. Jora’h stellte ihn auf den Rand des Chrysalissessels und betrachtete die zarten Blattwedel. »Ich nehme Ihr Geschenk dankend entgegen. Die anderen Schösslinge verbrannten in einem Feuer, und dieser erinnert mich an angenehme Zeiten.«
    Freude ließ Estarras dunkle Augen größer werden. »Ich freue mich, dass Ihre Erinnerungen an uns so positiv sind.«
    Jora’h schenkte ihr ein warmes Lächeln. Wie konnte er all jene Dinge vergessen, nachdem er so sehr von der grünen Priesterin und ihren Geschichten gerührt gewesen war?
    Als Erstdesignierter hatte er zahllose Frauen geliebt und mit Repräsentantinnen verschiedener ildiranischer Geschlechter viele Nachkommen gezeugt. Aber nicht eine jener Frauen war wie Nira gewesen.
    Er ließ nicht zu, dass sich sein Gesichtsausdruck veränderte, als er auch weiterhin Estarra ansah, die so viel Aufmerksamkeit in Verlegenheit zu bringen schien. Sie hakte sich bei Peter ein, und Jora’h sah den Glanz in ihren braunen Augen, Hinweis auf die wahre Liebe, die sie miteinander verband. Eine solche Liebe hatte es auch zwischen Nira und ihm gegeben.
    Ein Schatten schien auf Estarras Gesicht zu fallen. »Die Hydroger haben im Weltwald schrecklichen Schaden angerichtet. Meine beiden Brüder fielen ihnen zum

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