Gefangen auf dem Planet der Affen
Hengst zügelte und mit Gregor abstieg. Er gab Woda einen Schlag aufs Hinterteil, und das Pferd galoppierte querfeldein davon. Virdon und Gregor kletterten hastig die felsige Böschung hinab und verbargen sich unter der Brücke. Nicht lange, und Urko und seine Reiter kamen zur Brücke, hielten an, lauschten und hörten in der Ferne die rasch schwächer werdenden Hufschläge eines Pferdes. Der General hob den Arm und führte seinen Trupp weiter.
Er ritt eine Viertelstunde lang weglos durch Feld und Wald, dann mußte er zugeben, daß er die Fährte verloren hatte. Sie bogen ab, um eine Landstraße zu erreichen, auf der ihnen der berittene Präfekt begegnete. »Haben Sie den Flüchtling gesehen?« rief Urko.
»Ja«, sagte Barlow. »Zugleich mit Ihnen. Als er das Rennen gewann.«
Urko knirschte mit den Zähnen. »Wenn ich Ihnen beweisen könnte, daß Sie vorher wußten, wer er war ...!«
»Wie kommen Sie darauf, General? Konnte ich ahnen, daß ein gesuchter Verbrecher es wagen würde, direkt vor Urkos Nase ein Pferd zu reiten?«
»Ich traue Ihnen nicht, Barlow«, grollte der General. »Ihre Denkart ist wie die Fährte, der wir gefolgt sind: voll von Windungen und Schleifen. Wir jagen Virdon seit bald einer Stunde, und wo sind wir? Wieder in der Nähe Ihres verdammten Dorfs.«
»Ich bin eine ehrenwerte Persönlichkeit, Urko«, sagte Barlow. »Ich lüge nicht, ich breche keine Versprechungen – und ich zahle immer meine Wettschulden. Wenn ich verliere.«
»Sie bekommen, was ausgemacht wurde«, sagte Urko unwillig.
»Sehr gut«, erwiderte Barlow. »Dann werde ich in den nächsten Tagen nach Cela zurückkehren.«
Urko warf ihm einen düsteren Blick zu, dann gab er seinem Gefolge ein Zeichen, und der Trupp ritt weiter. Barlow folgte der Straße noch ein Stück in der Gegenrichtung, dann machte er am Rand eines Waldstücks halt und lauschte. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß der General und sein Suchtrupp sich außer Hörweite entfernt hatten, ließ er einen langgezogenen Pfiff hören. Kurz darauf kamen die drei Flüchtlinge, der Schmied und sein Sohn vorsichtig umherspähend aus dem Wald. Barlow hatte den Treffpunkt offenbar mit ihnen verabredet.
»Wie ich gerade zu Urko sagte, ich halte meine Versprechungen«, sagte Barlow. Er nickte Martin und Gregor zu. »Ihr zwei könnt mit mir nach Cela gehen und dort leben, wenn ihr wollt«, sagte er. »Ihr werdet dort sicher sein.«
»Wir danken Ihnen, Präfekt«, sagte Martin.
Barlow fixierte den Jungen mit einem strengen Blick. »Aber du wirst keine Pferde mehr reiten, verstanden?«
»Ja, Präfekt«, sagte Gregor.
Barlow nickte lächelnd zu ihm herab, dann verabschiedete er sich von den drei Freunden und setzte sein Pferd in Bewegung. Martin und sein Sohn nahmen sich noch ein wenig Zeit für Dankesworte und einen Händedruck, bevor sie ihm folgten. Virdon, Burke und Galen sahen ihnen eine Weile nach und winkten zurück, als Martin und Gregor sich umwandten und die Hände hoben, dann machten sie wie in stillschweigendem Einverständnis kehrt und tauchten im Wald unter.
ENDE
Als nächstes TERRA-Taschenbuch Band 294 erscheint:
Die Macht der Dunkelheit
SF-Roman von Jack Williamson
Hilfswerk im Kosmos
Er ist ein Namenloser, der auf dem Planeten Nggongga lebt. Um sich das Recht auf Namen und Titel zu erwerben, kämpft er in der Arena gegen eine gefürchtete Bestie. Doch Betrug verhindert seinen Sieg und macht ihn zum Ausgestoßenen seines Stammes.
Erst als sich Fremde von den Sternen des Namenlosen annehmen, wendet sich das Schicksal des jungen Mannes von Nggongga.
Unter dem Namen Schwarzlicht wird er zum kosmischen Entwicklungshelfer und zum Champion der Unterdrückten des Alls.
Die TERRA-Taschenbücher erscheinen vierwöchentlich und sind überall im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel erhältlich.
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