Gefangen auf dem Planet der Affen
Ziel nehmen. Die Zeit zum Handeln war gekommen. Er trat von hinten an den Uniformierten heran und legte ihm den nachgemachten Skorpion auf die Schulter. Zilo spürte es nicht. Plötzlich rief Galen: »Vorsicht, Skorpion! Nicht bewegen!«
Zilo erstarrte. Er wußte, daß ein Skorpion nur stach, wenn sich etwas in seiner unmittelbaren Nähe bewegte. Seine Augen wurden groß und ängstlich, und aus den Augenwinkeln konnte er den Skorpion auf der Schulter sitzen sehen, wenn auch nicht deutlich genug, um zu erkennen, daß er nicht echt war.
Das Lärmen und Schreien der Menge steigerte sich zu ohrenbetäubendem Getöse. Virdon gewann das Rennen mit sechs Längen Vorsprung. Urko saß auf seinem Tribünenplatz und kochte vor Wut, unfähig zu sprechen. Dann schien sein mörderischer Zorn mit einem Schlag wie weggewischt und er starrte in ungläubigem Staunen. Virdons Gesicht, nicht länger von Schlamm bedeckt, war deutlich zu erkennen. Bevor Urko ein Wort sagen konnte, jagte der Mann auf Barlows Pferd über die Ziellinie und gewann das Rennen unter dem Jubelgeschrei der menschlichen Zuschauer und den aufgeregten, schrillen Rufen des Präfekten.
Urko sprang auf und packte Barlow grob bei der Schulter. »Virdon!« brüllte er durch den Lärm. »Ihr Jockey ist der steckbrieflich gesuchte Virdon!«
»Ist das wahr?« sagte Barlow mit einer Schaustellung unschuldiger Verblüffung. »Er hat nichts davon gesagt. Natürlich war ich nur an seiner Reitkunst interessiert. Und er reitet in der Tat ausgezeichnet, meinen Sie nicht? Jedenfalls hat die Identität meines Jockeys nichts mit unserer Wette zu tun.«
Urko sah, daß Zilo aus irgendeinem Grund nicht feuerte, und seine Wut wurde übermächtig. Er wandte sich zur anderen Seite, wo der Polizeichef saß, voll Unbehagen über die Nähe des wutschnaubenden Generals. »Zandar!« schrie Urko mit überschnappender Stimme. »Auf die Pferde! Verfolgt ihn! Dieser Mann ist in einer Stunde tot, oder ich löse das ganze Polizeikorps dieses Bezirks auf!«
»Jawohl, General«, murmelte Zandar, schon auf den Beinen und auf dem Weg zu den Pferden. Urko stampfte ihm nach.
Kagan hatte hinter der Ziellinie halt gemacht und saß ab, bereit, das Donnerwetter seines Generals über sich niedergehen zu lassen. Virdon hingegen hatte nicht angehalten, um Glückwünsche entgegenzunehmen. Er wußte, was Urko tun würde, und hatte mit Burke und Galen geeignete Pläne gemacht. Als er die Ziellinie hinter sich hatte, ritt er mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.
Zur gleichen Zeit eilte der Wächter vom Rennplatz zurück zum Gefängnis, vor dem Gregor noch immer im Block lag. Als er den Gefangenen erreichte und sich vergewissert hatte, daß niemand in Sicht war, öffnete der Wächter das Schloß und ließ Gregor aus dem Block.
Der Junge schien sehr erleichtert und überrascht. »Hat Barlows Pferd gewonnen?« fragte er den Uniformierten, als er aufstand und sich Handgelenke und Nacken rieb.
»Ja«, sagte der andere. »Lauf lieber zu, bevor jemand es sich anders überlegt.«
Gregor ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte die Dorfstraße hinunter. Der Wächter riß das Gewehr von der Schulter und legte auf den Jungen an, der nichts von den verräterischen Absichten des Wächters ahnte. Doch ehe dieser abdrücken konnte, sprang Burke zwischen zwei Gebäuden hervor und warf sich von hinten auf den Polizisten. Der Wächter verlor sein Gewehr und ging zu Boden. Als er sich mit benommenem Grunzen erheben wollte, traf ihn ein harter Schlag mit dem Gewehrkolben in den Nacken, und er sackte bewußtlos in den Staub. Gregor hörte die Geräusche und blieb stehen, um zurückzublicken. Er sah Burke das Gewehr wegwerfen und über die Straße in eine Wegabzweigung rennen. Im nächsten Augenblick wurden Hufschläge laut, und Virdon kam auf Woda herangaloppiert und winkte dem Jungen.
Gregor verstand und war befreit, als Virdon neben ihm anhielt. Unterstützt von Virdons Hand, schwang er sich hinter dem Mann auf den Pferderücken.
Keine fünf Sekunden später galoppierte das Pferd mit seinen zwei Reitern weiter dem Dorfausgang zu. Als Urko und sein Trupp kurze Zeit später die Stelle passierten, war von den Flüchtigen nichts mehr zu entdecken.
Die Jagd dauerte lange. Woda, schneller als die Pferde der Gorillas, war überladen, konnte aber einen sicheren Vorsprung wahren. Das wunderbare Tier zeigte keine Ermüdungserscheinungen, nicht einmal nach dem Rennen.
Virdon ritt bis zu einer kleinen Brücke, wo er den
Weitere Kostenlose Bücher