Gefangene der Dunkelheit
war, beigebracht, wie man jagte, und hatte sie mit Blut aus seinem Handgelenk genährt, bis der schreckliche Hunger ihrer ersten Nacht als Vampir nachließ. »Ich bin bestimmt den Kummer nicht wert, den ich dir gemacht habe. Wieso hast du mich nicht aufgegeben?«
»Im Vertrauen, meine Liebste, ich habe es versucht.« Er drehte ihr Gesicht zu sich, lächelte und fühlte sich recht benommen. Sie war zuvor wunderschön gewesen, aber als Vampirin schien sie vor Schönheit fast unwirklich. »Aber du hast mich verzaubert.« Er küsste sie sanft. »Meine kleine Dämonin.«
»Fürwahr«, stimmte sie ihm lächelnd zu. »Ich wollte dich nicht verlassen … ich wollte letzte Nacht zurückkehren.« Sie befreite sich langsam aus seinen Armen und hielt seine Hand. »Ich wollte nur, dass Sean fortginge und sicher wäre. Dich wollte ich niemals wieder verlassen.«
»Und das wirst du auch nicht.« Er hob ihre Hand an seine Lippen und erinnerte sich ihrer Ehegelübde. Sein Fluch war nun ihr Segen, an seine Liebe gebundene Ewigkeit. Nichts könnte sie jetzt mehr trennen, dessen war er sich zumindest sicher. »Wir werden deinen Bruder finden«, versprach er. »Und wir werden ihn retten, wenn es möglich ist.«
»Glaubst du, er lebt?« Ihre Finger schlossen sich wie Trost suchend fester um seine.
»Ich habe ihn nicht sterben sehen.« Simon und er hatten im Lauf des Tages, während sie schlief, miteinander gesprochen, da sie beide nun in ihrer Suche vereint waren, als wären sie wirklich Brüder. »Simon sagte, Kivar hätte in der Vergangenheit stets Menschen in Besitz genommen, die bereits tot waren, zumindest glaubt er das. Aber ohne Orlando …« Seine Stimme erstarb.
»Orlando lebte, als Sean ihn entführte«, sagte sie. »Und Isabel auch.«
»Simon glaubt, dass Kivar damit warten wird, Isabel zu töten, bis er einen Weg zum Kelch findet, und dass er ihr Blut braucht, um die Tür zu öffnen.« Er zog sie wieder dicht an sich und erschauderte, als er sich vorstellte, welche Qual sein Bruder empfinden musste.
»Dann müssen wir sie zuerst finden.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen, als wollte sie ihn daran erinnern, dass sie da war, dass sie ihm sicher war. »Kivar hat vielleicht Seans Körper, und seine Geister haben vielleicht dessen Leute, aber sie gehören auch immer noch mir. Ich weiß, dass ich sie aufspüren kann.« Sie trat fort, während sie seine Wange streichelte. »Aber du musst mir von diesem Kelch erzählen, den wir suchen.«
»Das werde ich«, versprach er. »Du wirst alles erfahren.« Er ergriff ihre Hand. »Aber die wichtigste Wahrheit kennst du bereits.« Sie lächelte, als wüsste sie, was er sagen würde. »Kelch hin oder her, wir sind eins.«
»Für immer«, antwortete sie.
Er küsste sie erneut und presste sie an sich, während die Leidenschaft, die sie von ihrer ersten Begegnung her kannten, wie eine Flamme zwischen ihnen aufloderte. »Für immer.«
Danksagungen
Mein unendlicher Dank gilt Timothy Seldes, einem netten Mann und wirklich hervorragenden Agenten, und Lauren McKenna, einer brillanten Herausgeberin und Freundin. Ich würde die beiden auch dann lieben, wenn ich ihnen beruflich nicht so außerordentlich zu Dank verpflichtet wäre. Mehr Dank, als ich jemals ausdrücken könnte, gebührt meiner Familie (die Addisons und Sorensons auf ewig inbegriffen) – kein Schriftsteller hat jemals bessere, beständigere Unterstützung erfahren.
Und schließlich Dank an Michael Hemlepp, den besten Anwalt der Geschichte.
Demnächst erscheint der mitreißende Roman von Lucy Blue
Lucy Blue: Geliebte des Zwielichts
Roxanna stieg nackt aus dem eiskalten See und wandte ihr Gesicht dem Mondlicht zu. Das Hochland türmte sich rund um sie auf wie der Ural ihres Geburtslandes, und sie erlaubte sich einen Moment, sich vorzustellen, sie wäre wieder dort, wieder zu Hause, eine sterbliche Prinzessin, die ein Leben im Licht vor sich hätte, die niemals von solch einem verfluchten Wesen wie einem Vampir gehört hätte. Sie würde ihrem Volk Frieden bringen und ihren goldenen Palast mit Kinderlachen erfüllen, Kinder als Erben eines Landes des Wohlstands für alle. Sie dachte an Gareth, und ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf. Wenn sie ihm damals begegnet wäre, wenn er vor Kivar zu ihr gekommen wäre, hätte sie ihm ihre Seele geschenkt, hätte ihn ihr ganzes sterbliches Leben lang geliebt.
»Roxanna.« Sie öffnete die Augen und sah ihn am Ufer stehen, als hätte ihr Wunsch den sterblichen
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