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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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verletzt oder sogar getötet werden. Wenn sie ihn verließe, könnte sie ihn nicht beschützen … aber das war Wahnsinn. Er war ein Mensch, der sich vor anderen Menschen schützen konnte. Sie konnte ihn nur vor sich selbst beschützen.
    »Du fürchtest niemanden«, antwortete er belustigt und bewundernd gleichzeitig. »Aber ich fürchte um dich.«
    »Das solltest du nicht.« Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust, um ihn auf Armeslänge von sich zu schieben. »Ich kann weitaus besser auf mich aufpassen, als du ahnst.«
    »Dann komm und kümmere dich um mich.« Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen. »Ich würde dir vielleicht sogar ein Gewand schenken.«
    »Hör auf damit!« Wäre sie freundlich zu ihm, würde er sie niemals gehen lassen. Solange er sie für ein sanftmütiges Mädchen hielt, würde er sie zu beschützen versuchen. »Ich will nicht mit dir gehen«, sagte sie und nahm allen Hochmut zusammen, den ihre Position ihr jemals erlaubt hatte, spielte die Tochter des Kalifen, die einen Sklaven zu ihren Füßen ansprach. »Ich will dich nicht.«
    »Ist das so?«, fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
    »Du warst eine hübsche Abwechslung.« Sie sah im Geiste, wie er sich vor dem Kamin im Cottage über sie beugte, erinnerte sich an seine zarten Küsse auf ihren Lippen. »Aber ich konnte dich wohl kaum zum Sterben oder als Fraß für die Wölfe in den Wäldern zurücklassen …« Schmerz und Zorn dämmerten in seinen Augen, und sie wandte sich bewusst ab, weigerte sich, ihn anzusehen. »Aber ich wollte gewiss nicht deine Krankenpflegerin spielen.«
    »Krankenpflegerin?«, wiederholte er, und die Schärfe in seinem Ton ließ sie innerlich erschaudern. »Ist es das, als was du die letzte Nacht bezeichnest, die wir zusammen verbracht haben? Als Pflege?«
    »Als was sonst?«, erwiderte sie lachend.
    »Ihr habt eine recht eindeutige Art zu heilen, Mylady«, sagte er sarkastisch. »Nicht dass ich mich beschweren will.«
    »Es hat mir stets recht gute Dienste geleistet.« Sie wagte einen Blick zurück über die Schulter, lächelte das tödliche, bittere Lächeln, das Kivar stets so reizvoll fand, erwartete, ihn bis ins Mark erschüttert zu finden, und wappnete sich dagegen. »Du lebst, oder?« Aber er lächelte schon wieder.
    »Roxanna, hör auf.« Er berührte ihre Wange. »Sag mir die Wahrheit. Warum läufst du davon? Warum hast du Angst?«
    »Du denkst, ich hätte Angst vor dir?«, höhnte sie.
    »Ja, Liebste, das denke ich.« Er wurde noch sanfter, wurde zärtlich, als er den Umriss ihres Kinns mit seiner Berührung nachzog. »Ich weiß nicht, was dich verletzt hat«, sagte er. »Ich weiß nicht, warum du im Schlaf weinst oder dich vor dem Sonnenlicht versteckst oder vorgibst, die Tochter irgendeines heidnischen Kalifen zu sein – ich kenne dich nicht einmal.«
    »Nein«, antwortete sie, unbewegt und kalt wie eine Statue. »Du kennst mich nicht.«
    »Aber ich weiß, dass ich dir mein Leben schulde.« Sie schloss die Augen, als er näher trat und ihre Schultern umfasste, sich herabbeugte und ihr Haar küsste. »Lass mich dir jetzt helfen.«
    »Das kannst du nicht.« Sie legte ihre Handflächen gegen seine Brust, um ihn wieder abzuwehren, aber seine Arme schlossen sich um sie. »Gareth, du kannst mir nicht helfen«, protestierte sie. »Ich habe keine Angst vor dir, ich schwöre es.«
    »Lügnerin«, sagte er sanft.
    »Es ist wahr.« Tränen brannten erneut in ihren Augen, als er ihre Stirn küsste. »Ich werde dir wehtun, Gareth.«
    »Du wirst mich vielleicht in den Wahnsinn treiben«, räumte er ein. »Aber das riskiere ich.«
    »Du verstehst nicht.« Noch immer in seinen Armen, öffnete sie die Augen und sah die Male, die ihre Zähne an seiner Kehle hinterlassen hatten, als sie sich von ihm genährt hatte. Sie hatte sich nie vorgestellt, dass er ihr vielleicht einmal wichtig sein könnte, hatte ihn kaum überhaupt als Mann angesehen. »Ich habe dich nicht gerettet, weil ich gut bin. Ich habe dich gerettet, weil ich böse bin.«
    »Liebste, das ergibt keinen Sinn.« Er drehte ihr Gesicht zu sich hoch und lächelte ihr zu, so unschuldig und überzeugend. »Wie könntest du böse sein?« Er küsste sie, bevor sie ihm antworten konnte, zuerst sanft und dann härter, als sie an seinem Mund seufzte. Sie wollte den Kopf abwenden und öffnete die Lippen zum Protest, doch seine Zunge drängte sanft hinein, sandte Schauder durch sie hindurch und ließ sie in seiner Umarmung dahinschmelzen. Sein Kuss war süß

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