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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Bevor ich diese wahrscheinlich einzige Chance, die sich mir bot, nutzte, stählte ich mich innerlich, stürmte vorwärts und rammte meinen Speer in den Rücken des Monsters – dort, wo ich sein Herz vermutete.
    Es zuckte, schleuderte den Kopf hin und her und brüllte.
    Ryodan nutzte den Moment und bohrte ein Messer in die Brust seines Gegners, riss die Klinge nach oben und verpasste ihm einen Schnitt von den Eingeweiden bis zur Kehle.
    Der Schädel des Monsters schnellte herum, und es schubste Ryodan mit viel Kraft bis zum Rand des Abgrunds. Voller Entsetzen beobachtete ich, wie Ryodan auf dem verwitterten Schiefergestein ins Stolpern geriet und abrutschte.
    Ich glaube, ich schrie, vielleicht hatte ich aber schon die ganze Zeit geschrien – ich weiß es nicht. Die Ereignisse dieses Tages habe ich nur noch sehr vage im Gedächtnis.
    Ryodans Hände umklammerten einen Felsvorsprung. Ich hoffte inständig, dass der Stein fest genug im Sand verankert war.
    Das Monster richtete sich zur vollen Größe auf und heulte vor Wut und Schmerz. Mein Speer steckte noch in seinem Rücken.
    Ich hielt die Luft an, als sich Ryodan langsam auf den Felsen hangelte. Sein Gesicht war so blutverschmiert, dass ich kaum seine Augen entdecken konnte. Wie konnte er sich überhaupt noch bewegen? Seine Wange war aufgeschlitzt, und ich sah den Kieferknochen! Seine Brust war kreuz und quer aufgerissen.
    Das Monster geriet ins Taumeln, und anscheinend musste ich einen Laut von mir gegeben haben. War ich erleichtert, dass ihn die Kräfte verließen? Hatte ich Mitgefühl? Oder empfand ich Scham über den Part, den ich in dem Kampf eingenommen hatte? Meine Gefühle fuhren Achterbahn.
    Das Monster drehte den Kopf und sah mich direkt an. Etwas in den Augen entrang mir ein Ächzen. Ich hätteschwören können, dass ich eine Anklage und Ungläubigkeit über mein falsches Spiel in seinem Blick erkannte, als hätten wir eine unausgesprochene Abmachung gehabt. Es starrte mich vorwurfsvoll und hasserfüllt an. Dann warf es den Kopf zurück und heulte gequält.
    Ich presste mir die Hände auf die Ohren.
    Es kam einen Schritt auf mich zu. Ich konnte nicht fassen, dass es immer noch aufrecht stand.
    Als es einen zweiten Schritt machte, kämpfte sich Ryodan auf die Füße, stürzte sich auf den Rücken des Monsters, schlang einen Arm um dessen Hals und schnitt ihm die Kehle auf. »Verschwinden Sie von hier, Mac!«, stieß er hervor.
    Blut spritzte aus der Schnittwunde, als das Monster nach hinten fasste, seine Klauen in Ryodan schlug, ihn von seinem Rücken riss und in die Schlucht schleuderte.
    Â»Nein!«, kreischte ich.
    Aber Ryodan war weg, er stürzte in den Fluss.

SIEBENUNDDREISSIG
    Ich starrte das Monster entgeistert an, das blutend und mit aufgeschlitzter Kehle vor mir stand.
    Mir war heiß und kalt zugleich, und ich zitterte am ganzen Körper. Ich fühlte mich wie in einem Fiebertraum, in einem Alptraum, aus dem ich nicht entkommen konnte. Ich spürte, wie ich mich von allem distanzierte, zu Stein wurde und alle Emotionen ausschaltete.
    Das Monster taumelte auf mich zu, sank auf ein Knie, schauderte und brach vollends mit dem Gesicht nach unten zusammen.
    Mein Speer ragte aus seinem Rücken.
    Der Wald um mich herum war still.
    Während ich zusah, wie das Blut des Monsters in die Erde sickerte, analysierte ich ganz nüchtern meine Situation.
    Ryodan war tot. Selbst wenn er sich von seinen Verletzungen erholt hätte, was ich bezweifelte – einen solchen Sturz konnte niemand überleben.
    Auch das Monster, das in einer rasch wachsenden Blutlache lag, war tot, oder zumindest beinahe.
    Ich hatte meinen Führer aus dieser Welt verloren – ebenso wie meinen Beschützer.
    Irgendwo in diesem Bereich lauerte der Lord Master, der mich durch ein geheimnisvolles Zeichen überall aufspüren konnte.
    Und irgendwo in diesem Bereich befand sich ein IFS,das ein Portal enthielt, durch das man zurück nach Irland gelangte. Unglücklicherweise hatte ich keine Ahnung, welches das der IFS war oder in welche Richtung ich gehen musste, um es zu finden. Ich wusste nicht einmal, wie viele IFS es in dieser Welt gab.
    Der Lederbeutel mit den Steinen hing noch an einem Horn des Monsters, und mein zerrissenes Sweatshirt war nach wie vor um sein Bein gebunden. Wenn es endgültig sein Leben ausgehaucht hatte, würde ich mir die Steine

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