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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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erzählte Geschichten über meine Jugend im Süden und von den schönen Plänen, die ich für mein Leben gemacht hatte.
    Ich schilderte, wie alles so verdammt schiefgelaufen war und ich eine Sache nach der anderen verloren hatte, und beschrieb die Hölle, als ich meinen Verstand und meinen eigenen Willen an die Unseelie-Prinzen verloren und Barrons mich zurückgeholt hatte. Ich erzählte ihm sogar von meinem letzten Trip nach Hause mit V’lane, was ich dort erfahren hatte und fürchtete, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich vertraute dem Monster Sachen an, die ich nie einem anderen Wesen erzählt hätte, und legte meine tiefsten Gefühle und Sorgen bloß. Mir alles von der Seele zu reden war befreiend.
    Ich döste ein und wachte etwa eine halbe Stunde bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand und die Nacht den Wald einhüllte, wieder auf.
    Das Monster erhob sich auf alle viere, stakste zu mir, setzte rund um mich herum wieder seine Duftmarke ab und verschmolz mit der Dunkelheit – Schwarz in Schwarz mit glutroten Augen.
    Ich war für die Nacht »versorgt«.
    Ich wachte etliche Male auf, aufgeschreckt durch irgendwelche Geräusche. Doch sobald ich mich vergewissert hatte, dass außerhalb des Kreises nichts lauerte, schlief ich wieder ein.
    Kurz vor Tagesanbruch weckte mich ein Gewitter in der Ferne, das näher kam.
    Das Tosen des Flusses dreißig Meter unter mir war zu einem ohrenbetäubenden Crescendo angeschwollen; die Stromschnellen krachten gegen die Felsen der Schlucht.
    Blitze zuckten über den Himmel. Donner grollte, und ich machte mich auf einen Wolkenbruch gefasst, aber das Unwetter blieb auf der anderen Seite des Flusses und zog an mir vorbei.
    Ein heftiger Sturm kam auf. Es donnerte unaufhörlich, und immer wieder ertönte ein Knall, der mich an einen Schuss aus einem Maschinengewehr erinnerte. Die Bäume bogen sich stark im Wind, und auf die Landschaft jenseits des Flusses prasselte der Regen. Ich war dankbar, dass mir das erspart blieb.
    Irgendwann ließ das Unwetter nach, und ich schlief weiter.

    Ich schreckte aus dem Schlaf, als sich eine Hand fest auf meinen Mund legte und ich das Gewicht eines Körpers auf mir spürte,
    Ich wehrte mich vehement, boxte, strampelte und versuchte zuzubeißen.
    Â»Schsch, Mac«, flüsterte mir jemand ins Ohr. »Seien Sie still.«
    Ich kannte diese Stimme. Sie gehörte zu Ryodan, aber ich hatte Barrons erwartet.
    Â»Ich bin hergekommen, um Sie hier herauszubringen, aber Sie müssen genau das tun, was ich sage.«
    Ich nickte, noch ehe er den Satz zu Ende gesprochen hatte.
    Â»Es ist ganz wichtig, dass Sie keine Geräusche verursachen. Flüstern Sie, wenn Sie etwas sagen wollen.«
    Wieder nickte ich.
    Er zog sich ein Stück zurück und sah mich an. »Wo ist … die Kreatur?«
    Â»IYD?«
    Er sah mich kritisch an, nickte aber.
    Â»Ich weiß es nicht. Ich habe es gestern Abend zum letzten Mal gesehen.«
    Â»Packen Sie Ihre Sachen zusammen und beeilen Sie sich. Wir haben nicht viel Zeit. Darroc ist auch hier.«
    Â»Soll das ein Witz sein? Wieso, um alles in der Welt, können mich alle finden?« Was war ich – ein großes rotes X?
    Â»Schsch.« Er drückte mir einen Finger auf die Lippen. »Leise.« Er nahm sein Gewicht von mir, drehte mich auf den Bauch und wühlte in meinen Haaren. »Halten Sie still. Ah, verdammt.«
    Â»Was?« Das klang wie ein Knurren.
    Â»Darroc hat Ihnen ein Zeichen tätowiert. Das muss er gemacht haben, als Sie bei den Prinzen waren.«
    Â»Er hat mich tätowiert?«
    Â»Ja, gleich neben Barrons’ Zeichen. Hier kann ich es nicht entfernen. Kommen Sie.«
    Ich drehte mich und rieb ärgerlich meine Kopfhaut. »Wohin gehen wir?«
    Â»Nicht weit von hier ist ein – wie nennen Sie das? Barrons hat es erwähnt – ein IFS. Es wird uns in eine andere Welt bringen, wo es ein Portal nach Irland gibt.«
    Â»Ich dachte, Cruces Fluch hätte alles verdorben.«
    Â»Die Spiegel ja. Die IFS nicht. Sie sind statische Mikrokosmen.«
    Er packte mich unter den Achseln, erhob sich mit mir und stellte mich auf die Füße.
    Ich hielt seinen Arm fest. »Meine Eltern?«
    Â»Ich weiß es nicht. Ich bin kurz nach Ihnen in den Spiegel in der LaRuhe gestiegen.«
    Â»Barrons?«
    Â»Er versuchte, nach Ashford zu kommen und Darroczu finden. Ich war der Einzige, der

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