Gefangene der Leidenschaft
Aber unsere schottischen Nachbarn haben sich gemeldet. Man hat mich unterrichtet, dass eine Abordnung aus den Highlands um eine Audienz in London ersucht hat!“
Fast hätte Brenna einen Jubelruf ausgestoßen. Brice Campbell und seine Krieger würden sie von hier fortholen, dessen war sie jetzt sicher. Und Megan, ihre geliebte Megan, lebte und war in Sicherheit.
„Wie ich gehört habe, wollen sie eine Botschaft von Mary, der Königin von Schottland, überbringen. Sie bittet mich im Namen des Clanführers Brice Campbell, die Schwester seiner Frau freizulassen!“
Alle blickten auf Brenna, deren Augen angesichts dieser Neuigkeiten plötzlich strahlten.
„Ich habe durch einen Boten ausrichten lassen, ich könne die Abordnung im Moment nicht empfangen. Weiter versicherte ich den Schotten, dass die Frau in guten Händen sei!“ Elizabeth stand auf. „Morgan und Richard, ich werde mich jetzt zurückziehen. Der Abend wird lang, und ich möchte vor dem Dinner ein oder zwei Stunden schlafen!“
Keiner der Gäste rührte sich. Noch immer sahen alle zu Brenna hinüber, die wie erstarrt mit gesenktem Blick dasaß.
Morgan brach das beklemmende Schweigen. „Dann wünsche ich Euch angenehme Ruhe, Madam.“
Als Elizabeth und ihr Gefolge den Raum verlassen hatten, flüchtete Brenna in ihr Zimmer. Ruhelos wanderte sie auf und ab und kämpfte mit ihrer Verzweiflung. Nicht nur, dass sie sich von diesem friedlichen Ort hatte einlullen lassen. Auch auf ihre letzte Hoffnung, ihre Landsleute, konnte sie nicht rechnen.
Königin Elizabeth könnte von einem Moment zum anderen ihr Schicksal besiegeln. Irgendein Engländer würde sie heiraten. Irgendeiner, selbst ein Verrückter. Er brauchte nur um ihre Hand anzuhalten.
Lord Windhams unverschämte und anzügliche Worte klangen Brenna noch immer in den Ohren. Nichts fürchtete sie mehr, als ihm zur Frau gegeben zu werden.
13. KAPITEL
„ Ich sage dir, er wird um sie anhalten. Tu etwas! “ beschwor Richard seinen Bruder.
„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“
„Muss ich es dir wirklich sagen? Morgan, ich habe Augen im Kopf. Ich habe beobachtet, wie du Brenna ansiehst...“ Morgan starrte aus dem Fenster in die Dunkelheit. „Ich kann sie nicht heiraten.“
Richard ballte die Hände. „Wenn ich könnte, würde ich jetzt wie früher mit dir ringen und so lange mit dir kämpfen, bis du zur Vernunft kämst.“
„Und du würdest genauso wenig ausrichten wie damals, als wir Jungen waren.“
„ Ja, du warst schon immer der sturste, starrsinnigste Esel in ganz England!“
Für gewöhnlich hätte Morgan über solche Worte gegrinst. Jetzt aber warf er seinem Bruder nur einen mürrischen Blick zu, drehte ihm dann den Rücken zu und ging zur Tür.
In seiner Wut griff Richard nach dem Kristallkelch auf dem Tisch neben sich und zielte in Morgans Richtung. Das Glas zersplitterte eine Handbreit über dessen Schulter an der Wand.
„Von uns beiden bist du der Krüppel!“ rief Richard. „Nach all den Jahren hast du deine Wunden noch immer nicht heilen lassen.“
Mit unbewegter Miene schüttelte Morgan die Kristallsplitter von seiner Schulter, öffnete die Tür und ging hinaus.
Die Königin betrat an Morgans Arm den Speisesaal. Sie unterhielten sich leise. Ihre Mienen waren ernst.
„Das Dinner ist angerichtet, Majestät“, verkündete Mistress Leems und knickste.
Elizabeth begrüßte mit einem kurzen Nicken die sich verneigenden Gäste. „Ich bin schon neugierig, mit welchen Köstlich-keiten Ihr uns heute Abend überrascht, Mistress Leems.“
„Die Lady hat mir beim Zusammenstellen des Menüs geholfen, Majestät.“
Elizabeth lächelte Brenna zu, die neben Madeline stand. „Dann werden wir alle Gelegenheit haben, Eure Kochkünste zu bewundern, nicht wahr, Brenna?“ sagte sie herzlich.
Brenna hatte kein Ohr für ihre Freundlichkeit. Sie sah nur Windham, der quer durch den Raum auf sie zukam. Alles in ihr zog sich vor Abscheu zusammen. Claude rettete sie gerade noch rechtzeitig, indem er ihr den Arm bot. „Darf ich Euch zur Tafel geleiten, Mylady?“
„Danke! “ Sie spürte Windhams ärgerlichen Blick im Rücken, als sie am Arm des jungen Franzosen zur Tafel schritt. Von ihrem Platz aus sah sie, dass Windham sich die arme Madeline als Tischdame erkor. Adrienne folgte den beiden langsam. Als sie Richard erblickte, der von einem Diener geschoben wurde, verlangsamte sie ihre Schritte, bis sie neben ihm herging.
Richard sah zu der schönen jungen Französin hoch und
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