Gefangene der Leidenschaft
sicher nach der Kutschfahrt erfrischen, Madam“, sagte Morgan und bot der Königin den Arm. „Darf ich Euch zu den Gästegemächern führen?“
Madeline hakte sich bei Brenna ein, und sie gingen in das obere Geschoss hinauf. Die anderen folgten, während Richard allein zurückblieb und ihnen nachblickte.
Auf zwei Etagen war ein ganzer Flügel des Schlosses für die Gäste gerichtet. Auf den teppichbelegten Gängen standen riesige Gefäße mit Blumen. Dienerinnen eilten hin und her.
Madeline blickte im Vorbeigehen in die Gemächer und sah sich immer wieder bewundernd um. „Euer Haus ist wundervoll, mon cher “, sagte sie zu Morgan, „so warm und so gastlich!“
„Ja, Greystone Abbey ist schön“, stimmte die Königin zu. „Aber so gepflegt und einladend habe ich die Räume nicht in Erinnerung. Alles ist so liebevoll und mit viel Geschmack hergerichtet!“
„Danke, Madam. Aber das Lob gebührt Brenna. Sie hat die Dienerschaft angetrieben, bis Greystone Abbey des königlichen Besuchs würdig war!“
Brenna errötete vor Freude. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, sagte sie schnell: „Vielleicht möchtet Ihr jetzt Eure Räume sehen, Majestät.“
Ein Feuer prasselte einladend in dem königlichen Schlafgemach. Weiche Felldecken lagen auf dem breiten Bett, über dem ein Baldachin gespannt war. Wertvolle Teppiche aus dem fer-nen Orient lagen auf dem Boden, und zu beiden Seiten des Kamins standen hohe Krüge mit Rosen, deren Duft den ganzen Raum erfüllte.
„Für Eure Hofdamen ist Raum genug“, sagte Brenna und zeigte auf die Türen, die zu kleineren Kammern führten.
Die Königin sah sich um und schenkte Brenna einen anerkennenden Blick. „Ich bin begeistert! “
Brenna wusste das Lob zu schätzen. Eine Königin, die nur an das Beste gewöhnt war, war gewiss nicht leicht zu beeindrucken.
„Vielleicht sollten wir alle Euch um eine Gefangene dieser Güte ersuchen, Majestät. Mein Haus könnte ebenfalls die Pflege der Lady gebrauchen.“ Windhams Stimme trieb Brenna die Zornesröte ins Gesicht.
Morgan bemerkte ihre Wut und Verlegenheit und kam ihr zu Hilfe. „Wenn Ihr Euch erfrischt und ausgeruht habt, treffen wir uns unten im Großen Salon. Und falls Ihr Wünsche habt, meine Diener stehen zur Verfügung!“
„Eure Arbeit war nicht vergebens, Mylady“, sagte Morgan, als sie hinuntergingen. „Ihr habt selbst gesehen, wie beeindruckt alle waren.“
„Ja. Ich wollte, dass vor allem Madeline sich gern an den Besuch erinnert.“
Morgan genoss den sanften Klang ihrer Stimme. Es geschah selten genug, dass sie ohne Boshaftigkeit miteinander sprachen. „Habt Ihr Euch auch um Eure Gäste zu Hause so bemüht?“
Zu Hause. Ein scharfer Schmerz durchfuhr sie. Würde es immer so bleiben, für den Rest ihres Lebens? „Ja. Wir hatten oft Gäste. Unsere Türen standen für alle offen. Die Burg war immer von Lachen erfüllt!“
Er öffnete die Tür zum Großen Salon und glaubte, den Duft von Wildblumen wahrzunehmen, als Brenna dicht an ihm vorbeiging. „Ich bitte Euch, Mylady, macht mir die Freude und betrachtet Greystone Abbey als Euer Heim. Und genießt die Zeit, in der Eure Freundin Madeline bei uns weilt.“
Brenna drehte sich zu ihm um. „Ist dies eine Gnadenfrist, Mylord, bevor die Königin mich zu lebenslangem Freiheitsentzug verurteilt?“
„Oh, diese Frau!“ Ohne sich zu besinnen, fasste Morgan sie grob am Arm. Doch in dem Moment, da er sie berührte, wusste er, dass das ein Fehler war. Das Blut brannte wie Feuer in seinen Adern, und alles in ihm drängte danach, Brenna in die Arme zu ziehen und zu küssen.
„Muss jedes Gespräch zwischen uns zu einem Machtkampf werden?“ zischte er wütend. Sein Griff wurde fester. „Könnt Ihr nicht einen Moment vergessen, dass Ihr Schottin seid und ich Engländer bin? Können wir uns nicht wie zwei normale Menschen benehmen, die die Gesellschaft liebenswerter Gäste genießen?“ Als sie vor Schmerz leise aufstöhnte, wurde ihm klar, dass er ihr wehtat. Sofort lockerte er den Griff und strich ganz bewusst mit dem Daumen über ihre Haut, ließ ihn sanft über die schmerzende Stelle kreisen.
Brenna zwang sich, den süßen Schmerz tief in ihrem Inneren nicht zu beachten. Warum hatte eine Berührung dieses Mannes eine so verheerende Wirkung? Warum reagierte ihr Körper sogar jetzt, da sie ihn hätte umbringen können, so heftig auf seine Nähe?
„Ich soll vergessen, dass ich Eure Gefangene bin, Mylord?“
Er starrte ihr in die Augen und konnte dem
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