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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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sanft, doch mit spürbarem Sarkasmus. „Wenn doch alle meine Untertanen so ritterlich wären.“
    Brenna schloss die Augen und betete, stark zu bleiben. Diesmal würde sie nicht in Ohnmacht fallen, sondern aufrecht wie ein wahrer Schotte ihre Bestrafung empfangen.
    „Unglücklicherweise“, fuhr die Königin fort, „kommt Euer Antrag zu spät.“ Sie machte eine Pause und genoss den dramatischen Effekt. „Morgan Grey hat bereits um die Hand der Lady angehalten.“
    Unter den Gästen erhob sich ein leises Gemurmel. „Den Tag für die offizielle Verlobung werde ich noch festsetzen“, erklärte die Königin, und plötzlich redeten alle aufgeregt durcheinander. Hochrufe und Glückwünsche ertönten.
    Brenna hörte nur ein Wort. Verlobung. Und nicht Lord Windham, sondern Morgan Grey würde ihr Gatte werden. Ihre Gefühle waren gemischt. Auf der einen Seite Erleichterung und andererseits eine unbändige Wut darüber, dass so über ihr Leben entschieden wurde, ohne dass man sie fragte.
    Ein anderes Gefühl tief in ihrem Inneren versuchte sie zu leugnen. Doch es war da. Der Gedanke, dass Morgan Grey sie heiraten wollte, erregte sie. Engländer oder nicht, er hatte ihre Sinne zum Leben erweckt wie kein anderer Mann vor ihm.
    Morgan stand ruhig da und beobachtete sie. Sie errötete und , senkte den Blick.
    „Eine Hochzeit! Cherie, wie wundervoll.“ Madeline nahm Brenna in die Arme und küsste sie auf beide Wangen. Dann wandte sie sich lachend zu Morgan um. „Ihr seid ein Schuft, wie konntet Ihr uns diese Neuigkeit vorenthalten? Warum haben wir es nicht schon am Nachmittag erfahren? Wann werdet ihr beide heiraten?“
    „Sobald ich eine Angelegenheit für die Königin erledigt ha-be“, erwiderte Morgan ernst.
    Richard zog ihn zu sich herunter-und umarmte ihn. „Seit wann hast du Geheimnisse vor mir, Bruder? Du hast mir kein Wort gesagt!“
    „Ich hätte es getan, wenn Zeit gewesen wäre“, murmelte Morgan, „es gibt Dinge, die sich schneller entscheiden, als man denkt!“
    „Glücklich siehst du nicht gerade aus. Alle anderen freuen sich mehr als du selbst. Lächle, Morgan. Man könnte meinen, dass du eine Beerdigung planst.“
    Morgan verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln. Brenna sah es. Während sie von allen Seiten beglückwünscht wurde, konnte sie die Tränen kaum zurückhalten. So also endeten ihre Mädchenträume von einer großen, romantischen Liebe, von einer prächtigen Hochzeit mit ihren Schwestern als Brautjungfern und einer großen Feier, an der ihr ganzer Clan teilnahm. Was für kindische, närrische Träume, denen sie sich hingegeben hatte ...
    Der Verlierer Lord Windham konnte seine Wut nur mühsam beherrschen. Er streifte Morgan mit einem betont gleichgültigen Blick, bevor er auf Brenna zuging und sich über ihre Hand neigte. „Meine Glückwünsche, Mylady. Ich bin sicher, Ihr werdet es verwinden, mit beschädigtem Gepäck in den Hafen der Ehe einzulaufen!“
    „Mit beschädigtem Gepäck?“ fragte sie verwirrt. „Was meint Ihr damit?“
    „Wisst Ihr es denn nicht?“ Windham verzog den Mund zu einem hämischen Lächeln. „Euer Zukünftiger war schon einmal verheiratet!“ Er beobachtete Brenna und weidete sich an ihrem schockierten Gesichtsausdruck. „Eine arrangierte Verbindung, Mylady, genau wie diese. Ehe als Geschäftsvertrag. So etwas ist in gewissen Kreisen üblich! “ Nach einem triumphierenden Seitenblick auf Morgan fuhr Windham fort: „So wie beim letzten Mal gewinnt Grey auch jetzt ein hübsches Stück Land dazu. Und Ihr, Mylady, erwerbt einen englischen Gemahl. Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, das Euch beiden Vorteile bringt. Ein paar Monate Anstandsfrist, und dann werdet Ihr frei für neue Eroberungen sein!“ Sein Lächeln wurde breiter. „Ihr ver-steht, was ich meine ... “
    Ja, Brenna verstand Windhams Andeutung. Sie wurde kreidebleich.
    Windham wandte sich Morgan zu, der seine Wut mit keiner Regung zeigte. „Meine Glückwünsche, Grey. Ich hoffe für Euch, dass die Lady wenigstens bis zur Hochzeit treu sein wird.“
    Ein unbehagliches Schweigen breitete sich im Raum aus. „Genug, Windham!“ rief die Königin. Sie befahl ihren Musikanten, eine zarte Weise zu spielen. „Dieser Tanz ist unserem Brautpaar gewidmet. Morgan, tanzt mit Eurer Verlobten!“ Brenna wäre am liebsten im Boden versunken. Der Befehl der Königin klang nach allem, was geschehen war, wie Hohn in ihren Ohren. „Mylord, ich kann nicht“, flüsterte sie, als Morgan sie bei der Hand nahm.

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