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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Wunder zu glauben.
    Frauen waren seit langem aus seinem Leben ausgeschlossen, und nun musste er dem Mädchen begegnen, von dem er immer geträumt hatte. Adrienne besaß alles, was er an einer Frau liebte. Sie war klug, schön und sanft. Trotz ihrer natürlichen Scheu war sie von einer Lebendigkeit und Frische, die alles um sie her erstrahlen ließ. Und so fügsam und brav sie sich gab - gegenüber ihren lebhaften Geschwistern nahm sie einen eigenständigen Platz ein. Sie war eine hinreißende junge Frau.
    Eine Frau zum Lieben.
    So dachte Richard. Aber wie stand es um Adriennes Sehnsüchte und Wünsche?
    Er ballte die Hände und schlug wütend auf die Armlehnen seines Stuhles. Dieser verhasste, verfluchte Stuhl. Morgans Erfindung hatte Richard beweglicher, freier gemacht. Aber seine vermeintliche Freiheit bestand darin, dass er das Leben beobachtete, ohne daran teilzunehmen.
    Richard musste an die vergangene Nacht denken. Adrienne war überraschend in sein Gemach gekommen. In ihrem zarten Nachtgewand hatte sie erwartungsvoll und schön wie eine Braut neben seinem Bett gestanden.
    Im Bett liegend, hatte er zu ihr aufgeblickt und sein Verlangen niedergekämpft. Er konnte ermessen, welchen Mut Adrienne aufgebracht hatte, um zu ihm zu kommen. Mit dem wundervollsten, großzügigsten Geschenk, das eine Frau ihm je angeboten hatte.
    Sollte er ihre Großherzigkeit missbrauchen, indem er seinem Begehren nachgab und sich einfach nahm, wonach er so lange gehungert hatte?
    Das hatte sie nicht verdient. Augenblicke ungehemmter Leidenschaft hätten Adriennes Zukunft zerstört. Welcher Mann würde ein Mädchen heiraten, das einem anderen seine Tugend geschenkt hatte?
    Adrienne war noch über sich hinausgewachsen, indem sie Richard ermutigt hatte, alles noch einmal zu überdenken. Sie schwor, dass sie ihn liebte und mit niemandem als ihm zusammen sein wolle. Wie glücklich ihre Worte ihn gemacht hatten. Aber er wusste, dass sie im Überschwang ihrer zarten Gefühle blind für die Wahrheit war.
    Gewiss, sie verstanden sich, hatten dieselben Vorlieben und Abneigungen. Vielleicht kam zu all dem auch Mitgefühl. Vielleicht sogar weibliches Begehren. Aber woher wollte Adrienne wissen, ob ihre Liebe nicht irgendwann abkühlen würde?
    Nach der ersten Zeit der Leidenschaft würde sie erkennen, welch einen schweren Weg sie gewählt hatte. Ein Mann, der nicht gehen konnte, war eine Last.
    Und so hatte Richard sie mit seinem Nein in dem Glauben gelassen, er habe aus Anstand und Moral auf sie verzichtet. In Wirklichkeit hatte er Adrienne vor ihrer eigenen Entscheidung retten wollen.
    Und morgen würde sie mit Madeline und Claude abreisen. Das Leben wäre wieder so wie vorher, sogar schlimmer. Ein scharfer Schmerz durchfuhr Richard. Von nun an wäre sein innerer Friede zerstört. Er würde nur noch daran denken, was er aufzugeben gezwungen war. Er würde Adrienne in seinen Träumen sehen und sie fühlen, wenn er den Duft der Rosen einsog. In allem, was schön, zart und rein war, würde er ihre Gegenwart spüren.
    Tief in Gedanken blickte Richard auf. Lächelnd, mit anmutigen, leichten Schritten, kam Adrienne den Gartenweg entlang. Wie jedes Mal, wenn er sie sah, durchflutete Richard ein Gefühl sehnsüchtigen Verlangens. Er verbarg es hinter seinem gewohnt freundlichen Lächeln.
    „Mistress Leems sagte mir, dass ich Euch hier finden würde!“
    „Ja, ich habe die Rosen in letzter Zeit vernachlässigt. Es ist eine Menge zu tun.“ Er nahm das Messer und begann, gedankenlos an einem Zweig herumzuschneiden. Eine voll erblühte Rose fiel zu Boden. Dann noch eine und die nächste, bis der ganze Strauch kahl war. Richard arbeitete sich zum nächsten Rosenbusch vor, und bald war das ganze Beet mit Blüten übersät.
    „Vielleicht sollte ich lieber gehen“, sagte Adrienne sanft, „bevor Ihr den schönen Rosengarten völlig zerstört!“
    „Ja. Ich glaube, wir haben uns letzte Nacht alles gesagt, was zu sagen war.“
    „Ach, letzte Nacht ...“ Adrienne sah, wie es in seinem Gesicht zuckte, und brach ab. Sie schluckte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich bereue nicht, was ich getan habe. Ich weiß, dass Ihr schockiert wart, aber ich bereue nichts. Ich bedauere nur, dass Ihr mich zurückgewiesen habt!“
    Was, glaubt sie, kann ein Mann aushalten? dachte Richard. Warum geht sie nicht? Warum lässt sie mich nicht allein? „Wir werden nicht mehr darüber reden“, sagte er mit vor Leidenschaft bebender Stimme.
    „Oui. Nie mehr werden

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