Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
ihren Augen wiederspiegelnd. „Ist alles in Ordnung, Madame?“ Besorgnis klang in Corins Stimme mit. Rasch fasste Sydney sich und nickte. „Ja, sicher. Mir geht gut.“ Sie bewegte sich auf das Pferd zu, bereit die Reise fortzusetzen.
Denn selbst, wenn ihr Herz sie verraten hatte, so stand dennoch außer Frage, dass Damian unlautere Mittel einsetzte, um sein Ziel zu erreichen.
Nicht nur, dass er sie entführt hatte und nicht vor Vergewaltigung zurückschreckte, um der Prophezeiung Genüge zu tun. Vielmehr hielt er Jack in einer menschenunwürdigen Zelle gefangen – und verschwieg es ihr gegenüber ohne jeden Skrupel.
Nur zögernd legte Sydney ihre Hände um Corins Hüften.
„Haltet Euch gut fest, Madame. Wir müssen rasch reiten, damit man uns nicht findet.“, erklärte Corin, während er das Pferd antrieb.
Kaum lagen die dichten Baumkronen hinter ihnen und lichteten sich ein wenig, fiel das Pferd in sauberen Galopp. Sydney war gezwungen, ihre Arme fester um Corin zu schlingen.
Corin hatte nicht gelogen, als er sagte, sie müssen zügig vorankommen. Sydney beobachtete, wie er immer wieder einen Blick über seine Schulter warf. Ganz so, als rechnete er damit, dass Damian jeden Moment um einen der Bäume herum angeritten kommen könnte.
Dagegen kamen sie wahrlich schnell voran und Sydney erschien es, als wären sie bereits seit Stunden unterwegs, als Corin endlich das Pferd zügelte. Hinter ihnen kamen stampfend und schnaubend die anderen Pferde zum Stehen und angespannt warf sie einen Blick zurück.
Jack saß missmutig hinter Pete und während er unsicher zu ihnen sah, führte Natalia ihr Pferd neben Corins. „Was ist los?“, fragte sie.
Corin sah sie an. „Wir sind da.“ Natalia blickte auf die Ebene, die vor ihnen lag.
„Wo sind wir?“, schaltete Sydney sich ein. Ohne sich zu ihr umzudrehen, antwortete Corin: „Nun, Madame, seid unbesorgt. Wir machen einen kurzen Besuch bei ein paar Freunden von mir, ehe wir unsere Reise fortsetzen.“
Sydney warf einen unsicheren Blick auf den Schatten, den das Gebirge zu ihrer Rechten warf, und Damians Worte über die Na’kaan kamen ihr in den Sinn.
„Wo sind diese Freunde?“
Corin wandte den Kopf. „Aber, Madame! Ihr werdet doch nicht etwa misstrauisch sein?“ Er lachte leise. „Ihr wolltet doch fliehen und dem Schicksal entgehen, das man für Euch auf dieser Burg bereithält.“
Er holte mit dem Arm aus und umfasste damit die Umgebung mitsamt dem angrenzenden Gebirge.
„Ihr habt es geschafft, Madame. Hier, an diesem Ort, wird man Euch nicht so bald aufsuchen. Dessen könnt Ihr gewiss sein.“ Wieder lachte er. Diesmal hörte sie den offenkundigen Hohn in seiner Stimme. „Selbst wenn Euer Gemahl bis hierher gelangen sollte, habe ich meine Zweifel, dass er weit kommen wird.“
Sydney verzog das Gesicht. Sie wollte nicht, dass Damian etwas zustieß. Die unterschwellige Drohung, die in Corins Worte mitschwang, sorgte und ängstigte sie. Sie fragte sich, ob diese Flucht solch eine gute Idee gewesen war…
Unsicher und erschöpft vom langen Ritt, sah sie sich um. Sie hatten eine kleine Siedlung erreicht. Holzhütten, zentrisch angeordnet, standen um einen Brunnen herum. Sydney bemerkte, wie an einigen Fenstern, die schützenden Vorhänge beiseite gehoben wurden und man sie aus sicherer Distanz heraus beobachtete.
Corin stieg ab und führte die kleine Gruppe näher heran. Aus einer der Hütten ertönte ein ungehaltener Ruf, der Sydney zusammenzucken ließ. Eine Tür wurde schwungvoll aufgerissen und ein stämmiger Mann trat heraus. Ein dichter Bart bedeckte sein rundes Gesicht; Reste der letzten Mahlzeit hingen ihm in den Haaren. Angewidert wandte Sydney den Blick ab.
„Was willst’n du hier?“, blaffte der Mann.
Corin breitete die Arme aus und antwortete lächelnd: „Begrüßt man so einen alten Freund, Marbas?“ Marbas grunzte zur Antwort und hob die Hand, in der er eine große Axt bereithielt.
„Besser, du und dein Dreckspack kommen nich‘ näher, mein
Freund
.“ Dann spuckte er geräuschvoll auf den Boden zu seinen Füßen. Angespannt hielt Sydney den Atem an, doch Corin schien sich nicht daran zu stören, dass der Mann bewaffnet war und kein Interesse an höflicher Konversation hatte.
„Aber, aber, Marbas. Ist das etwa der Dank für meine Mühen?“
„Ich bin dir zu keinerlei Dank verpflichtet, du Ratte. Du und dein Komplize wart es doch, die mich meiner Frau und Töchter beraubt habt!“ Wütend grollend baute er sich vor
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