Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
heran.
Sie waren den ganzen Vormittag ohne Pause geritten, hatten jeden geknickten Grashalm beachtet und waren weiter in den Wald gelangt. Doch nun, da der Wald sich lichtete, veränderte sich etwas. Das Licht schien ihm anders. Genervt stemmte Damian die Hände in die Hüften. Wo war sie bloß, fragte er sich.
Das Portal, das ihre Welten trennte, lag in entgegengesetzter Richtung. Die Gebirge ragten immer höher vor ihnen auf und ihre Schatten wurden immer länger und hinterließen einen bitteren Beigeschmack. Ein äußerst ungutes Gefühl beschlich ihn, wenn er ins Land der Na’kaan blickte.
Plötzlich ging Richard in die Knie. „Hier ist etwas, mein Freund.“ Damian trat näher und Richard deutete auf einen Erdklumpen vor sich. „Siehst du?“ Damian nickte. Sie betrachteten die umliegende Erde genauer und fanden bald, wonach sie suchten. Weitere Erdklumpen, die sich durch den Tritt der Pferdehufe gelöst hatten, wiesen ihnen die Richtung. Damian hob den Blick und sah seine Befürchtung bestätigt. Die Spur führte mitten hinein in das Land der Na’kaan.
Richard erhob sich und folgte Damians Blick. Dann nickte er. „Du weißt, ich bin direkt hinter dir, mein Freund.“ Ernst blickte er Damian an. „Egal, was da kommt.“ Damian erwiderte seinen Blick. „Man wird uns nicht freundlich aufnehmen.“ Wieder nickte Richard. „Allerdings. Jedoch erinnere ich mich noch ausgesprochen gut an jemanden, der mir das Leben rettete. Ich schulde dir noch was.“
Verlegen winkte Damian ab. lächelte aber dennoch. „Nun, ich hoffe, du wirst es nicht mit gleicher Münze zurückzahlen müssen.“
Entschlossen saßen beide wieder auf und ritten langsam weiter; setzten ihre Suche fort und ritten tiefer hinein ins feindliche Gebiet.
35.
Sydney stand am geöffneten Fenster und war in Gedanken versunken, als es an ihrer Tür klopfte. Sie hörte es nicht. Zu sehr beschäftigten sie die Gedanken an ihren Vater und die Geschehnisse der vergangenen Woche. Erst, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, fuhr sie herum. Entschuldigend hob Corin seine Hände. „Verzeiht, Madame. Ihr scheint mich nicht gehört zu haben.“ Er deutete auf die Tür. „Ich habe mehrfach angeklopft.“
Verlegen senkte Sydney den Blick. „Entschuldigung.“ Ein Hauch von Rosa stahl sich auf ihre Wangen. „Ich muss Sie überhört haben.“
Corin lächelte; eine Maske der Höflichkeit zierte seine Züge.
„Ihr braucht Euch nicht entschuldigen, Madame. Die Schuld liegt bei mir. Schließlich war ich derjenige, der Euren Gedankenfluss unterbrochen hat.“ Er lächelte charmant, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht gänzlich. Obgleich Sydney sein Lächeln höflich erwiderte, sah sie die Situation noch immer mit Besorgnis.
Wo hatte man Jack hingebracht? Warum befanden sie sich im Land der Na’kaan? Zu deutlich stand ihr Damians Miene vor Augen, als er ihr von dem Konflikt zwischen Bakram und Na’kaan berichtete. Der Hass in seiner Stimme war so einnehmend, dass Sydney an Corins Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft zweifelte. Sicher, zu Anfang ihrer Flucht hatte sie seine Hilfe geschätzt und war dankbar, dass ihr die Flucht nun doch gelingen sollte. Doch die Begegnung mit diesem Madras ließen Corin und seinen Kumpan Pete in einem anderen Licht erscheinen. Insbesondere, da sie sich nun im Gebiet der Na’kaan aufhielten. Sie erinnerte sich, wie Corin ihr Amulett betrachtet hatte, als er ihr das Zimmer gezeigt hatte, und ihre Beunruhigung wuchs. Automatisch fuhr ihre Hand an den Edelsten und berührte die tröstliche Wärme, die der Stein ausstrahlte. Corin folgte ihrer Geste mit den Augen. „Ein hübsches Schmuckstück habt Ihr, Madame. Dürfte ich fragen, woher es stammt?“
„Es ist ein Familienerbstück.“, erwiderte sie und umfasste den Stein unweigerlich fester. Corin hob den Blick wieder und wechselte das Thema: „Es ist nun angerichtet. Vielleicht mögt Ihr einen Happen mit mir zusammen essen?“ Sie nickte und folgte ihm ins Untergeschoss, wo er sie in ein sparsam möbliertes Esszimmer führte.
Ein schmaler Tisch aus Holz sowie zwei Stühle mit hohen Lehnen waren das einzige Mobiliar im Raum. Einzig zwei große Kerzenleuchter, die in den Ecken des Zimmers standen, erhellten das Zimmer und vervollständigten die Zweckmäßigkeit der Einrichtung. Der gedeckte Tisch ließ Sydney nähertreten. Kartoffelbrei und ein Stück Braten ließen ihren Magen leise knurren. Hungrig nahm Sydney Platz.
Während des Essens vermied
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