Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
Vermutung, dass ich irgendwie in einer anderen Zeit gelandet bin. Entweder das oder alle Menschen hier in der Gegend spielen ein erstaunlich authentisches Schauspiel.“
Charlenes Lachen erfüllte den Raum. „Ein Schauspiel?“, fragte sie. „Ich glaube, Euch haben die Männer wahrlich übel mitgespielt, wenn Ihr so etwas glaubt.“ Sie legte ihre Serviette auf den Tisch und erhob sich. „Ein Schauspiel! Ihr habt Humor, Mr. Carson. Wahrlich, als ob ein kompletter Ort an solch einem Humbug teilnehmen würde!“ Erneut lachte sie. Ein warmer Glanz stahl sich in ihre Augen, während sie ihn ansah, und Jacks Mundwinkel hob sich. Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie ihm keinen Glauben schenkte. Er hätte es ja selbst nicht geglaubt, hätte ein Fremder ihm solch eine Geschichte erzählt! Er stand auf und ließ zu, dass Charlene seine Hände ergriff und ihn zu seinem Zimmer begleitete.
Vor der Tür blieben sie stehen. Sie zögerte kurz. „Ihr seid ein sehr netter Mann, Mr. Carson. Ich wünschte, ich hätte Euch kennengelernt, bevor man Euch und Eure Freundin entführt hatte.“
13.
Ein Bote trat an Damian heran und räusperte sich. Damian löste seinen Blick von Sydney und sah ihn an. „Ich bitte um Verzeihung, Sir Ramsey, doch ich soll Euch ausrichten, man wäre bereit.“ Als Zeichen, dass er verstand, nickte Damian und entließ den Boten. Dann stieß er ein Seufzen aus und hoffte, dass Sydney sich beruhigt hatte.
Er stieg die wenigen Steinstufen hinab und trat auf sie zu. Narien sagte soeben etwas, was Sydney ein Lachen entlockte. Sie strich dem Jungen über die Haare und Damian sah, wie Narien verlegen grinste. Dann jedoch sah er Damian auf sie zukommen und das Grinsen wich einem ernsten Ausdruck. Schnell straffte er sich und fixierte einen Punkt in der Ferne. Sydney blieb der plötzliche Stimmungswandel nicht verborgen und sie wandte den Kopf. Die Spur ihres Lächelns lag auf ihren Zügen, doch kaum, dass sie ihn erblickte, senkten sich ihre Mundwinkel und ihre Augen funkelten wachsam. „Narien, du kannst gehen.“ Erleichtert ließ Narien seine Schultern fallen. Nach einem letzten Blick auf Sydney und Damian, huschte er davon und verschwand in Richtung der Stallgebäude. Damian sah Sydney an. Ihre Wangen waren gerötet und ihre großen, grünen Augen schimmerten noch feucht. „Lan’tash erwartet uns.“, begann er. Sogleich setzte sich Sydney in Bewegung und eilte an ihm vorbei.
Endlich würde sie eine Erklärung bekommen! Endlich war der Moment gekommen, an dem sie die Wahrheit über diese ganze unsinnige Scharade erfuhr!
Damian zögerte nicht und hielt mühelos mit ihr Schritt, sodass sie Seite an Seite liefen. Er zeigte ihr den Weg zu Lan’tashs Bibliothek; einem Raum, der seinen ganz eigenen Zauber innehatte.
Sydney sah sich um.
Das riesige Glasfenster warf bunte Flecken an Decke und Wände. Es stellte eine Szene dar, die derer in der Bibel nicht unähnlich war, stellte Sydney fest. Ein Mann und eine Frau saßen beieinander und hielten ein Kind in ihren Armen. Das Kind umgab ein Heiligenschein, während rings um die Familie der Wald in bunten Farben erstrahlte. Sydney löste den Blick. Sie war nicht religiös, woran ihre Mutter nicht ganz unbeteiligt war. Sie hatte eher gewöhnungsbedürftige Ansichten gehabt. Dem Glauben an einen allmächtigen Gott hatte sie nie etwas abringen können. Stattdessen hatte sie ihre Engel und Schutzheiligen gehabt. Das, was Sydney über Gott und die Bibel wusste, hatte man ihr in der Schule beigebracht.
Als sie nun ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, registrierte sie ein breites Regal, vollgestopft mit in Leder gebundenen Büchern. Zwischen ihr und dem Regal stand ein kleines Sofa mit einem kleinen Beistelltisch aus dunklem Holz. Sie richtete ihren Blick wieder zum Fenster. Lan’tash hatte hinter dem Schreibtisch Platz genommen, der vor dem Fenster platziert war. Er stand auf, um sie und Damian zu begrüßen. „Es freut mich zu sehen, dass es Euch besser zu gehen scheint, Madame.“ Sydney funkelte ihn mit einer Wachsamkeit an, die Damian beunruhigte. Er glaubte keineswegs, dass sich seine Zukünftige beruhigt hatte.
„Warum bin ich hier?“
Ihre klare Stimme durchschnitt die Luft wie ein Messer die Butter und Lan’tash deutete auf das Sofa. „Ihr möchtet vielleicht Platz nehmen?“ Sydneys Blick folgte der Richtung, in die seine Hand wies. Abweisend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und blitzte ihn an. „Ich will wissen, was zur Hölle
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