Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
Daraufhin schickte ich Damian, damit er die Gegend im Auge behielt und Euch zu mir brachte.“ Einen Moment lang schwieg Sydney und dachte über das nach, was man ihr hier erzählte. Das klang alles nach einer guten Geschichte, dennoch konnte das doch unmöglich wahr sein? „Warum konnte er dieses Portal durchqueren?“, fragte sie schließlich mit einem Seitenblick auf Damian. „Ich dachte, es gäbe nur eine Frau, die dieses Portal durchqueren kann.“ Nickend antwortete Lan’tash: „Es stimmt. Es gibt nur eine einzige Frau, die diese Gabe hat. Doch dies gilt ebenso für den Auserwählten. Damian ist der Mann, dem es bestimmt ist, mit Euch den Sohn zu gebären, der uns vor dem Untergang bewahren wird. Daher hat er ebenso die Gabe hindurchzutreten.“ Nachdenklich runzelte Sydney die Stirn. „Stellt es Euch als ein Band vor, dass zwischen den Auserwählten besteht. Dieses Band bindet euch aneinander und eure Herzen schlagen im Gleichtakt. Dadurch entsteht eine Verbindung, die stärker ist, als alles andere, und die es euch beiden ermöglicht, zwischen den Welten zu wandeln.“ Plötzlich kam ihr ein Gedanke. „Wenn es so ist, wie Sie sagen….Was geschieht dann mit den Menschen, die nicht zu diesen Auserwählten gehören?“, fragte sie.
„Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen, dass die betreffende Person auf der Stelle den Tod findet. Zum anderen, dass die Person das Portal gar nicht bemerkt und somit auch nichts zu befürchten hat.“ Sydney schluckte. Kaltes Entsetzen griff nach ihr, als sie daran dachte, dass Jack die Wand ebenso gesehen hatte wie sie. Was, wenn er bereits tot war? Was, wenn er versucht hatte, hindurchzugehen, und gescheitert war? Die Kehle wurde ihr eng, als sie sich auszumalen versuchte, was mit Jack geschehen sein konnte. Selbst wenn sie weiter davon ausging, dass sie es hier mit ein paar armen Spinnern zu tun hatte, so blieb immer noch die Tatsache bestehen, dass Damian sie entführt hatte und dass dieser alternde Mann etwas über ihre Mutter wusste. Nicht zuletzt war da außerdem noch der Schleier selbst, den diese Menschen als Portal bezeichneten. Sie hatte nie zuvor in ihrem Leben etwas Vergleichbares gesehen.
„Und was wollen Sie jetzt genau von mir?“. Ihr entging nicht, wie Damian neben ihr die Schultern straffte und sein Kinn hob. Lan’tash blickte von ihr zu Damian, ehe sein Blick zu ihr zurückkehrte und sie unnachgiebig fixierte. „Nun, Ihr werdet selbstverständlich Damian ehelichen und das Kind austragen, von dem ich Euch berichtete.“
Sein Tonfall klang, als unterhielten sie sich über das Wetter. Doch Sydney spürte einen Druck auf den Ohren und fühlte, wie sich ihre Gedärme zu einem harten Klumpen zusammenzogen. Ihre Lippen fühlten sich seltsam taub an und obwohl ein Frösteln ihre Hände zittern ließ, konnte sie spüren, wie ihr der Schweiß unangenehm das Rückgrat hinab rann. Jede Faser ihres Körpers schrie danach, fortzurennen und einen Weg zurück zu Jack zu finden. Doch ihre Füße bewegten sich keinen Millimeter von der Stelle. Sie schaffte es, ihren Blick auf Damian zu richten, der unverändert neben ihr stand, und dessen dunkle Augen geduldig auf sie gerichtet waren. Ihre Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf, während sie dastand und versuchte, etwas Intelligentes über die tauben Lippen zu bekommen. Das waren nicht einfach bloß Spinner, die das Mittelalter neu erwecken wollten. Vielmehr hatte sie es mit ausgemachten Psychopathen zu tun, erkannte sie. Die waren total irre, wenn sie glaubten, sie würde das alles einfach so hinnehmen. In ihrem Kopf formte sich der Gedanke einer besonders lässigen Antwort, woraufhin sie noch lässiger diesen Raum und diese Irren verlassen würde. Sie öffnete ihre Lippen, bereit den Gedanken in die Tat umzusetzen. Doch dann…Nichts. Ihre Nervenbahnen wollten den entscheidenden Impuls von ihrem Gehirn nicht zu ihren Stimmbändern weiterleiten. In ihrem Innern keimte Verzweiflung auf angesichts dieser lächerlichen Schockstarre. Wie auf einer kaputten Schallplatte, spulte ihr Gedächtnis immer wieder dieselben Worte ab: „…
Damian ehelichen und das Kind austragen
…“, und der Blick aus diesen dunklen Augen brannte sich in ihre Seele.
Damian erkannte ihre Not und trat näher an sie heran. Er ergriff ihren Arm und sagte: „Vielleicht möchtet Ihr Euch jetzt einen Augenblick hinsetzen…“ Hilflos starrte Sydney diesen Mann an. Ihre Ohren fingen seine Stimme auf, doch die tiefen Töne, melodisch und
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