Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
Stimme in ihrem Kopf. Entschieden verbannte sie den Gedanken aus ihrem Kopf und wandte sich ihrer gegenwärtigen Lage zu. Die Hochzeit sollte in drei Tagen stattfinden, hatte Lan’tash gesagt. Solange hatte sie Zeit, diesen Ort zu verlassen und zurück nach Hause zu finden.
Wenn ich nur aus diesem Zimmer hinauskäme
, überlegte sie,
so wäre alles nur noch halb so schwierig
. Das Einzige, was sie dann noch hindern würde, wäre das verschlossene Burgtor. Doch vielleicht bot sich eine Chance, wenn sie sich auf einem der Karren verstecken konnte, mit denen die Arbeiter zu den Feldern hinausfuhren, überlegte sie weiter. In ihrem Kopf formte sich die Vision ihrer geglückten Flucht und noch während Sydney darüber nachsann, wie sie es am besten bewerkstelligen konnte, dass man sie nicht entdeckte, übermannte sie die Erschöpfung und die Augen fielen ihr zu.
Damian seufzte, als er sich an den Tisch setzte. Lan’tash betrachtete seinen Schützling ernst. „Sie wird sich daran gewöhnen.“, sprach er. Damian warf ihm einen Blick zu und grinste schief. „Hat sie denn eine andere Wahl?“ Lan’tash zögerte und Damian fuhr fort: „Wir wissen alle, dass sie der Schlüssel ist, um unser Volk vor der Zukunft zu schützen.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Zum Teufel, ich glaube nicht, dass es auch nur eine Menschenseele im ganzen Reich gibt, die sich dessen nicht bewusst ist!“ Das Grinsen schwand und Ernsthaftigkeit legte sich auf seine Züge. „Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sie sich einfach so an die neue Situation gewöhnen wird, Lan’tash. Ich war mehrere Tage mit ihr unterwegs und ich denke, eines bin ich mir gewiss“, sein dunkler Blick traf das klare Blau in Lan’tashs Augen, „sie ist eine Wildkatze. Stur und mit festem Willen. Sie weiß ziemlich genau, was sie will, und ich denke nicht, dass es dieses hier ist.“ Er verstummte und richtete seinen Blick auf den Becher vor sich. Lan’tash verspürte einen Moment lang Mitgefühl für seinen Nachfolger. „Gib ihr etwas Zeit, Damian. Ich bin mir sicher, genau wie ihre Mutter, wird sie die Lage verstehen. Außerdem habe ich gesehen, wie sie dich ansieht, mein Sohn.“ Damian hob den Blick. „Sie ist dir nicht abgeneigt. Die Situation mag ihr nicht gefallen. Doch die Aussicht eines attraktiven Gemahls lässt sie sicher nicht unberührt.“ Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr: „Sie wird sich fügen, wenn man ihr die Möglichkeit dazu lässt. Dessen bin
ich
mir gewiss, mein Junge.“ Damian nickte und nahm einen großen Schluck von dem kühlen Ale.
Er würde sich fügen, daran bestand keinerlei Zweifel. Und wenn er Sydney erst von den Vorteilen einer Ehe mit sich an einem Ort wie diesem überzeugen musste, so würde er dies tun.
14.
Jack erwachte mit einem Gefühl der Orientierungslosigkeit. Er sah zum Fenster hinüber, durch das bereits die Sonne schien und ein helles Rechteck auf den hölzernen Fußboden warf. Staub tanzte in der Luft und langsam kam die Erinnerung zurück. Charlene. Dies war ihr Haus. Natürlich. Die Erschöpfung der vergangenen Stunden hatte nachgelassen. Doch die Spuren spürte er noch immer.
Seine Leber und Niere schmerzten bei jeder Bewegung und seine Lippen waren noch immer ziemlich lädiert. Den Honig, den ihm Charlene gestern Abend gegeben hatte, half ein wenig. Mit einem leisen Stöhnen setzte er sich auf. Was sollte er nun tun? Wie sollte er Sydney finden?
Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. „Mr. Carson?“ Schnell schlüpfte Jack in seine Hose, die er abgelegt hatte, bevor er sich zum Schlafen hingelegt hatte. „Herein!“, rief er mit einem Räuspern.
Charlene brachte ihm das Frühstück. Erstaunt sah er sie an. „Ich dachte mir, dass es vielleicht besser wäre, wenn Euch möglichst wenige der Dienstboten zu Gesicht bekommen, solange noch immer diese Männer da draußen sind.“ Nickend sah er zu, wie sie das Tablett auf dem kleinen Tisch vor dem Fenster abstellte. Dann drehte sie sich zu ihm um. „Wisst Ihr schon, wie Eure Suche weitergehen soll?“ Jack fuhr sich mit den Fingern durch das kurze Haar und lachte bitter. „Ich wünschte, es wäre so!“, rief er aus. Mitfühlend reichte Charlene ihm eine Tasse dampfenden Kaffee. „Bedauerlicherweise hab ich keine Ahnung, wo ich hier überhaupt bin und zum anderen weiß ich nicht, wohin man Sydney verschleppt haben könnte!“ Er nahm einen Schluck von dem Kaffee und setzte sich auf die Bettkante. „Nun“, begann Charlene,
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