Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
doch so rau, ergaben keinen Sinn in ihrem Kopf. Damian zögerte. Dann fügte er etwas leiser hinzu: „Sydney…“ Sydneys Blick folgte den Bewegungen seiner Lippen, vermochte den vertrauten Klang ihres Namens jedoch nicht zu entwirren. Ihre Kniekehlen stießen gegen die weiche Kante des Sofas und sie ließ sich sinken. Das weiche Polster schmiegte sich an ihren Körper und als ein metallener Becher vor ihren Augen auftauchte, griff sie mechanisch danach, ohne weiter darüber nachzudenken. Sie setzte an und trank ihn in einem Zug leer. Plötzlich brannten ihre Augen. Ihre Kehle brannte ebenso und sie bekam keine Luft. Entsetzt kam ihr in den Sinn, dass es kein Wasser gewesen war, was man ihr gegeben hatte, sondern Whisky in all seiner Reinheit. Sydney keuchte, schwitzte und schnappte nach Luft. Als die Wirkung des Alkohols schließlich nachließ und nur noch ein warmes Gefühl in ihrem Magen zurückblieb, sah sie Lan’tash an, der um den Schreibtisch herumgetreten war und nun ihr gegenüber stand.
„Das können Sie doch nicht ernst meinen!“ Ihr Blick flog zu Damian, doch er sagte nichts.
„Madame, ich weiß…dies alles kommt ausgesprochen plötzlich für Euch und der Gedanke sagt Euch nicht sehr zu, doch wenn Ihr Eurem Geist Zeit gebt, sich daran zu gewöhnen…“ Sydney starrte den alten Mann an.
Sich daran gewöhnen
? Fassungslosigkeit zeichnete sich in ihrem Gesicht ab.
„
Wie bitte?“, war alles, was sie noch herausbrachte, angesichts dieser Dreistigkeit. „Ich schlage vor, Damian bringt Euch in Euer Zimmer, damit Ihr Euch ausruhen könnt. Die Hochzeit findet in drei Tagen statt.“ Ungläubig schüttelte Sydney ihren Kopf. Das konnte er nicht ernst meinen. Als wäre nichts geschehen, fuhr Lan’tash fort: „Maria wird in der Zeit Eure Zofe sein. Sie hilft Euch in den alltäglichen Dingen und wird Euch zu Diensten sein, solange Ihr diesen Raum bewohnt.“ Sydney starrte ihn an. Noch immer konnte sie nicht glauben, was er da sagte. Lan’tash sah Damian an und nickte knapp, was bei Sydney wildes Herzklopfen und ein Gefühl der Unsicherheit hervorrief. Sie sah Damian an. Er stand auf und griff erneut nach ihrem Arm
. Lass es nicht zu
, dachte sie mit neuerlicher Willenskraft. Mit aller Macht versuchte sie, ihren Arm zu entwinden, doch es war bereits zu spät. Damian hielt sie fest und zog sie mit sich.
Sydney schlug auf Damian ein und versuchte, sich von ihm zu lösen, doch sein Griff um ihren Arm war zu fest. „Lass mich gehen! Das ist doch völliger Schwachsinn! Da mache ich nicht mit!“, erboste sie sich. Damian achtete nicht auf sie und schleppte sie entschlossen zu ihrem Raum. Er stieß die Tür auf, zog sie hinein und noch ehe Sydney herumwirbeln konnte, war er bereits wieder verschwunden und hatte die Tür hinter sich zugezogen. Sydney hörte, wie ein Riegel vorgeschoben wurde, und eilte zur Tür. Wütend hämmerte sie mit den Fäusten gegen das Holz. „Das könnt ihr nicht machen! Lasst mich sofort hier raus!“ Frustriert stampfte sie mit ihrem Fuß auf. Das war doch nicht zu fassen! Was bildeten die sich eigentlich ein? „Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte sie sich selbst und ging zum Bett. Wenn sie schon hier eingesperrt wurde, konnte sie sich ebenso gut in das weiche Bett legen. Als sie sich auf die weiche Matratze sinken ließ, entfuhr ihr ein wohliges Seufzen.
Dies ist wahrlich kein Vergleich zum harten Waldboden der vergangenen Nächte
, schoss es ihr durch den Kopf.
Sie saß hier fest, wusste nicht, was mit Jack geschehen war und sollte nun zu allem Überfluss auch noch die Auserwählte sein, die dies – natürlich – sogleich akzeptierte.
Damian heiraten! Was ein Quatsch!
Diese Leute konnten doch nicht glauben, dass sie einfach so einwilligte? Dass sie sich entführen ließ und einfach so akzeptierte, was man ihr hier auftischte? Ihre Gedanken wanderten zu Damian. Sie hatte bereits festgestellt, dass er ein attraktiver Mann war. Doch rechtfertigte sein Aussehen etwa, was man von ihr verlangte? Sein überraschender Kuss im Wald hätte ihr unter anderen Umständen vermutlich ziemlich gut gefallen, überlegte sie. Doch man konnte doch unmöglich denken, dass sie sich mit so etwas ködern ließ? Wütend schnaubte sie und drehte sich auf die Seite, wo sie sich zusammenrollte. Wie sollte sie von diesem Ort nur fortkommen? Beim Gedanken an Jack wurde ihr ganz anders. Er musste krank vor Sorge sein.
Wenn er nicht von dem Portal umgebracht wurde
, flüsterte eine leise, gemeine
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