Gefangene der Welten
Mahlzeit mit sich trug, auf ihrem Gesicht, als er fortfuhr: „Ich schlage vor, bis es soweit ist, solltet Ihr dankbar sein, dass ich Euch in meinem Haus willkommen heiße.“ Hauchzart streifte sein Mund die geschlagene Wange und angewidert wandte Sydney den Kopf zur Seite.
„Ihr verärgert mich besser nicht, Madame!“, zischte er, als er auch schon ihren Kopf an ihren Haaren herumriss und seine Lippen auf ihren Mund presste. Er drängte Sydney mit dem Rücken gegen den Tisch, packte ihre Handgelenke und hielt sie fest umschlossen. Das Geschirr klirrte, als sie gegen die Tischkante stieß. Vermutlich waren die Becher umgefallen. Der Schmerz, der sie durchzuckte, ließ sie leise stöhnen. Augenblicklich spürte sie, wie sich sein Mund zu einem höhnischen Grinsen verzog. Plötzlich rückte er von ihr ab.
„Nur nicht ungeduldig werden, meine Schöne. Wir werden schon noch unseren Spaß miteinander haben.“ Entsetzt weiteten sich ihre Augen. Sydney wagte nicht, sich auszumalen, zu was Corin imstande war. Seine grauen Augen funkelten böse und verschlagen, während er langsam mit der Zungenspitze über seine Unterlippe strich. Sydney betete inständig, dass dieser Moment, den er mit solcher Vorfreude entgegenzusehen schien, nicht eintreten möge.
„Das Abendessen ist beendet. Ich begleite Euch persönlich zu Eurem Zimmer, Madame.“ Sein Mundwinkel hob sich in boshaften Vergnügen, ehe er sie am Oberarm mit sich zog. Angsterfüllt vermied Sydney weiteren Widerstand.
Sie erreichten den Fuß der Treppe, als die Eingangstür schwungvoll aufgestoßen wurde und mit einem lauten Knall gegen die Wand prallte. Ein kühler Luftzug strich um ihre Beine. Überrascht wandte Corin sich dem Eindringling zu.
„Was ist los?“, herrschte Corin seinen Komplizen an.
Dringlichkeit lag in Petes Blick und beunruhigt runzelte Sydney die Stirn. „Späher haben gemeldet, dass er sie überschritten hat, Herr.“ Sydneys Blick glitt zu Corin. Was meinte er? Angesichts der Neuigkeit grinste Corin breit, umfasste Sydneys Arm etwas fester und begann die Treppe hinaufzusteigen. „Sehr gut! Darauf habe ich gewartet. Vor morgen wird er nicht eintreffen. Genug Zeit, sich auf seine Ankunft vorzubereiten.“, erwiderte Corin im Gehen.
Doch Pete schien noch nicht fertig zu sein. Bestürzt trat er an die Treppe heran und rief Corin erneut an: „Aber, Herr, er ist nicht alleine unterwegs, Herr!“ Abrupt stoppte Corin. Sydney konnte die Anspannung spüren, die ihn bei Petes Worten erfasst hatte. Langsam drehte er sich um. „Was soll das heißen? Wie viele hat er bei sich? Schnell, sprich!“ Petes Blick huschte zu Sydney. Dann entgegnete er: „Nur einer, Herr. Die Späher haben einen weiteren Reiter ausgemacht.“ Sogleich entspannte Corin sich. Er lachte sogar leise. „Einer!“, wiederholte er spottend und schüttelte vergnügt den Kopf. „BLOSS EINER!“, rief er aus und Sydney schrak zusammen. „Das macht nichts! Seine Begleitung wird ihm nichts nützen. Hab ich nicht recht, Pete?“ Diabolisch grinsend wartete er auf Petes Antwort. Dieser zögerte einen kurzen Moment. Dann breitete sich auch auf seinem Gesicht ein zaghaftes Grinsen aus. „Jawohl, Herr. Nutzen wird ihm das nichts. Dafür sorge ich, Herr.“
„Sehr gut, Pete! Und nun verschwinde; lass uns allein!“
Sydney beobachtete, wie Pete sich katzbuckelnd zurückzog. Von wem redeten sie? Eine leise Hoffnung regte sich in ihr, dass Damian bereits zu ihrer Rettung eilte. Der Gedanke, dass man ihn in eine Falle locken könnte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Vor ihrer Zimmertür hielt Corin kurz inne und betrachtete ihr Gesicht. Mit wachsender Sorge registrierte sie, wie sein Blick erneut zu ihrem Amulett wanderte. „Wie es scheint, werden wir morgen Besuch von Eurem Gemahl erhalten, Madame. Ich schätze, diese Festivität sollten wir mit gebührendem Respekt entgegensehen.“
Sein Blick senkte sich auf ihr Dekolleté, während er sich begierig über die Lippen leckte. Angewidert wandte Sydney den Blick ab.
„Ich schlage vor, Ihr ruht Euch etwas aus.“
Unterschwellige Hektik begleitete seine Bewegung, als er die Tür aufstieß und Sydney hineinschob. Anspannung im Blick, sagte er: „Ihr verzeiht mir sicher die folgende Tat. Es ist nur zu Eurem eigenen Schutz, Madame.“, Er zog die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss herum.
Still verharrte Sydney an Ort und Stelle. Was sollte sie nun tun? Nun war sie bereits zum zweiten Mal von einem wildfremden
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