Gefangene der Welten
Hauses versteckte. Er hasste es, seinem Feind nicht offen gegenüberzustehen. Er wusste weder, wer die Verantwortung trug, noch wusste er, wie derjenige sich in einer Situation wie dieser verhalten würde. Das Einzige, dessen er sich mehr als bewusst war, war die Tatsache, dass er es mit einem Na’kaan zu tun hatte.
Damian blickte sich ein letztes Mal um. Dann huschte er zielsicher auf das Haus zu. Als er die unterste Stufe der Treppe erreichte, zögerte er für den Bruchteil einer Sekunde. Hatte er etwas gehört? Angestrengt lauschte er; den Fuß bereits auf der nächsten Stufe stellend. Ein leises Sirren drang an sein Ohr.
Er kannte den Klang.
Entsetzt fuhr er herum und sah hinter sich. Vier kräftige Männer seilten sich aus den Baumkronen ab. Damian umfasste den Griff des Schwertes fester. Zwei der Männer landeten eine Armeslänge hinter Richard. Den Dolch fest in der Hand, wirbelte dieser herum und trat ihnen entgegen. Seit er seinen Arm verloren hatte, war er im Nahkampf äußerst geübt und behände.
Er fixierte seine Gegner und wirbelte den Dolch in seiner Hand siegessicher herum. „Na, wen haben wir denn da?“, höhnte er.
Damian eilte seinem Freund zu Hilfe. Der erste Krieger, der sich ihm in den Weg zu stellen versuchte, stellte rasch fest, dass dies ein ungleicher Kampf würde. Damian schwang gekonnt das Schwert und ließ es mit einem Surren auf seinen Gegner herabsausen. Zuerst war es nur seine Hand, die er verlor. Der Mann schrie vor Schmerz und starrte ungläubig den Stumpf an, aus dem das Blut mit jedem weiteren Herzschlag herausspritzte. Allerdings war er nichtsdestotrotz zum Kämpfer ausgebildet. Er hielt noch immer seine Waffe, ein riesiges Jagdmesser, in seiner gesunden Hand. Damian bemerkte, wie blass der Mann um die Nase herum wurde. Als sein Gegner mit einem wütenden Kampfschrei auf ihn lospreschte, duckte Damian sich unter seinem Arm hindurch und stieß ihm das Schwert ohne einen Laut genau zwischen die Schulterblätter ins Herz hinein. Der Mann bäumte sich auf und stieß ein jämmerliches Ächzen aus, ehe er zu Boden sackte und reglos liegen blieb.
Damian blickte sich um.
Richard schlug sich scheinbar recht ordentlich. Zumindest vermochte er spöttisch zu grinsen, wenn er seine Gegner abwehrte. Mittlerweile droschen die übrigen drei Männer auf ihn ein und beachteten Damian kaum. Das erschien ihm etwas seltsam. Ein Kämpfer würde niemals seinen Gegner ignorieren. Er erkannte, dass Richard hinter der Fassade der Verachtung nicht länger würde durchhalten können. Mit einem angsteinflößenden Brüllen stürmte er auf die kleine Gruppe zu. Die Klinge seines Schwertes versank im weichen Leib des ihm am nächsten stehenden Mannes. Stöhnend fiel dieser zu Boden und hielt sich den Bauch, aus dem das Blut floss. Damian wandte sich ab. Die zwei verbliebenden Kämpfer warfen sich einen Blick zu.
Gekonnt parierte Richard den nächsten Angriffsschlag, doch die Anstrengung ließ ihn unachtsam werden.
Gegen zwei Männer auf einmal zu kämpfen war nahezu eine Unmöglichkeit. Siegreich aus solch einer Konstellation hervorzugehen grenzte an ein Wunder.
Damian nahm sich den Mann zu seiner rechten vor. Dieser erkannte das tödliche Potential, das von Damian ausging, und seine Augen weiteten sich kaum merklich vor Angst.
Damian griff an.
Sein markerschütternder Kampfschrei hallte durch die Allee. Auch Richard nutzte den Moment und stürzte sich ebenfalls brüllend auf seinen Gegner. Keuchend wehrten die beiden Angreifer die Schläge ab. Damian überragte seinen Gegner um eine Kopflänge und als er mit seinem schweren Schwert einen kraftvollen Hieb von oben führte, vermochte der Mann kaum der Wucht standhalten, die hinter dem Schlag steckte. Damian fand keine Gelegenheit zu seinem Freund herüberzusehen, erholte sich sein Gegner doch nur allzu rasch. Er konterte den Angriff mit geschickten Bewegungen und schaffte es, dem jungen Mann eine Verletzung am Oberarm zuzufügen.
In dem Augenblick hörte Damian, wie Richard ein Stöhnen ausstieß. Für einen Wimpernschlag blickte er hinüber. Richard war getroffen. Verletzt lag er im Gras und hielt sich die Schulter.
Sein Gegner nutzte Damians Unaufmerksamkeit und als er zum Schlag ausholte, vermochte Damian nur noch seinen Reflexen zu trauen und das Schwert hochzureißen, um den tödlichen Schlag abzuwehren. Der Schweiß rann ihm in dünnen Rinnsalen über das Gesicht und tränkte seine Kleidung. Schwer atmend drängte er seinen Angreifer
Weitere Kostenlose Bücher