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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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Wangen sprach eindeutig für sich. Sein Blick verweilte einen Augenblick länger auf ihre geschwollenen Lippen. Dann erwiderte er: „Vielleicht habt Ihr recht. Ich schätze, es ist besser, ich schicke nun doch Maria zu Euch.“ Er erhob sich von dem großen Bett und warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ich wünsche Euch eine geruhsame Nacht, Madame.“ Noch ehe Sydney ein weiteres Wort sagen konnte, trat Damian auf den Korridor hinaus und schloss die Tür. Das klappernde Geräusch des vorgeschobenen Riegels war alles, was ihr blieb.
     
    Angespannt lehnte Damian sich an die Wand neben der Tür.
    Diese Frau, mit all ihrem Widerstand und Eigensinn, brachte ihn noch um den Verstand. Seufzend strich er sich über das Gesicht. Die Erregung, die ihn ergriffen hatte seit er den Raum betreten hatte, flachte nur langsam wieder ab und am liebsten wäre er zurück in ihr Zimmer gestürmt und hätte sie gleich jetzt, so wie sie war, mit nichts als diesem einen Handtuch an ihrem Körper, genommen.
    Er fluchte leise.
    Die Auserwählte sprach ihn auf eine Weise an, wie es bisher niemand geschafft hatte. Fast schien es ihm, als setzte sein Verstand kurzzeitig immer mal wieder aus, wenn er in ihre Nähe kam. Bereits im Wald hatte er die Anziehung zwischen ihnen bemerkt und hier, in den Mauern dieser Burg, seiner Heimat, wenn man so wollte, schien ihm diese Anziehung noch um einiges stärker zu sein. Unruhig bemerkte er den drohenden Verlust seiner Selbstkontrolle.
    Grundsätzlich gab es nichts daran auszusetzen, dass er diese Frau in seinem Bett haben wollte. Es gab bereits einige Frauen, die er wollte – und die dies erwiderten. Doch keine davon war die Auserwählte und somit von solcher Wichtigkeit für das Volk. Hinzukam, dass keine dieser anderen Frauen seine Selbstdisziplin und Selbstkontrolle derart herausgefordert hatten. Er fluchte leise, als er erkannte, welche Herausforderung diese drei Tage für ihn bedeuten würden.

16.
    Jack beobachtete, wie Richard ein Pferd am Zügel führte. Er saß auf seinem Pferd und das Pferd neben ihm machte auf Jack keineswegs den Eindruck, als wäre dies ein Pferd für ihre Zwecke.
    Zweifelnd warf er Richard einen Blick zu, sagte jedoch nichts. Richard ahnte allerdings, was ihn beschäftigte, und er sagte: „Lasst Euch nicht täuschen, mein Junge. Kalim ist ein zuverlässiges Pferd mit gesunder Ausdauer. Es wird uns gut zu Diensten sein.“ Jack nickte und Richard fuhr fort: „Ich hätte ein anderes Pferd beschafft, doch war ich mir nicht sicher…“ Sein Blick wanderte zweifelnd an Jacks Gestalt entlang. Verletzt in seinem männlichen Stolz, schnaubte dieser.
    Er war womöglich nicht der geübteste Reiter unter der Sonne, doch hatte er durchaus die Möglichkeiten gehabt, zu Pferde unterwegs zu sein. Seine Familie besaß immerhin eine kleine Ranch und früher war er häufig zu Besuch und hatte bei derlei Gelegenheit einige Ausritte gewagt. Allerdings lag sein letzter Ausritt nun schon mehrere Jahre zurück. Er hatte keinerlei Kontakt mehr zu seiner Familie, doch er war überzeugt, dass man Reiten nicht einfach verlernte. Hatte man es einmal gelernt, so würde man es immer wieder können, egal, wie lange das letzte Mal zurückliegen mochte. Daher war er nicht überrascht, als er die Hand ausstreckte, um Richard die Zügel abzunehmen, und sich sogleich ein Gefühl der Vertrautheit einstellte, als er das weiche Leder zwischen den Fingern spürte.
    Kalim war von ruhigem Gemüt; Kräftig mit weißer Blesse und Fesseln inmitten des hellen Braun seines Körpers. Der Wallach schnaubte sanftmütig und wandte den Kopf, um zu sehen, ob Jack etwas Essbares bei sich trug.
    „Wir sollten aufbrechen.“
    Richard sah zum Horizont, wo die Morgensonne die letzten Nebelfetzen über die Felder jagte. Erste Wölkchen zeigten sich am Himmel. Möglicherweise blieb ihnen Zeit bis zum Nachmittag, ehe der Regen einsetzen würde, überlegte er. Er blickte zurück und erkannte mit milden Erstaunen, dass Jack bereits fest im Sattel saß und bereit war loszureiten. Leise schnalzend trieb er sein Pferd an.
    Sie ließen die Häuser der Ortschaft hinter sich und folgten einem Trampelpfad, der sie zum Waldrand führte. „Wohin reiten wir?“, fragte Jack nach einer Weile. Die Zügel lagen lose in seinem Schoß, während er zu Richards Rücken sprach. Die Bäume standen zu dicht, als dass sie nebeneinander hätten reiten können. „Zur Burg des Herrschers. Dort werdet Ihr Eure Freundin finden.“ Besser, er behielt für

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