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Geflüster auf Burg Schreckenstein

Geflüster auf Burg Schreckenstein

Titel: Geflüster auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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in deinem Zahnputzglas?“

Klaus entspannte die allgemeine Gereiztheit. „Jemand hat meinen lila Nagellack für die Zehennägel gestohlen! Und mein teuerstes Herrenparfüm ist auch weg, das mit dem Knoblauchduft.“
Mücke sah Hans-Jürgen und Dieter an. „Hühnerstreich!“ sagte er.
Und der kleine Herbert, wie alle Minis emsiger Zuhörer bei den Großen, nickte wissend: „Von einem besonders blöden Huhn.“
Nach dem Duschen stand in beiden Schulen das Frühstück auf dem Programm. Beatrix fehlte noch immer.
„Jetzt kommt alles raus, und wir werden auch noch mit reingezogen“, unkte Fides. „Beas Klasse hat die erste Stunde bei der Horn.“
„Was soll rauskommen?“ fragte Elke. „Wenn Bea fehlt, muß sie sich was einfallen lassen. Sonst ist sie dran.“
„Tät’ mir leid für sie!“ mampfte Anke mit vollem Mund. Sie mochte Beatrix. Ihren Auftritt in der Wirtschaft hielt sie für einen Teil des mißglückten Mini- und Zwerghühnerstreichs.
„Na, Gott sei Dank!“ sagte sie, als Beatrix nach dem Frühstück atemlos zu ihrem Zimmer stürmte. „Du hast noch genügend Zeit.“
Beatrix ließ sie ohne Antwort stehen. Sie hatte jetzt andere Sorgen – und schaffte es. Zehn Minuten später saß der Wuschelkopf umgezogen in der Klasse und sah Fräulein Doktor Horn mit dem bereitwilligen Ausdruck einer aufmerksamen Schülerin an.
Im Klassenzimmer auf der Burg dagegen blieb Dampfwalzes Platz leer. Erst fünf Minuten vor Schluß der Stunde rumpelte der Muskelprotz herein. „Entschuldigung!“ keuchte er, völlig erschöpft. „Ich…, ich hab’ einen neuen Ruderrekord aufgestellt… über den See…“
„Interessant!“ Kunsterzieher Gießkanne nickte ihm zu.
„In welcher Zeit?“ fragte Ottokar dazwischen.
Dampfwalze japste. „Ich weiß nicht…, ich hab’ nicht geschaut…, ich weiß nur, daß es ein neuer Rekord ist…“
Die Klassenkameraden grinsten.
Gießkanne nickte beeindruckt. „Aber wieso kommst du bei neuem Rekord zu spät zum Unterricht?“
„Beatrix war noch hier. Ich mußte sie rüberrudern…, wir hätten beinah verschlafen“, gestand der Muskelprotz. „Drüben muß man ja pünktlich sein. Bea hat die erste Stunde bei der Horn.“
Gießkanne nickte verständnisvoll. Er kannte die möglichen Folgen. Obwohl er in Wampoldsreute wohnte, gehörte er zur Burggemeinschaft. „Zu dumm!“ brummte er, „Ich hätt’ sie mit dem Wagen rüberbringen können. Ich kam kurz nach eurem Dauerlauf.“
„Danke.“ Dampfwalze klopfte dem Lehrer auf die Schulter. „Sagen Sie mir das Pensum, ich arbeite alles nach.“
Wie einen alten Freund schob Gießkanne ihn an, daß er sich setzen möge, und fuhr mit dem Unterricht fort.
In der großen Pause versuchten sich Beni und Ralph als Jongleure. Mit Golfbällen, die irgend jemand aus den Ferien mitgebracht hatte. Ritter schauten zu, unter ihnen auch Florian, der Neue, den alle längst kannten. „Nicht grade hoch
- mehr nach links werfen!“ korrigierte er, ganz bei der Sache.
Ralph gab ihm die Bälle. „Mach du mal!“
Gewissermaßen in Zeitlupe zeigte ihm Florian die Wurfrichtung und ließ drei schnelle Wechsel folgen.
„Los, weiter!“ drängten Pummel und Eugen.
„Nein, nein.“ Florian gab Ralph die Bälle zurück. „Sonst heißt es nachher womöglich, ich sei ein Angeber.“
„Richtig! Das geht hier sehr schnell“, brummte jemand mit unfreundlichem Unterton. Es war Dampfwalze.
Ruhig sah Florian den Muskelprotz an, ruhig antwortete er: „Genau deswegen!“ und ging weiter.
„Was hat denn unser Kraftpaket?“ raunte Eugen seinem Freund Pummel zu.
„Die Nacht mit Beatrix macht ihm zu schaffen!“ Mit dem Kopf deutete Pummel zu einer veralberten Gruppe, die Dampfwalze mit dummen Fragen traktierte und selber darüber lachte. Ein Mini hatte gesehen, wie Andi und Stephan mit Rucksack und Schlafsäcken aus der Folterkammer heraufgekommen waren, dann hatte der Muskelprotz beim Frühstück gefehlt. Kurzum, die Kleinsten hatten wieder einmal die größten Ohren – das Streckbankgeflüster kam raus. Beim Mittagessen war es das Gesprächsthema.
„Sag mal, schnarcht Beatrix auch so wie du?“ wollte Werner wissen.
Dampfwalze sah ihn mit Karpfenblick an und kaute weiter. Alle lachten, nur Florian, der dem Muskelprotz diagonal gegenübersaß, blieb ernst.
„Eins versteh’ ich noch nicht“, äußerte sich Dolf. „Warum die Minis sie überhaupt mitgenommen haben?“
Klein-Eberhard reckte sich über den Tisch, so weit er konnte. „Sie hat ihr Fahrrad nicht

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