Gefrorene Seelen

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Autoren: Giles Blunt

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gebeten, mich über alles auf dem Laufenden zu halten.«
    »Auf dem Beleg steht nicht Cardinals Name.« Sie wollte ihm schon von Sergeant Langois berichten, besann sich aber dann. Es war wohl besser abzuwarten, was der Sergeant dort unten in Florida herausbekam. »Ich habe mich schon mit seiner amerikanischen Bank in Verbindung gesetzt, aber die drängen sich nicht gerade, mir behilflich zu sein. Wir brauchen aber einen wirklich schlagenden Beweis. Etwas Einfaches, Klares und Aktuelles.«
    »Selbstverständlich. Wenn Sie Ihren Kollegen um ein unterschriebenes Geständnis bitten wollen, nur zu. Ich glaube allerdings nicht, dass Sie damit viel Erfolg haben werden.« Er wandte sich zu ihr um, eine Tube Kleber in der Hand. »Oder gedenken Sie vielleicht, in dieser Sache Kyle Corbett zu vernehmen? Entschuldigen Sie, Mr. Corbett, lässt Ihnen einer unserer Beamten regelmäßig vertrauliche Informationen zukommen? Aber nein, Detective, dafür habe ich viel zu viel Achtung vor dem Gesetz.«
    Der Chef war nicht von Natur aus sarkastisch. Delorme fasstesich ein Herz und machte einen Vorstoß. »Sir, ich habe eine Idee.«
    »Bitte. Reden Sie.«
    »Wir bringen Informationen in Umlauf, zu denen auch Cardinal Zugang hat. Etwas, das er Corbett unbedingt mitteilen muss, wenn er wirklich für ihn arbeitet. Musgraves Leute zapfen sein Telefon an und verfolgen ihn auf Schritt und Tritt.«
    Kendall schaute sie kühl an, bevor er sich wieder seiner Modellfigur zuwandte, einem zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmten Zinnsoldaten. »Eines muss ich Ihnen sagen, Detective. Sie haben Nerven.«
    »Ich meine, damit könnten wir uns doch Klarheit verschaffen.«
    Der Chef winkte ab. »Ich bin überrascht, dass Sie so etwas ernsthaft erwägen … Es ist Ihnen doch ernst, nicht wahr? Ja, ich sehe, dass Sie es ernst damit meinen, das Telefon Ihres Kollegen abzuhören.«
    »Mit Verlaub, Sir, Sie waren es, der mich beauftragt hat, gegen ihn zu ermitteln. Gut, es waren Sie und Dyson. Wenn Sie wollen, dass ich aufhöre, tue ich das auf der Stelle.«
    »Sehen Sie mal.« Kendall zeigte auf eine Fregatte, die auf dem mitternachtsblauen Sankt-Lorenz-Strom lag. »Dieses Modell hier, mit Hauptmast und Stagen. Allein in diesem Teil der ganzen Rekonstruktion steckt eine Woche Arbeit.«
    »Unglaublich.«
    »Es braucht eben seine Zeit, etwas Überzeugendes zu liefern, Sergeant Delorme. Ein bisschen Geduld. Ich hoffe, Ihnen geht diese Tugend nicht völlig ab.«
    »Mein Plan ist besser, als endlos Akten zu wälzen. Wenn Sie den Fall einmal objektiv betrachten, werden Sie mir Recht geben.«
    »Ich bin objektiv. Würden Sie mir bitte die Tube mit dem Kleber reichen? Danke.« Mit einer Nadelspitze applizierte der Chef einen Tupfer Kleber auf eine Kanonenkugel von der Größe eines Insektenauges und setzte sie auf einen Stapel. »Ich nehme an, Sie wollen weiterhin die Abteilung für Sonderermittlungen verlassen.Ich sehe es natürlich ungern, jemanden mit einer langen Liste von Erfolgen wie der Ihrigen zu verlieren.«
    »Nun, ich gehe Ihnen ja nicht verloren, ich wechsle nur ins Morddezernat.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber die Abteilung für Sonderermittlungen – man könnte durchaus die Auffassung vertreten, dass es der wichtigste Teil des ganzen Departments ist. Nimmt man diese Abteilung weg, ist zwar immer noch ein Gehirn vorhanden – alle motorischen Abläufe funktionieren –, nur fehlt das Bewusstsein. Und das, meine liebe Kollegin, ist gefährlich.«
    Delorme hob sich die »liebe Kollegin« für eine spätere Betrachtung auf. »Sir, wenn wir ihm etwas unterjubeln, was sonst keiner weiß, wissen wir, dass er die undichte Stelle ist, selbst wenn wir ihn nicht auf Band kriegen.«
    »Ich habe nur eine Frage.« Der Chef tupfte Kleber auf die winzigen Hände und Knie eines Soldaten und drückte die Figur gegen einen Uferfelsen. Dann sah er Delorme ins Gesicht, und sein Blick hatte plötzlich eine fast erotische Intensität. »Warum kommen Sie mit diesem Vorschlag zu mir? Warum gehen Sie nicht zu Dyson?«
    »Ich arbeite mit Dyson eng zusammen. Aber damit dieser Plan auch vor Gericht Bestand hat, muss ausgeschlossen sein, dass noch jemand anders außer Cardinal die getürkte Information erhält. Nur Sie und ich werden davon wissen.«
    »Ja, dann müssen Sie es so machen. Je eher, desto besser. Ist Corporal Musgrave mit von der Partie?«
    »Mehr als das. Er kann es gar nicht erwarten.«
    »Gut. Dann sprechen Sie mit einem Richter und holen Sie sich eine