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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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dir zu verbringen und darauf zu hoffen, dass du spürst, wie stolz ich auf dich bin. Wie auch immer, die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, aber ich kann jetzt für dich da sein. Ich habe meine Fehler, Sohn, aber ich liebe dich.“
    Leo schluckte und fühlte sich schrecklich beschämt. „Weißt du, dass ich anfangs sogar dich in Verdacht hatte, die Pressemeute auf uns gehetzt zu haben? Nicht absichtlich natürlich …“
    Noch ein Schulterzucken. „Du meinst, wer sonst neigt dazu, unter Einfluss von Alkohol intime Familiengeheimnisse auszuplaudern?“, kam es selbstironisch zurück. „Ich war es zwar nicht, kann dich aber nicht dafür tadeln, dass du es geglaubt hast.“
    Damit wandte Bobby sich ab und ging zum Lift.
    „Dad?“
    Bobby drehte sich um, den Finger schon auf dem Knopf.
    Es gab noch so viel zu sagen, so viel, was er von seinem Vater erfahren wollte. Ihr Verhältnis zueinander war ein langsam voranschreitender Prozess, aber heute hatte es einen großen Schritt nach vorn gegeben.
    „Danke, Dad.“
    Bobby lächelte, dann schlossen sich die Lifttüren hinter ihm und er war weg.
    „Scheint, als ob ich mich doch in dir getäuscht hätte“, sagte eine tiefe Stimme in ihrem Rücken. „Du bist gar keine Drachen-Lady.“
    Anna fuhr herum, ihre nackten Zehen gruben sich in den weichen Sand und brachten sie fast zum Straucheln. Die Morgensonne in seinem Rücken blendete sie, doch sie musste nicht eine Sekunde überlegen, wer da über den menschenleeren Strand direkt auf sie zukam. Trotzdem erschien ihr sein Auftauchen irgendwie unwirklich.
    „Leo?“
    „Hast du jemand anderen erwartet?“
    Anna schüttelte nur den Kopf, weil sie ohnehin keinen weiteren Ton hervorgebracht hätte. Er war es wirklich! Sie konnte es nicht fassen. Vor einer Woche war sie aus London geflohen, und bereut hatte sie es jede einzelne Sekunde. Sie war ein Feigling, genau wie Leo es ihr gerade unterstellt hatte. In ihrem Inneren herrschte ein totales Chaos. Wie gern hätte sie Leo alles erklärt, aber wie?
    Sekundenlang starrten sie einander nur stumm an. Leo brach das Schweigen zuerst.
    „Du bist gegangen, ohne dich zu verabschieden.“ In seiner Stimme war ein Ton, der ihren Hals ganz eng machte.
    „Ich weiß, es tut mir leid.“
    „Das ist alles?“
    „Was willst du denn sonst noch von mir hören?“ Annas Herz brannte vor Scham, Sehnsucht, Liebe und Verzweiflung. Was gäbe sie darum, sich einfach in seine Arme werfen zu können, ihn um Verzeihung anzuflehen und um eine zweite Chance zu bitten. Doch das verbot seine harte Miene.
    „Warum bist du einfach weggelaufen, anstatt mir zu sagen, dass du lieber doch nicht meine Frau werden willst?“
    „Ich … das wollte ich doch. Ich habe es sogar versucht, aber ich konnte nicht. Du hättest darauf bestanden, es durchzuziehen, und das durfte ich dir nicht zumuten.“
    Leo starrte auf die heranrollenden Wellen. Dann wandte er sich ihr abrupt wieder zu. „ Du warst es doch, die unbedingt heiraten wollte, Anna. Du hast mich gefragt, schon vergessen?“
    „Und du bist der Mann, der grundsätzlich seine Versprechen hält, auch wenn er sie später bereut, nicht wahr?“, schluchzte sie, unfähig, sich noch länger zurückzuhalten. „Das hätte ich nicht ertragen.“
    Wie vor den Kopf gestoßen sah er sie an. „Du spielst doch nicht etwa auf die Geschichte mit meinem Tattoo an?“, fragte er fassungslos. Als Anna verbissen schwieg, lachte er hart auf. „ Deshalb bist du gegangen?“
    So ausgedrückt, hörte es sich schrecklich dumm und naiv an. „Nein, natürlich nicht wegen des Tattoos, sondern wegen deines Ehrgefühls. Weil du grundsätzlich Versprechen einhältst, die du anderen gibst.“
    „Und darum hast du mich durch die Hölle geschickt? Lieber Himmel, Anna, du wolltest doch unser Baby schützen, und da lässt du dich durch so eine dumme …“
    „Es ist noch etwas anderes“, unterbrach sie ihn und senkte den Blick. „Als die Geschichte mit der Schwangerschaft in der Presse erschien, ist mir klar geworden, dass du recht hattest. Mit der Heirat wollte ich in erster Linie mich beschützen. Dafür schäme ich mich und möchte dich um Verzeihung bitten.“
    Mit einem erstickten Laut umfasste Leo ihre Schultern und schüttelte sie sanft. „Sag so etwas nicht, Anna! Du wolltest das Richtige tun, für das Baby und für dich! Niemand sollte derartigen Affronts und Demütigungen ausgesetzt werden, wie sie dir in den vergangenen Monaten zugemutet wurden!“
    Eine dicke

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