Gegen Vaters Willen
Kinder rannten von Haus zu Haus, während Ryan, Michelle und Leon an den Einfahrten stehen blieben und die beiden Prinzessinnen und den Piraten nicht aus den Augen ließen. Beim achten Haus klingelten sie vergeblich Sturm. Enttäuscht kam Steph zurück.
„Da ist doch Licht an, warum macht keiner auf?”, fragte sie Ryan.
Der hockte sich hin und öffnete seinen Rucksack. „Dort wohnt Mr. Glaimers. Das ist ein alter, ziemlich verrückter Mann, der Kinder nicht mag. Michelle und ich hatten früher auch keinen Erfolg bei ihm. Und was haben wir dann gemacht, Mic?”
Michelle lachte laut auf, als Ryan eine Packung Eier herausholte.
„Was hast du vor?”, fragte Leon verwirrt.
„Ihr wolltet Halloween feiern? Dann macht es richtig. Hier, Ally. Du weißt, was du zu tun hast?”
Das kleine Mädchen nickte und lächelte böse, glich damit eher einer Hexe als einer Prinzessin, dann holte sie Schwung und warf das rohe Ei an die Haustür, wo es platzte und nun an dem rotgestrichenen Holz hinunterlief.
„Na los, ziert euch nicht. Nicht auf Fenster, nur auf Türen und Hauswände.” Er gab Riley ein Ei, der deutlich zögerte und seinem Bruder einen Blick zuwarf.
„Ich weiß nicht … ähm, ist das nicht strafbar?”
„Nun, es ist strafbar, es nicht zu tun.” Ryan nickte Riley zu, der das Ei an die Hauswand schleuderte.
Steph trat neben Ryan und streckte die Hand aus. Mit Elan warf auch sie das Ei an die Haustür.
„So ist richtig, Süße!”
Leon wusste nicht so genau, ob er lachen oder eher skeptisch schauen sollte.
„Na los, trau dich!” Ryan hielt ihm ein Ei entgegen, welches Leon zweifelnd ansah.
„Ist das nicht einer der Punkte, für die wir zu alt sind?”
„Naja, eigentlich schon, aber jeder, der in Amerika lebt, muss wenigstens einmal ein Ei gegen eine Hauswand geworfen haben.”
Leon lachte leicht und nahm das Ei in die Hand. „Na gut, auf deine Verantwortung.” Leon warf das Ei hart gegen die Hauswand. „Oh Mann, wenn das Mum und Dad erfahren!”, grinste er.
Sie liefen weiter die Straßen entlang, trafen unterwegs auf Gespenster, Monster und andere Gestalten, doch das angesagteste Kostüm in diesem Jahr war wohl die klassische Hexe. Gut neunzig Minuten später waren die Tüten der drei Kleinen prall gefüllt, und sie klingelten bei Familie Blake.
„Süßes oder Saures!”, brüllten sie geübt im Chor und durften zur Belohnung alle in die große Schüssel greifen.
„Wir bleiben nur zum Essen, dann sind wir im Delaware ”, sagte Leon zu seiner Mutter.
„Gut, dann setzt euch mal. Das Essen ist fertig.” Ryan brachte seinen Rucksack nach oben und setzte sich dann neben seine Mutter.
Das Essen war wunderbar. Maggie und Eileen hatten viele kleine Köstlichkeiten zusammengestellt. Gesättigt und absolut gut drauf setzten sich die drei Freunde ins Auto und fuhren zur Halloweenparty.
Im Club war es gerammelt voll. Kopfschüttelnd drängten sie sich durch die Massen, lachten hin und wieder über die seltsamsten Kostüme und fanden sich schließlich an der Bar wieder, wo sie auf Dakota in einem Hasenkostüm und Kiron trafen.
„Was stellst du denn dar?”, fragte Michelle den gemeinsamen Freund.
Ryan und Leon lachten laut auf, denn Kiron sah sie fast etwas beleidigt an.
„Ich bin ein ganz schreckliches Monster!”
„Ich grusele mich, ganz ehrlich!” Michelle gab ihm einen Kuss auf die Wange und zog dann Dakota in die Massen auf die Tanzfläche.
Es war nicht leicht, sich zu unterhalten, die meiste Zeit brüllten sie sich nur an. Es war einfach zu laut. Als Lauren, die es bei Leon nicht aufgeben wollte, ihn zum Tanzen überredete, verloren Ryan und Leon sich aus den Augen.
Ryan spielte mit Kiron eine Runde Billard, dann machte er sich auf die Suche nach seinem Freund.
„Hey, hast du Leon gesehen?”, fragte er Michelle laut, die auf einem Barhocker saß. Sie grinste ihn aufreizend an.
„Nein, aber lass ihn doch mal. Schließlich bin ich auch noch da!”
Er grinste sie an und schlang die Arme um sie. „Fühlst du dich etwa vernachlässigt?”, raunte er ihr zu.
Hektisch nickte sie und schaute ihm tief in die Augen.
Er wusste nicht, warum er es tat, doch in diesem Moment erschien es ihm richtig. Er wollte es und Gott, er war siebzehn, er brauchte es auch. Ryan zog sie an sich und spürte ihre Lippen auf seinen. Es war kein zärtlicher Kuss, er brannte vor Leidenschaft und Gier. Seine Hände glitten immer tiefer, bis sie auf ihrem Po lagen, den er sanft streichelte. Fordernd
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