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Gegensätze ziehen sich aus

Titel: Gegensätze ziehen sich aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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war.
    »Hier das kleine, aber elegante Gäste-WC«, prahlte Frau Hittler weiter. »Heller Marmor, weiße Sanitärobjekte, schlichte Edelstahlarmaturen, einfach zeitlos. Das wird auch in zwanzig Jahren noch modern wirken.«
    »Sehr edel«, sagte Anton und schob mich in das Gästebad. »Gefällt es dir? Sag doch mal was.«
    Ja, was sollte ich denn sagen? Es gab keinen Spiegel, keine Handtücher, keine Seife, nicht mal Klopapier - offenbar ging Familie Hittler hier nicht aufs Klo, und Gäste hatten sie wohl auch nie. Wahrscheinlich wollte niemand mit Hittlers befreundet sein.
    Weil ich so hartnäckig schwieg, sagte Frau Hittler: »Dann wollen wir mal weiter zur Küche. Sie haben ja bereits im Expose gelesen, dass man drei Meter von der Wand zum Wohnzimmer einreißen kann, wenn Sie eine offene Lösung bevorzugen.«
    Da endlich fiel bei mir der Groschen. Das Haus gehörte gar nicht den Hittlers - es stand zum Verkauf! Und Frau Hittler waroffenbar die Maklerin, die Anton hinter meinem Rücken engagiert hatte.
    Das war die ganze Überraschung.
    Gott, war ich enttäuscht. Und irgendwie auch sauer.
    »Bulthaupt«, sagte Frau Hittler zu der Küche. »Ist sie nicht ein Traum?«
    »Absolut«, sagte Anton.
    »Mein Geschmack ist es nicht«, sagte ich mürrisch.
    »Die Wand kann man zum Teil entfernen«, sagte Anton. »Dann wirkt es noch großzügiger.«
    »Es ist ein Haus für eine große Familie«, sagte Frau Hittler, während sie uns in den Wohn-Essbereich führte. »Für Essen an großer Tafel. Für rauschende Feste. Viel Platz für Kinder. Wie viele haben Sie?«
    »Zur Zeit vier«, sagte Anton, wobei er offensichtlich seine Tochter Molly mitzählte, die bei seiner Exfrau in London lebte. Vielleicht wollte er mich ja als Nächstes damit überraschen, dass auch Molly bei uns einziehen sollte.
    Das Haus war nicht mal hässlich. Vielleicht ein bisschen viel Marmor, aber im Grunde nicht schlecht. Nur - ich hatte bereits ein Haus, das mir gefiel. Ein Haus, in dem ich wohnen bleiben wollte.
    Anton kniete begeistert vor dem Kachelofen. »Ist der nicht wunderbar? Ein antikes Stück, komplett neu aufgesetzt und mit modernster Technik versehen.«
    Frau Hittler guckte sehr zufrieden. Bestimmt überlegte sie bereits, wofür sie die Maklercourtage auf den Kopf hauen konnte.
    Es wurde Zeit, sich ein bisschen danebenzubenehmen. Ich sah durch die Schiebetüren hinaus auf die Terrasse. »Wie groß ist das Grundstück?«
    »Insgesamt vierhundertfünfzig Quadratmeter«, sagte Frau Hittler.
    »Wenn man da dieses Haus und die Doppelgarage abzieht, bleibt aber nicht mehr viel Garten übrig«, sagte ich.
    »Vielleicht kein riesengroßer Garten, aber ein hübsches, pflegeleichtes Stückchen Erde, allemal genug, um den Kindern ein wenig Fläche zum Austoben zu bieten«, sagte Frau Hittler. »Und bedenken Sie bitte, dass wir uns hier mitten in der Stadt befinden. Da sind vierhundertfünfzig Quadratmeter schon sehr luxuriös.«
    »Das stimmt«, sagte Anton.
    »Ich wohne nur ein paar Straßen weiter, und mein Grundstück ist mehr als doppelt so groß«, sagte ich. »Die Bäume sind annähernd sechzig Jahre alt. Da können die Kinder drauf herumklettern.« Ich zeigte verächtlich auf die kümmerliche Kugel-Robinie, die in der Mitte der Rasenfläche stand. »Hierauf können nicht mal die Enkelkinder klettern.«
    »Dafür ist dein Haus aber zu klein«, sagte Anton.
    »Das ist relativ«, sagte ich.
    »Wenn es Ihnen recht ist, zeige ich Ihnen jetzt den Keller mit Fitness- und Saunabereich, bevor wir nach oben gehen«, sagte Frau Hittler.
    Anton lächelte mir vielsagend zu. »Das ist uns recht, nicht wahr?«
    »Sauna?«, fragte ich gedehnt. »Na ja, die wird man ja sicher abreißen und stattdessen was Sinnvolles mit dem Platz machen können.«
    »Sie mögen nicht gerne saunieren?«, fragte Frau Hittler leicht verkniffen.
    »Sagen wir mal so«, sagte ich. »Ich bin kein Fan von Heimsaunen im Keller. Um das mal abzukürzen - was soll der Spaß hier denn kosten?«
    »Wir haben doch noch gar nicht alles gesehen«, sagte Anton. »Fünfhundertfünfundvierzig«, sagte Frau Hittler. »Plus Courtage.«
    »Ach du liebe Güte«, sagte ich.
    »Das muss man schon anlegen für ein Haus in der Größenordnung und in der Lage«, sagte Anton. »Es hat sechs Schlafzimmer, vier Bäder, den Kachelofen, modernste Heiztechnik ...«
    »Sie nehmen mir ja die ganze Arbeit ab«, lachte Frau Hittler und öffnete die Tür zum Heizungskeller. »Brennwerttechnik vom Feinsten. Alle Räume

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