Gegensätze ziehen sich aus
Mussolini.«
»Das hast du nicht gesagt.« Gott sei Dank, Anton konnte wieder lächeln.
»Doch, leider. Ich überlege schon die ganze Zeit, wie Frau Hittler wohl mit Mädchennamen geheißen haben muss, dass sie freiwillig den Namen ihres Mannes angenommen hat.«
Jetzt lachte Anton, und wie immer, wenn er lachte, legte sich dabei sein ganzes Gesicht in Falten.
»Ich liebe dich«, sagte ich schnell.
Da wurde Antons Gesicht wieder ernst. »Ich liebe dich doch auch«, sagte er.
* * *
»Ich habe ein Kind«, rief Mimi.
»Komm erst mal rein«, sagte ich. »Whisky?«
»Nein danke«, sagte Mimi. »Ich muss gleich wieder nach Hause, um es Ronnie zu sagen. Es ist ein Mädchen.«
»Hmhm«, machte ich freundlich. An manchen Tagen war man wirklich nur von Irren umgeben.
»Elf Jahre alt. Ich hab's von Sabine Ziegenweidt und dieser Frauke Soundso bekommen.«
»Sabine Ziege-Sülzkopf und Frauke Doppelname-Prollmann von der Mütter-Society haben dir ein elfjähriges Mädchen ... - geschenkt?«
»Nein, nur geliehen«, sagte Mimi. »Es heißt Coralie.«
»Na, da wird sich Ronnie aber sicher unheimlich freuen«, sagte ich.
»Zumindest kann er jetzt nicht mehr sagen, ich würde keine Verantwortung übernehmen!«
»Mimi! Hallo!« Ich rüttelte sie ein bisschen an der Schulter. Aber es half nichts.
»Ich muss los. Ronnie kann jeden Augenblick kommen, und Sonntag um halb zehn kriegen wir das Kind schon.«
»Mimi, das ist total bekloppt! Sabine und Frauke können keine Kinder verleihen!«
»Doch, das können sie. Also, nicht ihre eigenen. Es ist so ein Sozial-Projekt mit Mädchen aus der benachteiligten Unterschicht. Alle Mütter aus der Mütter-Society nehmen so ein Kind in ihre Familie auf. Und aus irgendeinem Grund halten sie mich und Ronnie für würdig, an dem Projekt teilzunehmen.«
»Aus irgendeinem teuflischen Grund! Darf man bitte mal fragen, woher sie die Kinder haben? Das ist doch ein Fall fürs Jugendamt.«
»Das hat alles seine Ordnung«, sagte Mimi. »Die Kinder sind ja auch nur jeweils sonntags in ihren Projektfamilien. Und man muss gar kein besonderes Programm mit ihnen machen. Nur mal einen Kuchen backen. Basteln. Spazieren gehen. Monopoly spielen. Ganz normale Sachen eben. Das kriege ich doch wohl hin, oder? Ich kriege es doch hin? Ich meine, das werde ich doch hinkriegen, oder?«
»Sicher. Die Frage ist nur, warum!«
»Na, also, zum einen, um Ronnie zu beweisen, dass ich sehr wohl in der Lage bin, Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Und zum anderen, weil Ronnie sich so davon überzeugen kann, dass eine Adoption eine Schnapsidee wäre. Sabine und Frauke haben gesagt, die Kinder wären ziemlich schwierig. Alles Schulversager und Kleinkriminelle, schlecht ernährt und vernachlässigt. Da kann Ronnie gleich mal seine rosaroten Fantasien begraben.«
Ich war ehrlich empört. »Wenn das wirklich wahr ist, was sollen die armen vernachlässigten Kindern denn dann bei diesen Schrapnellen von der Mütter-Society?«
»Das ganz normale Familienleben kennen lernen«, sagte Mimi.
»Bei denen?«
»Und bei uns«, sagte Mimi.
»Du denkst, du bekommst so eine Art Testkind, das ist mir schon klar«, sagte ich. »Aber warum sie dir eins geben, frage ich mich.«
»Du bist ja nur neidisch, dass sie dich nicht gefragt haben!«
»Wahrscheinlich hatten sie ein Kind über, und das musst du jetzt nehmen, weil sie sonst keinen Dummen gefunden haben.«
»Oder sie denken, ich bin die richtige Person, um mich vorbildhaft um so ein armes Mädchen zu kümmern und ihm ein paar schöne Sonntage zu verschaffen«, sagte Mimi. »Danke auch für dein Vertrauen. Jetzt muss ich nach Hause, um den Karton mit meinen alten Barbiepuppen zu suchen.«
»Aber das ist - Mimi! Bleib hier! Hörst du!!!«
»Ich mach es trotzdem«, rief Mimi. »Du missgünstige Kuh!«
Fragen Sie die Patin
Die exklusive Familienberatung der streng
geheimen Mütter-Mafia
Liebe Mütter-Mafia!
Ich war sehr froh, mich nach meiner Scheidung vor einigen Monaten noch einmal verlieben zu können. Mein neuer Freund ist in jeder Beziehung untadelig, das Problem ist sein neunjähriger Sohn Mirko. Er kann mich nicht ausstehen. Obwohl ich mir alle nur erdenkliche Mühe mit ihm gebe, tyrannisiert er mich, wo er kann. Wenn mein Freund nicht hinguckt, streckt er mir die Zunge heraus oder tritt mich vors Schienbein. Letzte Woche fand ich ein Honigbrötchen in meiner Wäscheschublade, gestern einen toten Frosch zwischen meinen Unterhosen. Mein Freund glaubt
Weitere Kostenlose Bücher