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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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hatten ihn noch nie im Stich gelassen. Jaden Korrs Schiff hingegen bewegte sich deutlich sichtbar über Kells Sensorschirm, und der Anzati folgte ihm zum Ursprung des imperialen Signals. Als der Sternenfalke zu kreisen begann, wusste er, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Er zündete die Bremsdüsen, und der Manteljäger verharrte regungslos in der schneegepeitschten Luft.
    Nach ein paar Minuten landete das Shuttle schließlich, aber Kell wartete vorsichtshalber eine Viertelstunde, ehe er die Repulsoren wieder aktivierte. Zudem hielt er die Prädator so hoch, dass sie vom Boden aus unmöglich zu erkennen sein würde.
    Der Scanner zeigte unter ihm einen verlassenen Gebäudekomplex an, der größtenteils nur noch aus Ruinen bestand, an denen sich Eis und Schnee türmten. An der Spitze des Funkturms, der am jenseitigen Rand der Basis aufragte, blinkte ein Licht. Kell machte einige Aufnahmen mit der Bugkamera des Manteljägers. Er würde sie Wyyrlok per Subraum-Botschaft übermitteln, nachdem er den Planeten wieder verlassen hatte.
    Trotz der eindringlichen Warnung, die nun laut und deutlich aus den Lautsprechern drang: »Höchste Gefahr. Nicht nähern! Höchste Gefahr. Nicht nähern!«, glaubte er nicht, dass es dort unten außer Jaden Korr irgendetwas gab, vor dem er sich wirklich in Acht nehmen musste. Allenfalls ein paar Sicherheitssysteme, die noch aktiv waren – aber selbst das hielt er für unwahrscheinlich, schließlich war diese Einrichtung schon seit Jahrzehnten verlassen.
    Er landete die Prädator knapp einen Kilometer von der imperialen Basis entfernt und ging nach hinten in den Frachtraum. Die Stasiskammern lehnten immer noch an der Wand, und ihre Leere machte ihn hungrig. Viel zu lange schon hatte er sich an keinem Bewusstsein mehr gelabt – aber das würde das Gefühl, Jaden Korrs Suppe zu verschlingen, nur noch intensiver machen. Seine Fühler regten sich, glitten unter der Haut hin und her.
    Kell streifte sich seinen Tarnanzug über und aktivierte die Fotorezeptoren auf seiner Oberfläche, anschließend heftete er den Blaster und die beiden Vibroschwerter am Gürtel fest. Nachdem er sich noch einen wärmeisolierenden Umhang um die Schultern geworfen hatte, zerrte er die Plane von dem Speeder, der knapp ein Drittel des Frachtraums für sich beanspruchte, und stieg ein.
    Auf einen Knopfdruck hin öffnete sich die Luke, und Eis und Kälte wehten auf den Schwingen einer heftigen Bö herein. Kell wartete, bis die Öffnung groß genug war und startete. Der Gleiter brummte und erhob sich auf seine Repulsorkissen. Schneeflocken wirbelten gegen die Windschutzscheibe des überdachten Gefährts. Noch während er in die stürmische Eislandschaft hinausschwebte, schloss der Anzati die Luke wieder und aktivierte die Sicherheitssysteme der Prädator .
    Als er zwischen den Schneeverwehungen hindurchsauste, seinem Schicksal entgegen, lud er die Koordinaten des Sternenfalken vom Bordcomputer seines Schiffes herunter. Hundert Meter von seinem Ziel entfernt bremste er ab, und das Summen des modifizierten Antriebs wurde unhörbar leise – vermutlich hätte man den Speeder auch bei voller Geschwindigkeit über das Tosen des Sturms nicht mehr gehört, aber angesichts der Situation ließ Kell lieber Vorsicht walten. Er wollte nicht wegen eines leichtsinnigen Fehlers seine Chance vertun, unendliche Weisheit zu erlangen. Fünfzig Meter vor der Position des Shuttles hielt er an, dann zog er sich die Kapuze des Thermoumhangs über den Kopf und stülpte den Kragen hoch, so, dass dazwischen nur noch ein schmaler Schlitz für seine Augen frei war. Derart gegen die eisigen Temperaturen gewappnet, kletterte er nach draußen.
    Der Wind fegte über ihn hinweg, bauschte den Stoff des Umhangs auf, und die eisige Kälte stach wie Dornen in seine Augen. In der Luft nahm er einen schwachen Hauch von Schwefel wahr – vermutlich rührte er von der vulkanischen Aktivität auf dem Mond her.
    Er konzentrierte sich und ließ seine Körpertemperatur auf ein angenehmes Maß steigen, dann stapfte er los. Als ihn nur noch eine Schneedüne von Jaden Korrs Fähre trennte, legte er sich flach auf den Boden und robbte bis zur Spitze des Hügels. Der Wind blies ihm hier gnadenlos ins Gesicht, aber er ignorierte das schmerzhafte Prickeln seiner Haut und das Zerren am Körper und nahm das Fernglas vom Gürtel.
    Der Sternenfalke saß auf einer freien Fläche, umgeben von trostlosen Ruinen, deren schwarze Fensteröffnungen durch die zahlreichen Eiszapfen wie

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