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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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aufgerissene Mäuler wirkten. Die Schleuse des Shuttles war geschlossen, und als Kell das Fernglas an die Augen hob und näher heranzoomte, stellte er fest, dass die Sichtfenster hinter Metallplatten verborgen waren, versiegelt und verschlossen. Vermutlich hatte Jaden Korr das Schiff bereits verlassen.
    Der Anzati ließ seinen Blick über den Boden rund um den Sternenfalken gleiten, in der Hoffnung, Fußabdrücke zu entdecken, aber wenn es welche gab, so hatte der Schnee sie bereits wieder so weit aufgefüllt, dass sie aus diesem Winkel nicht mehr zu erkennen waren. Sollte er keine anderen Spuren entdecken, würde er näher herangehen müssen.
    Er drehte an einem Regler und reduzierte den Zoom des Fernglases wieder, dann sah er sich den Rest der Einrichtung an. Alles war Schnee und Verfall, mit Ausnahme nur des Funkturms und des flachen, zentralen Gebäudes. Es erschien Kell unwahrscheinlich, dass Jaden Korr sich in dem Turm aufhielt, und so konzentrierte er sich zunächst auf das einstöckige Bauwerk in der Mitte der Basis. Es handelte sich dabei um eine stabile, bunkerartige Konstruktion aus Stahl und Permabeton, ohne jegliche Fenster und mit schweren Luken anstelle von normalen Türen. Ein Musterbeispiel für imperialen Funktionalismus, so ästhetisch wie ein Ziegelstein – aber auch ebenso unverwüstlich.
    Der Anzati vermutete, dass es sich dabei um eine wissenschaftliche Einrichtung handelte. Wahrscheinlich gab es noch ein oder zwei zusätzliche Stockwerke unter der Erde. Falls eines der Experimente, die man hier durchgeführt hatte, aus dem Ruder gelaufen war, hätte er endlich eine Erklärung für das Warnsignal.
    Rückwarts rutschte er die obere Hälfte der Düne wieder hinunter, dann erhob er sich und schlich geduckt zu seinem Gleiter zurück. Nachdem er eingestiegen war und die Tür geschlossen hatte, aktivierte er die Scanner und überprüfte den Komplex auf Giftstoffe oder radioaktive Strahlung. Sein Körper vermochte zwar, sich Strahlungswerten zu stellen, die für die meisten zivilisierten Spezies tödlich waren, aber er sah keinen Grund, ein unnötiges Risiko einzugehen.
    Die Scanner erfassten keine Gefahrenstoffe, und nachdem er einen Augenblick über das nachgedacht hatte, was er bislang wusste, startete er den Speeder und fuhr damit langsam um die Düne herum. Dicht neben den Sternenfalken blieb er stehen und stieg wieder aus. Er streifte den Thermoumhang ab und warf ihn auf den Fahrersitz, dann schloss er die Tür. Sein Tarnanzug nahm das Weiß des Schnees an, und als er noch seine Kapuze und die Gesichtsmaske übergestülpt hatte, verschmolz er fast völlig mit der Umgebung. Selbst das Schneegestöber vor dem grauen Himmel ahmte der Anzug nach.
    Er zog seinen Blaster und ging langsam um das Shuttle herum, bis er schließlich Fußspuren fand – oder das, was noch von ihnen übrig war: unmerkliche Vertiefungen in der Schneedecke. Kell kniete sich hin und runzelte nachdenklich die Stirn. Es waren zwei Paar Stiefelabdrücke, die zu einem überdachten Eingang des Hauptgebäudes führten.
    Jaden Korr war also nicht alleine. Jemand war bei ihm – entweder Khedryn Faal oder Marr Idi-Shael. Der Anzati brummte abfällig. Der Gedanke, ein zusätzliches Bewusstsein verschlingen zu können, vermochte seine Verärgerung nicht zu lindern. Was wollte er noch mit dem Hirn eines kleingeistigen Menschen oder eines Cereaners, wo ihm doch die Suppe des Jedi unendliches Wissen bescheren würde.
    Er kehrte zu seinem Gleiter zurück, stellte ihn außer Sichtweite ab und machte sich dann auf den Weg zur Zugangsluke.
    Sein Tarnanzug passte sich perfekt dem Weiß der Schneeverwehungen an.
    Einmal mehr wurde Kell zu einem Geist.

13. Kapitel
    Als Jaden und Khedryn schließlich den Computerraum erreichten, fanden sie ein Bild der Verwüstung vor. Was die Imperialen nicht mitgenommen hatten, war zerstört. Sämtliche Pulte und Konsolen lagen in Trümmern. Einige von ihnen waren ganz offensichtlich von Lichtschwertern zerhackt worden, andere hatte man mit Hämmern oder Ähnlichem bearbeitet. Die Glassplitter geborstener Bildschirme und zerschmetterte Datenkristalle knirschten unter den Füßen der beiden Männer, als ihr Blick über die ausgebrannten Server und zerfetzten Kabel glitt.
    »Da hatte wohl jemand etwas gegen Computer«, bemerkte Khedryn trocken.
    Jaden hatte gehofft, hier zumindest ein paar Antworten zu erhalten. Stattdessen stand er nun vor noch mehr Fragen. Ein Gewicht legte sich auf seine Brust, und er

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