Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
Vom Netzwerk:
öffnete den Mund und begann emotions- und betonungslos zu sprechen. Dr. Schwarz klang wie ein uralter Protokolldroide, fand Jaden.
    »Doktor Schwarz’ Forschungstagebuch, Tag eins. Doktor Grau ist es endlich gelungen, die DNS-Proben erfolgreich zu rekombinieren. Auch Doktor Grün und Doktor Rot haben sich mittlerweile auf ein Wachstumsmedium geeinigt. Die Probanden A bis I werden geboren.«
    Der Wissenschaftler verzog seine Lippen zu einem schmalen, zufriedenen Lächeln, dann wurde das Bild schwarz.
    »DNS? Probanden?« Khedryn kratzte sich am Hinterkopf. »Sie haben hier also entweder an Klonen oder einer biologischen Waffe gearbeitet.«
    »Vermutlich, ja«, meinte Jaden, obwohl er es nicht wagte, diesen Gedanken bis zu seiner logischen Konsequenz weiterzuverfolgen. Stattdessen konzentrierte er sich ganz auf den Computer. Es gab für jeden Tag nach dieser Aufzeichnung einen Logbucheintrag, aber die meisten davon ließen sich nicht mehr abspielen – alles, was auf dem Monitor auftauchte war Rauschen, ein verzerrtes Standbild, eine Fehlermeldung. Hin und wieder wurde zumindest ein kurzer Abschnitt des Holovids geladen, der sich dann ständig wiederholte – ein Satz oder auch nur ein einzelnes Wort, so, als würde Dr. Schwarz ein Mantra anstimmen. Das ausdruckslose Gesicht und die monotone Stimme des Wissenschaftlers ließen keinen Schluss darüber zu, wie sein Projekt voranschritt, ob es ein Triumph oder ein Fehlschlag war.
    »… gehen wir davon aus …«
    »… erhalten …«
    »… Werte sind …«
    Jaden klickte die nächste Datei an.
    »… Jedi und Sith«, sagte Dr. Schwarz. Die Worte hingen in der kalten Luft, jeglichen Kontextes entrissen, dann sprang die Aufzeichnung wieder eine Sekunde zurück.
    »… Jedi und Sith …«
    Jaden konzentrierte sich, beschwor in seinem Kopf die Bilder und Stimmen aus seiner Vision herauf.
    Jaden , sagte Mara Jade Skywalker.
    »… Jedi und Sith …«
    Jaden , sagte Meister Solusar.
    »Worauf wartest du? Mach weiter mit der nächsten Datei«, verlangte Khedryn. »Wir sind schon viel zu lange hier.«
    »… Jedi und Sith …«
    Jaden , sagte Lassin.
    »Jaden!« Khedryn legte ihm die Hand auf die Schulter. »Komm schon, die nächste Datei!«
    Der Jedi tauchte wieder aus dem Tal seiner Erinnerung auf, blickte Khedryn fragend an, nickte. Seine Gedanken wirbelten durcheinander wie die Felsbrocken in den Ringen des Gasriesen. Auf diesem Kristall befand sich das nächste Stück des Puzzles. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, als er ins Verzeichnis zurückkehrte und die folgende Datei anklickte.
    »… Palpatine«, sagte Dr. Schwarz.
    »Ich dachte, die Anlage hier stamme aus der Thrawn-Ära«, warf Khedryn ein.
    »So ist es«, antwortete Jaden, sagte jedoch nicht mehr.
    Khedryn fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Er spürte nun auch, dass sie hier mit ein wenig Glück die Antworten auf ihre Fragen finden würden. »Die nächste Datei«, sagte er.
    Jaden bewegte den Marker über den nächsten Eintrag.
    »Doktor Schwarz’ Forschungstagebuch, Tag dreiundreißig. Das Experiment ist ein Erfolg auf ganzer Linie. Wir haben den Reifungsprozess so weit wie möglich verzögert, um eine angemessene Wachstumsrate zu garantieren. Die Probanden sind jedoch weiterhin viel schneller zu voller Größe herangewachsen, als unsere Modelle es vorhergesagt haben. Bald werden wir mit der Gedächtnisprägung beginnen, obwohl die Probanden bereits mit einem außergewöhnlichen Verständnis für ihre Machtsensitivität geboren wurden. Sie alle haben grundlegende und leicht fortgeschrittene Machttechniken problemlos gemeistert. Bei unseren Tests haben wir eine extrem hohe Konzentration von Midi-Chlorianern in ihrem Blut entdeckt. Großadmiral Thrawn wurde bereits über die Fortschritte informiert.«
    Der Eintrag endete, und mehrere Sekunden sagte keiner der beiden Männer ein Wort.
    Obwohl er Khedryns Augen auf sich spürte, klickte Jaden sich weiter durch die Dateien, auf der Suche nach einem weiteren intakten Logbucheintrag, der ihm endlich Klarheit schenken könnte.
    Der nächste Eintrag, der zumindest noch teilweise intakt war, zeigte einen ausgemergelten Dr. Schwarz mit Bartstoppeln im Gesicht und dunklen Ringen unter den Augen. Sein gesamter Körper, zuvor noch so steif und unbeweglich, war nach vorne gebeugt, seine Schultern hingen schlaff herab. Erschöpfung und Unsicherheit hatten sich in seine ausdruckslose Stimme geschlichen. Dunkle Flecken zeichneten den weißen

Weitere Kostenlose Bücher