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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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los, worauf wartest du noch? Uns läuft die Zeit davon!«
    »Nein«, sagte der Jedi schließlich und schüttelte den Kopf. »Geht zurück, Marr!«
    Der Cereaner schob das Kinn vor. »Ich werde dich begleiten. Ich kann dir helfen. Du bist krank. Sieh dich an – du zitterst am ganzen Leib. Wie lange kannst du das alleine noch durchhalten?«
    Marr hatte recht – Relin war krank. Doch es war nicht nur die Strahlung, die ihn vergiftet hatte.
    »Ich habe bereits zwei Padawane verloren. Einen an die Dunkle Seite, einen an das Feuer. Ich will nicht noch jemanden untergehen sehen, für den ich die Verantwortung habe.«
    Marr spannte die Schultern. »Du trägst nicht die Verantwortung für mich. Es ist meine Entscheidung.«
    Die Widerworte schürten den Zorn in Relins Brust. Das deaktivierte Lichtschwert immer noch in der Hand, hob er drohend den Finger. »Es ist nicht Eure Entscheidung. Kehrt an Bord der Schrottkiste zurück und verschwindet von hier – sofort!«
    Der Cereaner blickte ihn an, als hätte er gerade eine schallende Ohrfeige erhalten. »Aber … was du mir über die Macht beigebracht hast … Ich habe nicht … Ich spüre die Macht des Lignans. Ich weiß, dass dieses Schiff zerstört werden muss.«
    Die Wut schäumte über den Rand von Relins Selbstbeherrschung. Er konnte nicht länger an sich halten, brüllte sein Gegenüber mit blitzenden Augen an. »Du spürst gar nichts, Cereaner! Gar nichts! « Seine Fingerspitzen wurden taub, und als er auf seine Hand hinabblickte, stellte er fest, dass Funken von seinen Fingern stoben. Wie blaue Maden wanden sie sich über den Griff des Lichtschwertes. Scham drängte sich vor den Zorn, und der Jedi spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. Er hielt den Kopf gesenkt, als er weitersprach, und seine Stimme war nun wieder leise und beherrscht. »Geht, Marr … Bitte!«
    »Aber ich habe die Macht gespürt …«
    Relin biss sich auf die Zunge, schluckte den Zorn und die Entgegnung hinunter, die seine Kehle emporwallte. »So lasst denn Euer Erwachen in der Macht mein Erbe sein. Ich kann Euch nichts mehr beibringen. Ihr müsst gehen.«
    Der Cereaner starrte ihn an, als wäre er eine komplexe, mathematische Gleichung, die es zu lösen galt. »Du hast überhaupt nicht vor, die Herold wieder zu verlassen«, sagte er schließlich. Es war keine Frage – es war eine Feststellung.
    Relin versuchte gar nicht erst, es zu leugnen. »Ich bin nicht länger ein Jedi, Marr. Ich bin jetzt nur noch … ein Mörder. Ich muss alleine weiter und verhindern, dass das Lignan noch weitere Leben korrumpiert und zerstört.«
    Marr bemühte sich, die Emotionen aus seinem Gesicht zu verdrängen und so ruhig und gefasst zu wirken wie immer. Doch den Wirbelsturm in seinem Innern konnte er nicht vor Relins Sinnen verbergen. »Du musst das nicht tun. Es gibt einen anderen Weg.«
    »Lebt wohl, Marr. Kehrt zur Schrottkiste zurück und bringt Euch in Sicherheit. Die Dinge enden, wie sie enden müssen.«
    Marr zögerte noch einen Moment, dann streckte er die Hand aus. Relin klemmte das Lichtschwert unter seinen linken Arm und schüttelte sie.
    »Möge die …« Der Cereaner unterbrach sich, setzte noch einmal von vorne an. »Viel Glück, Relin!«
    Der Jedi spürte einen Stich in seiner Brust, als er erkannte, warum Marr nicht ausgesprochen hatte – weil die Macht nicht länger mit ihm war. Er war nun in den Fängen ihres dunklen Zwillings gefangen. »Euch ebenfalls. Würdet Ihr mir bitte einen Gefallen tun? Sagt Jaden, dass er recht hatte. Dass ich mich geirrt habe. Nichts ist gewiss. Es gibt nur die Suche nach der Gewissheit. Gefährlich wird es dann, wenn man glaubt, sie gefunden zu haben. Er wird wissen, was ich meine.«
    »Ich werde es ihm sagen«, versprach Marr.
    Relin hoffte, dass diese Worte vielleicht ebenfalls zu seinem Erbe würden.
    Er nickte, dann wandte er sich von dem Cereaner ab und ging den Korridor hinab. Sobald er Marrs Gesicht nicht mehr sah, löste seine Schande sich auf wie Tau im Morgengrauen. Das Lignan strömte durch seinen Körper, und er akzeptierte, was aus ihm geworden war. Ein grausames Lächeln grub sich in seine Mundwinkel.
    Kell war dem Sternenfalken zunächst in achtzig Kilometern Entfernung gefolgt, da der Schneesturm die Sichtweite aber drastisch reduzierte, hatte er sich bis auf fünfzig genähert. Dass er auf dem Sensorschirm des Shuttles auftauchen könnte, hielt er für ausgeschlossen. Die Störsysteme der Prädator gehörten zu den modernsten der Galaxis, und sie

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