Gegenwind
fühlte, dass es der erste Vorbote der Frustration war. Zum ersten Mal, seit er den Komplex betreten hatte, machte er sich Sorgen, dass er hier vielleicht nichts finden würde.
Aber wie konnte das sein? Die Vision war eindeutig gewesen. Oder hatte er sich vielleicht doch getäuscht?
Er ging zu einem Tisch hinüber und strich mit den Fingern durch die Reste einer Tastatur. Er musste etwas finden – er musste ganz einfach.
»Suche nach irgendetwas, das noch halbwegs intakt aussieht, Khedryn. Sieh dich ganz genau um!«
Gemeinsam durchsuchten sie die Trümmer, so vorsichtig und pedantisch, als wären sie Archäologen und der verwüstete Computerraum eine bedeutende Ausgrabungsstätte.
Nach ein paar Minuten hob Khedryn ein mit Wasser und Blut beflecktes Stück Durafolie in die Höhe. Er hielt es an den Ecken, und im Schein des Glühstabes, den er am Eingang auf den Boden geworfen hatte, betrachtete er das Gewirr aus Linien und Winkeln. »Sieht aus wie ein Grundriss dieser Einrichtung.«
»Sei vorsichtig damit. Das könnte unsere einzige Spur sein«, sagte Jaden.
Khedryn nickte und überflog mit zusammengezogenen Brauen die Liste. »Hier steht etwas von einer unteren Ebene in der Legende, aber die ist nicht eingezeichnet.«
»Gut, das ist doch schon einmal ein Ansatzpunkt. Suchen wir weiter!«
Jaden brauchte etwas Handfesteres – einen Hinweis, der ihn verstehen ließ, wozu diese Einrichtung gedient hatte, Fakten, die Licht in dieses Mysterium bringen würden. Seine Gefühle konnte er leider nicht befragen – sie waren zu sehr von Zweifel und Sorge durchzogen.
Er durchsuchte die Pulte entlang der Wand, und dabei entdeckte er neben einigen Datenkristallen auch einen Computer, der nicht zerschmettert worden war. Nach all den Jahren sprang er aber natürlich dennoch nicht mehr an.
»Ich brauche ein Verbindungskabel«, rief er über die Schulter.
»Hier.« Khedryn bückte sich, suchte aus dem Gewirr schwarzer Stränge auf dem Boden eines heraus und warf es Jaden zu.
Der Jedi steckte ein Ende in den Computer, das andere in die Buchse, die neben dem Pult aus der Wand ragte. Da die Lampen und die gesamte Einrichtung zerstört waren, ließ sich nicht sagen, ob die Computerzentrale überhaupt noch mit Energie versorgt wurde. Es kam also alles auf einen Versuch an.
Jaden hielt die Luft an und drückte den Schalter. Einen Moment später atmete er erleichtert aus, als der Bildschirm zu flackerndem Leben erwachte und ein tiefes, asthmatisches Summen ertönte.
»Da liegen Datenkristalle unter dem Tisch. Schau mal, ob ein paar davon noch intakt sind«, sagte er.
Khedryn fand Dutzende. Einen nach dem anderen schoben sie sie in den Computer, doch die darauf abgespeicherten Informationen waren entweder verschlüsselt oder völlig nutzlos. Jadens Hoffnung zerbrach wie eine Glasscheibe. Die Einrichtung schien ihre Geheimnisse einfach nicht preisgeben zu wollen.
»Nur noch zwei«, brummte Khedryn. Er hob den nächsten Kristall hoch und drehte ihn zwischen seinen Fingern. »Holokristall.« Anschließend warf er ihn Jaden zu.
Der Jedi fing den Kristall auf und bedachte seinen Begleiter ob seines Leichtsinns mit einem wütenden Blick. Dieser reagierte mit einem Schulterzucken. Also ob auf dem Teil etwas Nützliches gespeichert wäre , sagte sein schielendes Auge.
Jaden steckte den Kristall in die dafür vorgesehene Öffnung an der Seite des Pults und beobachtete, wie ein Verzeichnis auf dem Bildschirm erschien. Die meisten Dateien in der Liste waren mit roten Symbolen versehen, die sie als beschädigt, leer, oder verschlüsselt auswiesen. Jaden probierte zwei oder drei Dateien aus, aber der Holoprojektor gab nur weißes Rauschen und unverständliches Surren wieder.
Khedryn schüttelte den Kopf und wandte sich ab. »Das bringt doch alles nichts.«
Jaden hatte die meisten der Dateien bereits überprüft, als er auf einige Vid-Logbücher stieß. Sie waren nicht verschlüsselt und nur teilweise korrumpiert.
»Ich glaube, ich habe hier etwas«, sagte er.
»Ach ja? Was?« Neugierig trat Khedryn neben ihn.
Das Bild, das erschien, war verwackelt und von Rauschen überlagert, und ließ die Gestalt eines übergewichtigen, grauhaarigen Mannes erkennen. Er trug einen Laborkittel, wie er in fast jedem der Kleiderschränke der Einrichtung hing. Khedryn drückte seine Nase gegen den Bildschirm und kniff die Augen zusammen, um den Namen auf der Brusttasche zu erkennen. »Doktor Schwarz«, sagte er dann.
Die Gestalt auf dem Schirm
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