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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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deaktiviert hatte, trat der Jedi vor die gewaltige Doppeltür. Sein Körper und sein Geist zitterten vor Erschöpfung, aber die Macht verlieh ihm Stärke. Außerdem zeigte sie ihm, wie sich jenseits dieser Türen eine gewaltige Energie sammelte, und sie schärfte seine Sinne, sodass er die Veränderung in der Luft wahrnahm, die elektrische Ladung, die den Kreuzer erfüllte. In wenigen Minuten würden die beiden Schiffe in den Hyperraum springen. Dass die Omen das System verließ, konnte er nicht mehr verhindern, aber er würde alles tun, um zumindest die Herold aufzuhalten.
    Er zog erneut den Überbrücker hervor und drückte ihn auf das Kontrollfeld. Mit blinkenden Lichtern forderte der elektronische Dietrich den Bordcomputer zu einer kryptografischen Schachpartie mit mehreren Millionen Zügen pro Sekunde heraus. Obwohl weitere Sicherheitskräfte auf dem Weg waren, obwohl die Zeit drängte, blieb Relin in diesem Moment nichts anderes übrig, als zu warten. Also ließ er sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder und sammelte die Macht in seinem Innersten. Inmitten der Leichen und des Blutes der Massassi durchströmte ihn meditative Ruhe.
    In der Ferne erklangen Schreie auf dem Korridor. Schritte polterten über das Deck. In wenigen Minuten würden sie hier sein. Aber diese Erkenntnis konnte seine Ruhe nicht stören. Er spürte das kühle Metall des Lichtschwertgriffes zwischen seinen Fingern, und gehüllt in die wärmende Decke der Macht erinnerte er sich daran, wie er die Waffe zusammengebaut hatte.
    Das Blinken des Überbrückers erlosch, und einen Moment später öffnete sich die gewaltige Tür. Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen stand Relin auf. Schachmatt.
    Warme, vor statischer Elektrizität knisternde Luft strömte ihm aus der Hyperantriebskammer entgegen. Die Haare an den Armen und im Nacken stellten sich auf. Die Kleidung presste sich an seinen Körper, als wolle sie ihn davon abhalten weiterzugehen.
    Der rechteckige Block des Hyperantriebs hing in der Mitte der Kammer von der Decke, eingewoben in ein Netz von Leitungen, die breiter als Relins Arm waren. Im Boden darunter prangte eine trichterförmige Vertiefung – der aufgerissene Mund, in den sich der Energiestrom des Antriebs ergoss. Schaltkreise überzogen die Wände wie Adern – das Gefäßsystem der interstellaren Raumfahrt.
    Eine Transparistahlscheibe auf der anderen Seite der Kammer gab den Blick auf den angrenzenden Kontrollraum frei. Zwei menschliche Techniker in schwarzen Uniformen starrten Relin durch dieses Fenster erschrocken an. Einer von ihnen rief etwas und streckte den Arm nach einem Kontrollpult aus, der andere griff nach einem Kommunikator. Keiner von ihnen vollendete seine Bewegung. Denn da wurden sie auch schon von den Händen der Macht hochgehoben und gegen die Rückwand geschleudert. Ihre bewusstlosen Körper fielen zu Boden.
    Vor einigen Jahren hatte er ein paar Technikern dabei zugesehen, wie sie einen solchen Antrieb auseinanderbauten. Die Komplexität der Schaltkreise, die Architektur der Relais, die verschlungene Geometrie der Energieleiter war atemberaubend, geradezu schwindelerregend – und nun griffen all diese winzig kleinen Teile ineinander, als der Antrieb aktiviert wurde. Das Summen in Relins Ohren wurde höher, und er wusste, dass sich eine gewaltige Strahlung in der Kammer aufbaute. Sollte er diesen Tag überleben, würde er sich in ärztliche Behandlung begeben müssen.
    Er machte einen Schritt nach vorne, dann noch einen und streckte die Hand nach dem Antriebsblock aus. Das Metall fühlte sich warm und glatt an, und es pulsierte, als wäre es lebendig, als würde es sich unter Relins Fingern verformen. Der Druck in seinem Kopf nahm weiter an Intensität zu und entfachte einen bohrenden Schmerz. Gleichzeitig stülpte sich ihm der Magen um.
    Aber er wich nicht zurück. Stattdessen zog er drei Mag-Granaten aus der Tasche seines Flexanzugs. Mit zitternden Fingern aktivierte er die Magnetstreifen an ihrer Seite und heftete dann einen der Sprengkörper an die Hauptenergieleitung. Die beiden anderen brachte er direkt am Antriebsblock an. Nachdem er noch einen kurzen Blick auf sein Chrono geworfen hatte, stellte er die Timer ein. Ein leises Ticken erklang, und während die Granaten die Sekunden bis zur Zerstörung der Herold herunterzählten, wandte der Jedi sich wieder dem Ausgang zu.
    »Zünder sind eingestellt«, sagte er über Kom. »Ich mache mich auf den Rückweg zum Hangar.«
    »Verstanden. Hier draußen hat

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