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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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einen geosynchronen Orbit, Ersechs!«, befahl Jaden. Er gab die Kontrollen an den Droiden ab und widmete dann seine ganze Aufmerksamkeit dem Planeten unter ihm. Während der Jäger Stück für Stück in den Tag eintauchte, offenbarte sich dem Jedi ein Flickenteppich weißer Wolken, dann die kräftigen Rot-, Orange- und Brauntöne einer ausgedehnten Wüste. Ein tiefblauer Ozean umgab den Hauptkontinent, und eine graue Gebirgskette spaltete diese Landmasse in zwei Hälften. Es war, als würde jemand vor den Augen des Jedi langsam ein meisterhaftes Kunstwerk enthüllen, eine Skulptur aus Wasser und Erde, die sich gleichsam wunderschön und wundersam durch die Einsamkeit des Weltalls drehte. Wann immer möglich, betrachtete Jaden erst den Sonnenaufgang eines Planeten, ehe er landete. Der Grund war ihm selbst nicht ganz klar – aber vermutlich hatte es damit zu tun, dass er eine Welt in ihrem besten Licht sehen wollte, ehe er einen Fuß auf ihre Oberfläche setzte und sich der Verdorbenheit ihrer Bewohner stellen musste.
    Unwillkürlich musste er an den planetaren Sonnenaufgang über Corellia denken, der sich ihm durch ein Sichtfenster dargeboten hatte, als er und seine Spezialeinheit auf ihrem Weg durch die Korridore der Centerpoint-Station waren.
    Hastig scheuchte er diese Erinnerung hinfort. Aber die Erkenntnis, dass seine Taten auf Centerpoint ihm nun selbst dieses unschuldige, reine Vergnügen verdorben hatten, hinterließ einen bitteren Beigeschmack.
    Mit düsterer Miene wandte er den Blick von Fhost ab, richtete ihn stattdessen auf die sternenbesprenkelte Weite der Unbekannten Regionen.
    »Was du suchst, kannst du nur im Schwarzen Loch auf Fhost finden«, flüsterte er.
    R6 piepte fragend.
    Jaden schüttelte den Kopf. »Ist nicht weiter wichtig.«
    Er hatte beschlossen, mit seinen Nachforschungen in Farpoint, der größten Siedlung des Planeten, zu beginnen. Vielleicht wusste dort ja jemand etwas über ein Schwarzes Loch. Da die Jedi in diesem Teil der Galaxis kein sonderlich hohes Ansehen genossen, würde er sich als Schrottsammler ausgeben, der auf Fhost nach Käufern für ein paar alte, imperiale Schiffe suchte. Dass er einen Z-95 flog, sollte seine Tarnung noch glaubwürdiger machen.
    Er runzelte die Stirn. »Warum fliege ich eigentlich immer noch einen alten Zett-Fünfundneunzig, Ersechs?«
    Eigentlich war die Frage aber überflüssig – er flog den Z-95 aus demselben Grund, aus dem er auch immer noch sein altes Lichtschwert bei sich trug. R6 erging sich natürlich dennoch in einer ausführlichen Antwort aus Pfeif- und Summtönen.
    »Danke, Ersechs. Schalt das Kom jetzt auf die planetare Kontrollfrequenz.«
    Der Droide trillerte, als die Funkverbindung stand.
    »Farpoint Raumkontrolle, hier ist die Fernwanderer . Erbitte Landeerlaubnis.«
    Einige Sekunden drang nur statisches Knistern aus der Leitung, und Jaden war schon im Begriff, seine Bitte zu wiederholen, als schließlich eine Stimme in passablem Basic verkündete: » Fernwanderer , Landeerlaubnis erteilt. Die Koordinaten werden Ihnen in wenigen Minuten übermittelt. Was fliegen Sie da? Einen Zett-Fünfundneunzig? Ich hätte nicht gedacht, so einen Vogel noch einmal zu sehen. Wundert mich, dass er überhaupt noch fliegen kann.«
    »Mich manchmal auch, Farpoint Raumkontrolle.«
    Ein leises Lachen ertönte. »Na, dann bringen Sie Ihr Museumsstück mal runter.«
    Nachdem Kell aus sicherer Entfernung das vernarbte Braun und Orange der Wüste in sich aufgenommen hatte, steuerte er die Prädator näher an Fhost heran. Er ließ Vorsicht walten, allerdings mehr aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit. Die bemitleidenswert primitiven und völlig veralteten Sensoren, die den Bewohnern dieser trostlosen Welt zur Verfügung standen, würden den Manteljäger nicht einmal dann entdecken, wenn er direkt über ihnen schwebte.
    Während das Schiff in die Atmosphäre eintauchte, widmete er sich noch einmal den Daten auf dem kleinen Infoschirm.
    Der Hauptkontinent war der einzig besiedelte des Planeten, und neben Farpoint mit seinen knapp 3500 Einwohnern gab es nur noch ein paar kleinere Siedlungen am Rande der Wüste. Das bedeutete, dass der Anzati bei seinen Nachforschungen sehr viel vorsichtiger sein musste – in Farpoint kannte jeder jeden, und es war davon auszugehen, dass die Einheimischen Fremden gegenüber skeptischer waren und Neuigkeiten sich wie ein Lauffeuer unter ihnen verbreiteten. Ein falsches Wort könnte sämtliche Türen in der Stadt für ihn schließen.

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