Gegenwind
Kapsel und Frachter, und obwohl er sie nicht sehen konnte, hörte er doch das Zischen entweichender Luft. Voller Sorge blickte er auf seinen Armstumpf hinab. Saes hatte ihm nicht nur die Hand abgeschlagen, sondern auch seinen Raumanzug zerfetzt. Er funktionierte zwar noch insofern, als er die Körpertemperatur des Jedi auf einem konstanten Niveau hielt, aber gegen die Leere und Kälte des Alls würde er ihm nicht mehr von Nutzen sein. Glücklicherweise würde es einige Minuten dauern, ehe der gesamte Sauerstoff aus der Kapsel hinausgesaugt wäre.
Relin überprüfte noch einmal seine Ausrüstung: das Lichtschwert, eine Handvoll Mag-Granaten, sein Überbrücker und der Blaster. Nicht viel, wenn man bedachte, dass er damit nicht nur dieses Schiff entern musste, sondern anschließend auch noch einen Sith-Kreuzer in die Luft sprengen sollte – aber es musste reichen.
Er kniete sich vor die Kontrolltafel an der äußeren Luftschleuse des Frachters und kniff die Augen zusammen. Bei der Beschriftung handelte es sich um eine merkwürdige, stilisierte Form des galaktischen Standardalphabets, aber nach kurzem Eingewöhnen konnte er die Bedeutung der Worte doch entziffern. Kurzentschlossen zog er den Überbrücker hervor. Da der Aufbau des Eingabefeldes allerdings ebenso merkwürdig war wie der Rest des Schiffes, musste er erst einen Teil der Plastikschale abbrechen, ehe er den elektronischen Dietrich ansetzen konnte. Nachdem er ihn aktiviert hatte, blieb ihm nur noch zu warten, während die Luft gnadenlos weiter aus der Kapsel entwich und Saes auf der Herold die Kampfbrücke besetzen ließ. Diesmal gelang es ihm nicht, seine Ruhe zu bewahren, und so kauerte er ungeduldig vor dem Überbrücker und sehnte den Moment herbei, in dem das kleine Lämpchen an seiner Oberseite grün aufblinkte. Seine Finger strichen währenddessen über die Mag-Granaten – sie würde er einsetzen, um die innere Schleuse aufzusprengen.
Der Überbrücker piepte.
»Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass dieses Schiff hier auftauchen würde«, versicherte Jaden.
Marr hatte kaum begonnen, die Schrottkiste zu wenden, als plötzlich ein heftiger Zusammenstoß den Frachter erschütterte. Khedryn wurde nach vorne gegen den Jedi geworfen, der immer noch im Pilotensitz saß, und stieß unsanft mit dem Kopf gegen die Nackenstütze. Auf den Konsolen begannen Lichter zu blinken, und ein schriller Alarm drang aus den Lautsprechern.
»Was war das?«, fragte Jaden.
Khedryn betastete die blutende Platzwunde an seiner Stirn. »Keine Ahnung.«
Marrs Finger huschten über die Kontrollen. »Wir wurden getroffen«, sagte er ruhig.
»Vielleicht Trümmer«, meinte Khedryn.
Doch Jaden schüttelte den Kopf. »Das waren keine Trümmer«, sagte er, dann stand er auf und aktivierte sein Lichtschwert.
Khedryn zuckte zusammen, als die grüne Klinge in der Beengtheit des Cockpits aufflammte und blickte den Jedi verwirrt an. »Was tust du denn da?«
In diesem Moment heulte ein zweiter Alarm los. Marr wirbelte auf seinem Sitz herum. »Jemand hat an die Schrottkiste angedockt. Die äußere Schleuse wurde aktiviert.«
»Stang!«, zischte Khedryn, dann zog er seinen Blaster und eilte hinter Jaden her in den hinteren Teil des Schiffes.
9. Kapitel
»Sie haben angedockt und die äußere Schleuse geöffnet«, meldete sich Marr über Khedryns Komlink. Seine Stimme vermischte sich mit dem Pochen ihrer Schritte und dem Surren des Alarms. »Sie sind jetzt in der Luftschleuse.«
»Was ist mit dem Kreuzer?«
»Wird weiterhin langsamer. Seine Sensoren haben uns allerdings immer noch nicht erfasst, soweit ich das sagen kann.«
Jaden stellte sich vor, wie der kleine Frachter dem unbekannte Kreuzer in der Leere des Alls gegenüberstand – wie ein Lavafloh vor einem Rancor.
»Informiere uns, sobald sich etwas tut«, sagte Khedryn.
Sie rannten in den Frachtraum und dann zu der kleinen Nische, wo sich die Luftschleuse befand. Die achteckige Drucktür war noch geschlossen, aber das grüne Licht, das darüber an der Wand leuchtete, zeigte an, dass das Andockmanöver erfolgreich gewesen war. Ein kleines Sichtfenster rechts der Schleuse gab den Blick auf unendliche Schwärze und funkelnde Sterne frei.
Jaden blieb ein paar Schritte von der Tür entfernt stehen und hielt Khedryn zurück, als dieser sich an ihm vorbeischieben wollte. Anschließend ging der Jedi zum Sichtfenster hinüber und presste sein Gesicht dagegen. Die Andockringe ließen sich von dieser Position allerdings nicht
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