Gegenwind
einsehen, so sehr er den Kopf auch verdrehte. Er sah lediglich einen Teil des Schiffes, das an sie angedockt hatte – abgerundetes, zerdelltes Metall. Es musste winzig sein, vielleicht auch nur eine Rettungskapsel, allerdings waren Form und Bauart dem Jedi völlig unbekannt.
Mit geschürzten Lippen wandte er sich zu Khedryn um. »Es ist vermutlich das Beste, wenn du Abstand hältst und mich …«
Noch ehe er den Satz beenden konnte, schleuderte eine Explosion die Drucktür aus ihrer Halterung. Jaden und Khedryn fielen rücklings auf den Boden, und die achteckige Metallplatte donnerte qualmend und verbogen zwischen ihnen auf das Deck. Rauch und zischende Funken stoben aus der zerstörten Schleuse.
Jadens Ohren dröhnten, aber er konnte immer noch das Pfeifen des Alarms hören – und das Summen, als plötzlich ein Lichtschwert aktiviert wurde. Adrenalin rauschte durch seinen Körper, zog ihn wieder auf die Beine. Immer noch ein wenig benommen hob er sein eigenes Lichtschwert, zündete es. Neben ihm stemmte sich auch Khedryn wieder in die Höhe. Mit einer Hand stützte er sich an der Wand ab, mit der anderen hielt er seinen Blaster auf die Luftschleuse gerichtet.
Marrs Stimme drang aus dem Komlink. »Was war das? Was ist da hinten los, Khedryn? Khedryn ?«
Faal antwortete nicht. Ebenso wie Jaden starrte er die Gestalt an, die aus dem Rauch und den sprühenden Funken trat. Sie trug einen fremdartigen, silbernen Raumanzug und ein Lichtschwert, das allerdings nicht, wie bei den Sith üblich, rot war, sondern vom Grün einer Jedi-Waffe. Zudem war das Schwert über ein dünnes Kabel mit einem kleinen Kästchen an seinem Gürtel verbunden. Der linke Arm des Mannes war unterhalb des Ellbogens abgetrennt, die Wunde kauterisiert. Der silberne Stoff seines Ärmels war geschwärzt und zerfasert.
Khedryn hob entschlossen den Blaster und feuerte mehrere Schüsse ab, doch der Eindringling wehrte sie mit seinem Schwert ab. Die gerade Linie der Klinge wurde zu einem Fächer, als sie durch die Luft wirbelte und die Energiestrahlen in die Schottwände ablenkte.
»Bleib zurück«, rief Jaden Khedryn zu, dann schnellte er nach vorne. Die Macht trug ihn innerhalb eines Wimpernschlags vor den Fremden, und sein Lichtschwert sauste auf den beschlagenen Helm hinab.
Der Eindringling parierte den Schlag, wirbelte zur Seite und erwiderte den Angriff mit einem Hieb gegen Jadens Seite. Der Jedi riss sein Schwert herum, und die beiden leuchtenden Klingen trafen zischend zusammen. Einen Moment standen die beiden sich so gegenüber, und Jaden konnte durch die Transparistahlscheibe des Helms die harten Augen seines Gegners erkennen. Er spannte seinen Körper, drehte sich dann in einer blitzschnellen Bewegung am Schwert des Fremden vorbei und versetzte ihm einen durch die Macht verstärkten Tritt gegen die Brust.
Mit einem lauten Ächzen stolperte der Eindringling nach hinten. Er prallte gegen die Wand und hob abwehrend sein Lichtschwert, während er sich den Armstumpf auf die Seite presste. Offensichtlich hatte Jaden ein paar Rippen angeknackst. Der Jedi sah die Möglichkeit, den Kampf schnell zu beenden, und sprang auf den Fremden zu. Sein erster Schlag fegte die Klinge seines Gegners zur Seite, der zweite zielte auf die rechte Schulter, doch ehe seine Klinge sich dem silbernen Stoff auch nur näherte, duckte der Eindringling sich nach hinten weg, und anstatt ihn kampfunfähig zu machen, traf er nur das Schott.
Jaden sah das Schwert des Feindes vorzucken und stieß sich rasch vom Boden ab. In einem hohen Bogen sprang er nach hinten, den Oberkörper nach vorn gebeugt, um sich nicht an einem der Balken den Kopf zu stoßen, und landete etwa drei Meter entfernt am anderen Ende des Gangs. Der Eindringling war nun zwischen Jaden und Khedryn gefangen.
Jaden konnte den Kampfstil seines Gegners nicht einordnen. Einige Bewegungsabläufe kamen ihm vage bekannt vor, andere hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen.
An der gegenüberliegenden Wand hob Khedryn seinen Blaster. Er hatte nun ein klares Schussfeld, und Augen und Waffe des Fremden waren in Richtung des Jedi gewandt. Khedryn krümmte bereits den Finger um den Abzug, da hob der Eindringling erneut seinen Armstumpf, und die Waffe wurde ihm aus den Händen gerissen. Verblüffte sah er zu, wie sie über den Boden schlitterte und schließlich zwischen den Stiefeln des Fremden liegen blieb.
Der Unbekannte hatte Khedryn entwaffnet, ohne den Blick auch nur einen Moment von Jaden zu nehmen,
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