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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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Luft.
    Dr. Sam und Light gingen seitlich an der Laborwand entlang, bis sie zum inneren Aufgang kamen. Sowohl die Treppe als auch die Rutschstange waren noch intakt, da sie vor der Explosion teilweise durch die Notrutsche geschützt worden waren, die sich durch den zweiten Treffer verworfen hatte. Sonst war im Gemeinschaftsbereich nur noch wenig intakt.
    Die Kissen waren zerfetzt und die Eßschalen zerbrochen und überall verstreut. Größere Kissen und Decken sowie schwerere Gegenstände aus dem Küchenbereich lagen überall herum. Nur drei Körper waren in dem Raum zu sehen, aber Sam hielt ihretwegen nicht an. Die Lage von zweien davon war zu grotesk für ein lebendes Wesen, und der dritte war nur noch ein Torso.
    Dr. Sam ging mit Light schnell die Treppe hinauf. Er hatte Angst davor, was er im zweiten Stock vorfinden würde. Im ersten Stock schon war keine Platte mehr heil gewesen, und sogar viele von den Aluminiumplatten waren verbeult und zerbrochen. Die Verstrebungen waren noch intakt, so daß der ganze Bau nicht Gefahr lief zusammenzubrechen, wie es vom Anblick des Gemeinschaftsraums her ausgesehen hatte. Der zweite Stock aber sah schlimmer aus.
    Die letzte Windung der Treppe brachte Dr. Sams Kopf über den Fußboden und gab ihm den Blick auf einen Müllhaufen von zerstörten Betten und zerschmetterten Körpern frei. Vorne waren Mannschaften schon dabei, die Betten wieder zusammenzubauen, während andere Mannschaften sich mit den Verletzten beschäftigten, um festzustellen, wer am dringendsten Hilfe nötig hatte. Die Salven hatten offensichtlich auch zwei Operationsteams in dem Zelt erwischt, das Zelt durchschlagen und einige von den Leuten darin getötet, darunter auch den operierenden Arzt.
    Der Teil des Fußbodens, der der Kuppel am nächsten war, sah aus, als sei er mit Blut angestrichen. Man rutschte auf dem Boden darauf aus, und je näher man an das klaffende Loch kam, das die Explosion hinterlassen hatte, desto stärker wurde das Rot an der Wand. Von den Betten, die am nächsten bei dem Loch gestanden hatten, waren nur noch Metallsplitter übrig, die auf den Rest des Raums wie Schrapnells gewirkt hatten. Kaum ein Patient, der nicht aus irgendeiner Wunde blutete, und mehr als die Hälfte von ihnen blutete stark. Die Druckverbände waren schon verbraucht, und der Laser, mit dem man die Wunde hätte ausbrennen können, lag als Wrack neben einem der zerbrochenen Betten, die mitten in dem Raum in Höhe des Lochs standen.
    Offensichtlich hatte eine Gruppe von Ärzten und Schwestern ihn gerade für einen Patienten gebraucht und dabei fast direkt vor der Stelle gestanden, an der die sieben Granaten gleichzeitig eingeschlagen waren. Von dieser siebenköpfigen Gruppe lebte niemand mehr, und nur einer war noch zu identifizieren. Dem zweiten Operationsteam, das mitten in dem Zimmer gestanden hatte, war es etwas besser ergangen; nur der Patient und der Arzt waren als Opfer zu beklagen, und von den restlichen fünfen war nur einer schwerer verletzt. Eve Welsh, die direkt gegenüber von dem toten Arzt gestanden hatte, hatte nur einen tiefen Schnitt im Oberarm davongetragen, der aber mit nur zwei Stichen geschlossen werden konnte, und einen kleineren Schnitt über dem rechten Auge, das zugeschwollen war.
    Sie trug den verbundenen Arm schon in einer Schlinge und war gerade dabei, die Oberschenkelschlagader eines verbundenen Patienten abzudrücken, während der Arzt einen gezackten Riß nähte. Sie zwinkerte Dr. Sam mit ihrem unversehrten Auge zu, als sie ihn sah, und er lächelte zurück. Er war froh darüber, daß sie noch lebte, und hoffte, daß man das gleiche von ihrem Mann sagen konnte.
    Der Gedanke an Welsh ließ ihn durch das Loch in der Wand zu der Stelle sehen, wo er die Panzer zum Feuern abgehalten hatte, aber das war jetzt fünfundzwanzigmal so weit weg, und der Blickwinkel war nicht mehr gut. Er hatte die Panzer offensichtlich ausgeschaltet, aber nur Brendan, der ihn jetzt auf dem Monitor hatte, konnte sicher sagen, ob die Rehabs ihn erwischt hatten. Dr. Sam ließ Light an der Treppe stehen und ging in das nächste Operationszelt.
    Ein schneller Blick durch den Vorhang sagte ihm, daß sie nicht gerade unter keimfreien Bedingungen arbeiteten, und er schüttelte den Kopf. Man konnte zwar nichts daran ändern, aber in dem Raum würde sich die Infektion mit Windeseile ausbreiten. Durch die Verkleinerung wurde es zur Gewißheit, daß eine ganze Anzahl von Fällen mit Wundbrand und schwere Entzündungen bei doppelt

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