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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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Wenn er alles außer dem obersten Geschoß verkleinerte, dann würde das fünfte Stockwerk aus seiner ganzen Höhe herunterrasen und die restlichen vier Fünftel der Kuppel zerquetschen, die dann nur noch einen Meter fünfzig groß wären.
    Die anderen Panzer stellten sich nun auf beiden Seiten des ersten bewegungslosen Tanks auf. Sie wollten wohl ein konzentriertes Feuer eröffnen. Die Fallen und Minen waren zwar noch einsatzbereit, aber nicht an der Stelle, wo sich die Panzer aufstellten, also war für ihn die einzige Stelle, wo er einigermaßen sicher weit genug kommen konnte, um die ganze Kuppel zu erfassen, auf der anderen Seite der Panzer.
    Er rannte nach links von der Kuppel weg. Die Minen in dem letzten Kreis mußten vom Schaltbrett im Amorphus aus scharf gemacht und auf Automatik gestellt werden. Der Boden, auf dem er jetzt gebückt auf die Panzer zurannte, war also noch sicher. Die Panzerbesatzungen sahen ihn entweder nicht, oder sie waren zu sehr damit beschäftigt, ihr Feuer auf die. Kuppel zu konzentrieren, und hielten ihn nicht auf.
    In ihm wuchs die Angst, und der Anblick der Panzer aus der Nähe verdoppelte sie. Welsh hatte den Eindruck, als sei sein Magen herausgefallen. Er war plötzlich unsagbar müde, und seine Muskeln schmerzten unerträglich. Er ließ sich zu Boden fallen und kroch die letzten dreißig Meter auf allen vieren. Er hörte, wie die Kugeln aus den MGs über seinen Kopf hinwegpfiffen, und immer wieder krachten die Granaten in die Kuppel. Die Angst in ihm wurde immer stärker, und er wollte sich herumdrehen und zurücklaufen. Das Rosivin ließ die Panzer hundertmal so groß wirken. Jeder Schuß klang wie eine Explosion, und er mußte einen Augenblick stehenbleiben, um sich zu versichern, daß er nicht geschrumpft war. Der Boden vor ihm wurde plötzlich durch eine MG-Salve aufgerissen, und er blieb stehen.
    Das Trommelfeuer war betäubend. Fünf von den sieben Panzern hatten gleichzeitig Feuer gegeben. Die Explosion, die von dem Amorphus zurückkam, war fast genauso laut, wie es die Schüsse waren. Von dem Gemeinschaftsraum war wahrscheinlich nichts mehr übrig. Er war froh darüber, daß der Raum geräumt worden war, aber die Explosion hatte sicherlich auch die Rutsche zerstört, die zur Evakuierung des zweiten Stocks nötig war. Es war unklug von den Rehabs, ihr Feuer auf einen Punkt zu konzentrieren. Ein geodätischer Dom oder eine Kuppel hält es aus, wenn die Hälfte seines Stützgerüsts zerstört wird, ohne daß er zusammenbricht. Welsh schaute über seine Schulter und erkannte, daß die Panzer den Schußwinkel ihrer Kanonen änderten. Der zweite Stock schien schon so gut wie zerstört zu sein. In einem Kreis von fünf Metern Durchmesser war keine einzige Platte mehr da, und Eve war im zweiten Stock!
    Im Vergleich zu dem Schaden, den die Granaten innen angerichtet haben mußten, war das hier draußen so gut wie nichts. Alles in Welsh schrie nach seiner Frau, und als der Widerhall dieses Schreis in ihm verklungen war, starb auch seine Furcht und wurde durch eine Wut ersetzt, die durch nichts zu besänftigen war. Welsh kniete sich hin und zielte mit dem Diminutor, konnte aber nur vier von den Panzern auf einmal erfassen. Er drückte auf den Knopf, und die vier sowie die Kette eines fünften verschwanden. Er schwenkte den Diminutor herum, bis er die restlichen drei im Visier hatte.
    Das Feuer war von ihnen einen Augenblick lang eingestellt worden, wohl weil die Besatzungen über das plötzliche Verschwinden ihrer Kameraden verblüfft waren. Dann aber verschwanden auch sie. Eine Gruppe von Troupiers, die hinter den Panzern gewartet hatte, stand wie vom Donner gerührt. Damit waren die Karten auf dem Tisch. Auch sie waren auf einmal nicht mehr da.
    Welsh sah nach hinten zu dem rauchenden Loch im zweiten Stock. Er richtete sich ganz auf und legte rennend die dreißig Meter zurück, die ihn noch von den Panzern trennten. Er hätte sie fast über den Haufen gerannt, bis einer von ihnen einen Schuß abgab, der ihn am Arm traf. Die Granate riß ein Loch in sein Hemd und verletzte ihn leicht. Die Geschosse waren zwar klein geworden, aber sie waren noch immer gefährlich. Er sah auf die Panzer herab wie auf Insekten.
    Da drinnen saßen die Mörder seiner Frau, und er trat auf den ersten. Er fühlte, wie das Metall sich unter dem enormen Druck seines Fußes verformte. Er hob ein Bein und trat noch einmal mit Wucht zu. Er ließ den Diminutor fallen und begann, auf den Metallkäfern mit beiden

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