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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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Geräusch von Lastwagen vom Parkplatz hören. Er blieb noch eine weitere Sekunde stehen und hörte das Geräusch von zerbrechendem Unterholz, als die Wagenladung Troupiers in den Wald hinter ihm herkamen.

 
9
     
    Jetzt konnte er nur noch laufen, und er lief, so schnell er konnte. Die Besatzung des Tiefladers mußte zur gleichen Zeit das Militärgelände verständigt haben, als sie sich in Richtung auf das Theater in Bewegung setzte, und daraufhin hatte die Rehabilitationstruppe Verstärkung geschickt. Für den leitenden Offizier des Militärgeländes wäre es sicher eine peinliche Sache, wenn er wüßte, daß soviel von seiner Operation von einem einzelnen Mann verdorben worden war. Ganz erfolgreich war Welsh aber nicht gewesen, und er wußte dies auch.
    In anderen Gebäuden würden andere Studenten für die Flucht der Gruppe aus dem Theater bezahlen müssen. Wenn man erst einmal die Anzahl von toten Rehabs festgestellt hatte, würde automatisch der Befehl ausgegeben werden, die Gefangenen umzubringen. Diesen Befehl würde man keinem Rehab zweimal zu geben brauchen; er würde sofort und ohne Rückfragen ausgeführt werden.
    Welsh überquerte die Straße, die zum unteren Eingang führte, und kam in ein größeres Waldstück. Er versuchte, die Sonne zur Orientierung zu benutzen und rannte auf das Reservoir zu, das über dem Hügel am südöstlichen Ende des Universitätsgeländes lag. Nachdem er sich ungefähr zweihundert Meter durch dichtes Unterholz gekämpft hatte, traf er auf einen Pfad. Er verlief zwar in einem Winkel zu der Richtung, in die er wollte, aber er benutzte ihn trotzdem. Er konnte sich darauf schneller bewegen und so den Abstand zwischen sich und den Troupiers, die ihn verfolgten, vergrößern. Wenn er den Rand des Reservoirs erreicht hatte, würde er leichter vorankommen und vielleicht sogar die Straße erreichen. Nach hundert Metern verließ er den Pfad wieder, um in das Unterholz zu brechen.
    Die Schlingpflanzen, die für die Sommerzeit überraschend brüchig waren, zersplitterten unter seinen Füßen. Der Boden war uneben, und mehr als einmal stolperte er. Zweimal fiel er über halbversteckte Baumstümpfe, und ständig zerkratzten Äste ihm das Gesicht. Endlich erreichte er den Steilhang, der zu dem Reservoir hinunterführte, obwohl er das Wasser noch nicht sehen konnte. Ein paar Bäume versperrten ihm die Sicht, aber seine Nase sagte ihm, daß er nicht mehr weit entfernt war. Er überquerte den breiten Weg, der rund um das Reservoir am Scheitel des Hanges verlief. Darauf konnte er bis zur Straße bleiben, aber er würde ihn über den Weg führen, den seine Verfolger eingeschlagen hatten, und wenn sie sich gut genug verteilt hatten, dann würde er sicher auf einen von ihnen treffen, bevor er die Straße erreichte.
    Um einen Sturz zu vermeiden, lief er mit gestreckten Beinen den Abhang hinunter. Auch hier war das Unterholz sehr dicht, aber es schien weniger grün als die Vegetation auf der anderen Seite der Hügelkuppe zu sein. Die Bäume waren kleiner, und ihre Blätter schienen wie mit stumpfem Wachs überzogen zu sein, was bei den Bäumen weiter oben nicht der Fall gewesen war. Die Schlingpflanzen am Boden wirkten noch brüchiger.
    Er brauchte fast eine Minute für die fünfzig steilen Meter bis nach unten. Er nahm dabei einen Weg, der ihn im Zickzack den am leichtesten passierbaren Stellen folgen ließ. Als er den Weg am Rande des Reservoirs erreicht hatte, brannte seine Kehle, und seine Beine waren wie aus Gummi. Hinter ihm lag nichts als der Tod, und er fürchtete, daß auch vor ihm nichts als der Tod lag.
    Das Reservoir trug nichts dazu bei, seine Stimmung zu heben. Sein schmutziggraues Wasser erstreckte sich eine Viertelmeile vor ihm. Rechts von ihm konnte er seinen Verlauf eine halbe Meile weit sehen, bis es eine Kurve vollzog und außerhalb seiner Sichtweite eine weitere Dreiviertelmeile lang verlief. Links von ihm verengte es sich bis zur Straße, wo es nur noch fünfzig Meter breit war. Der Gestank an seinem Rand brachte den stärksten Mann zum Würgen. Welsh atmete heftig aus, als könne er auf diese Art den Gestank in seiner Nase loswerden. Hier am Rande war die Luft fast so dick, wie sie an anderen Plätzen während der Windstille gewesen war, und das Atmen fiel ihm schwer.
    Welsh stützte die Hände auf seine Knie und ließ seinen Kopf herunterhängen. Er bemühte sich, so wieder Luft zu schöpfen. Er sah über die graubraune Wasserfläche. Die Rehabs würden bald oben am

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