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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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zu schreien, als Welsh in den Raum trat. Er war schneeweiß gestrichen, und in der rechten Wand konnte man eine Reihe von Klappen erkennen, durch die Dinge in den Raum gelassen oder gebracht werden konnten. In der Decke befanden sich Falltüren, von denen sich eine gerade zu schließen schien. Eve versuchte, sich noch mehr in die Ecke zu drängen, als er näher kam.
    Ihre Schreie hatten inzwischen einem hemmungslosen Schluchzen Platz gemacht. Welsh biß sich auf die Lippen und streckte die Arme nach ihr aus; sie schien sich gerade zu beruhigen, als sich der Raum plötzlich in bunten Lichtern zu drehen begann. Das gleichmäßige Summen, das man vorher in dem Raum gehört hatte, hob sich zu einem kaum hörbaren Singen an, das nicht lange zu ertragen war. Eve begann zu wimmern. Welsh streckte seine Hand aus, um ihre Wange zu streicheln. In diesem Augenblick ging das Singen in den Ultraschallbereich über.
    Als sich Welsh mit seiner Hand ihrem Gesicht näherte, schlug sie blitzschnell mit der Rückhand danach, aber er hielt sie am Handgelenk fest und versuchte noch einmal, ihre Wange zu streicheln. Sie biß ihm in die Hand. Bevor sie fester zubeißen konnte, riß er seine Hand weg. Die Droge, die sie daran hinderte zu sehen, wer er wirklich war, war viel stärker als jene, die sie ihm gegeben hatten, und daher war er nicht verletzt oder gekränkt, weil sie versucht hatte, ihn zu beißen. Eigentlich war er sogar froh, daß sie noch so kampfbereit war. Das war ein Zeichen, daß er sie noch nicht für immer an eine Welt von Zwängen verloren hatte, die die Rehabs in sie eingepflanzt hatten. Als sie nach der Hand schlug, die sie am Handgelenk festhielt, ließ er sie los.
    Man konnte nicht wissen, wie lange es dauern würde, bis die Wirkung der Droge verflogen war, und in ihrem jetzigen Zustand würde sie offensichtlich nicht freiwillig mit ihnen kommen. Es blieb nichts anderes übrig, als sie zu tragen. Ein kurzer Fingerstoß hinter das Ohr ließ sie fest einschlafen. Er beugte sich herab, um sie aufzuheben, und legte sie sich wie einen Schal um die Schultern. Sie war nicht schwer, aber es würde trotzdem schwierig werden, so mit ihr zu laufen, und er war froh, daß er sie nicht weiter als bis zu dem Wagen tragen mußte. Die Droge schien nahe am Gipfelpunkt ihrer Wirkung zu sein, und wenn sie Glück hatten, dann war sie in einer Stunde oder so wieder in Ordnung, wenn sie jemals wieder ganz in Ordnung kam.
    Welsh ging los. Eve hing um seine Schultern. Er hatte eine Hand hinter ihrem Knie eingehakt, und mit der anderen hielt er sie am Handgelenk. Als er durch die Tür ging, schien das ganze Gebäude unter ihm wegzurutschen, und er fiel auf die Seite gegen Stark. Beide fielen um, aber Welsh landete oben.
    Light knallte gegen die Wand, und DeCorum stolperte neben ihn. Light sank zu Boden, aber DeCorum klammerte sich verzweifelt am Türrahmen fest, um nicht umzufallen. Er rannte zum Aufzug und hatte die Hälfte des Korridors schon hinter sich, bevor Welsh sich befreien und hinter ihm herlaufen konnte. Die Fahrstuhltür hatte sich aber schon geschlossen, bevor DeCorum sie erreicht hatte. Er stand noch da und drückte hilflos auf den Knopf, als Welsh seinen Vorsprung wieder aufgeholt hatte.
    Die Tür blieb eine lange Zeit geschlossen, während DeCorum davor stand und ständig auf den Knopf drückte. Er hatte sich gerade umgedreht, um es mit der Treppe zu versuchen, als Welsh ihn einholte. Welsh packte ihn an der Brust, zog ihn an sich und stieß ihn heftig gegen die Fahrstuhltür, die in diesem Augenblick aufging. Die Tür hatte sich schon so weit geöffnet, daß der Teil seines Rückens, an dem die Sprengladung festgeklebt war, nur die Lücke traf, obwohl er mit seinen Schultern aufprallte. Welsh zog ihn zurück, um ihn gegen die Rückwand des Aufzugs zu werfen, während die Tür weiter aufging. In dem Fahrstuhl standen zwei Troupiers mit ihren Gewehren im Anschlag.
    Welsh warf DeCorum gegen sie, rollte zur Seite und drückte sich an die Wand. Die Explosion war nicht sehr stark, aber sie reichte aus, um eines der Gewehre nutzlos zu machen. Bei DeCorum funktionierte nur noch die unwillkürliche Muskulatur von der Hüfte an aufwärts. Als er nach vorn fiel, arbeiteten nur seine Beine, und er besaß nicht genug Geistesgegenwart, um sie zu benutzen. Stark mähte den zweiten Troupier mit einem Feuerstoß aus seinem automatischen Gewehr nieder, als DeCorum vor ihm zu Boden fiel.
    Der Troupier fiel nach hinten und flog gegen die

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