Gegner des Systems
das Rohr zurannte. Der Hubschrauber begann bereits weiterzufliegen, erwischte ihn aber dann mit seinem Scheinwerfer und flog wieder hinter ihm her. Die Besatzung des Schnüfflers wurde zunächst in Helligkeit getaucht und verschwand dann wieder in der Dunkelheit. Sie mußten nun wieder auf Nachtbetrieb umschalten, nachdem sie gerade eben erst den Tagesbetrieb aktiviert hatten.
Der Hubschrauber mit dem Scheinwerfer feuerte seine einzige Kanone ab. Die Granate traf die Böschung neben dem Rohr nur einen Augenblick später, nachdem sich Stark in die Öffnung gestürzt hatte. Genau darüber hielt ein Truppen wagen mit quietschenden Bremsen, und aus allen vier Türen ergossen sich Troupiers. Die Piloten der beiden Hubschrauber kreischten in ihre Funkgeräte, daß der Flüchtling gerade im Abflußrohr verschwunden sei, aber im Wagen war niemand mehr, der sie hätte hören können. Fast eine volle Minute lang begannen die Troupiers von der Straßenseite aus über das Gelände auszuschwärmen, das sie als Deckung benutzten, bis sie den Wald umstellen konnten, in dem ihre Beute zum letztenmal gesehen worden war. Kopf, Körper und Beine, der ganze Stark verschwand, als sei er aus einem Fenster gesprungen.
17
„Er hat’s geschafft!“ Light schaltete die Taschenlampe wieder ein, wie er es jedesmal getan hatte, wenn sie aus Brendans Ecke geworfen worden waren, um Eve eine Möglichkeit zu geben, die immer weiter aufgehende Wunde zu untersuchen.
„Ich hoffe, du hast recht“, sagte Eve. „Die Wunde hier verträgt nicht mehr viele Stürze.“
„Woher weißt du, ob er es geschafft hat?“
Light lächelte. „Habt ihr gerade ein Prickeln gespürt?“ Sie nickten beide. „Also, das war der Augenblick, als Stark in das Diminutor-Feld am Ende des Rohrs hineingekommen ist.“
„Aber dann ist er doch auch zusammengeschrumpft.“
„Stimmt. Wir aber auch wieder.“
„Ich fühle mich nicht kleiner“, antwortete Eve.
„Du bist jetzt ungefähr den fünfunddreißigsten Teil eines Zentimeters groß. Stark ist knapp über einen Zentimeter groß, und wir haben die gleiche relative Größe behalten.“
„Verkleinern sich die Leute immer im gleichen Maß?“
„Nein, das kommt auf die Einstellung des Diminutors an. Wir hätten uns gleich von Anfang an auf diese Größe verkleinern können, oder wir hätten uns noch kleiner machen können. Ich weiß nicht, wo die untere Grenze liegt, aber ich war schon klein genug, daß ich Zellen gesehen habe, die für mich so groß wie Berge waren, und ich glaube, da habe ich die Grenze noch lange nicht erreicht gehabt. Wir könnten, zumindest theoretisch, eine Stadt so weit schrumpfen, daß sie nur noch so groß ist wie jemand von uns. Das ist es eigentlich, was unsere Anlage hier unverwundbar macht.“
„Habt ihr sie verkleinert?“
„Nicht andauernd. In einem Umkreis von ungefähr einer Meile um die Anlage sind Stolperdrähte und andere Vorrichtungen angebracht. Wenn davon eine aktiviert wird, dann schaltet sich ein Diminutor ein, der über der Kuppel hängt, und die ganzen fünf Stockwerke werden zu einem Ball, der so einen Meter fünfzig hoch ist. Wenn ein Stolperdraht in der zweiten Linie berührt wird, dann wird es noch kleiner und jemand von uns trägt es weg.“
„Sind sie schon einmal so nahe herangekommen?“
„Ein- oder zweimal. Die beste Leistung eines Rehabs war es, einmal bis auf eine Viertelmeile an das Gelände heranzukommen, und dieser Rehab hat dann auch nur noch dreißig Sekunden zu leben gehabt. Wir haben natürlich anschließend das gesamte Gebäude verlegt und unsere Verteidigungsanlagen neu eingerichtet. Eine ganze Menge davon waren sowieso schon benutzt. Wir brauchten außer uns und dem Gebäude eigentlich nicht allzuviel wegzutragen. Alles hat bequem in eine Tasche gepaßt.“
„Warum nur Taschenformat?“
„Wegen der Kranken. Wir haben hier so eine Art Bezirkskrankenhaus.“ Welsh spürte, wie Eve strahlte. Light lächelte ihr zu. „Ich kann mir vorstellen, daß du das sehr interessant finden wirst. Wir haben da ein paar Geräte, die du bestimmt noch nie gesehen hast, und außerdem sehr fähiges Personal.“
„Dann gibt es also doch Nebenwirkungen bei dieser Verkleinerung?“ fragte Eve.
Light nickte. „Nebenwirkungen gibt es bei allem. Alles hat zu allem anderen eine Verbindung, und umsonst gibt es nichts.“
„Was sind das für Nebeneffekte?“
„Für gesunde Menschen keine, die man spüren könnte, und bei Schnitten und
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