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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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ansehen, wenn du willst. Die Gruppe, die du jetzt dort siehst, war im letzten März hier, und genau dort haben sie gespielt. Wir haben sie holographisch aufgenommen. Wir haben so eine Art eigene Gegenkultur, die sich jetzt entwickelt.“
    „Ich bin überrascht, daß ihr überhaupt noch zu der anderen Gesellschaft zurückwollt“, sagte Eve.
    „Das wollen wir gar nicht“, verbesserte sie Light. „Wenn uns die Rehabs nur in Ruhe lassen würden, würden wir gern hierbleiben, bis alle zu uns überlaufen oder auf der anderen Seite bleiben. Wenn sie die Rehabs wollen, dann sollen sie sie haben.“
    „Ja, aber was ist, wenn die Leute die Freiheit wollen, aber die Rehabs lassen ihnen nicht die Wahl?“
    „Die Leute, die frei sein wollen, finden den Amorphus. Die anderen sind nur Schwätzer. Die Freiheit ist nichts, was leicht ist. Wenn man frei sein will, muß man handeln!“ Es folgte eine Pause. Light lächelte ein wenig verlegen wegen seiner eigenen Heftigkeit.
    „Glaubst du, auf die Dauer finden sie alle den Amorphus?“ fragte Eve.
    Light zuckte die Achseln. „Ob sie das tun, ist mir eigentlich egal, solange die Rehabs uns nur in Ruhe lassen.“
    Welsh schüttelte den Kopf.
    „Das werden sie natürlich nicht. Die meisten Leute werden sich für den Amorphus entscheiden, ob ihr gegen die Rehabs etwas unternehmt oder nicht, und ihre Anzahl wird immer größer werden, bis eure Gegenkultur größer ist als ihre Kultur. Also müssen sie euch aufstöbern und zerstören, weil sie nicht mit euch konkurrieren können.“
    Light nickte. „Ich weiß, ich weiß. Stark erzählt mir jeden Tag, daß wir sie zuerst erwischen müssen, bevor sie uns kriegen. Das sehe ich aber nicht ein. Wenn wir verlieren, dann gibt es einfach keinerlei Alternative zu den Rehabs mehr. Wenn wir gewinnen, dann werden viele Leute uns einfach deshalb folgen, weil wir stärker sind. Wie wir es jetzt machen, ist es besser. Unsere Guerilla-Angriffe zeigen, daß die Rehabs verletzlich sind, und wenn wir das erst einmal geschafft haben, sind die Menschen so weit befreit, daß sie eine Wahl haben. Man kann die Menschen nicht für immer terrorisieren. Am Ende gewinnen wir doch.“
    „Wenn nicht die Rehabs schon zuvor eine Konfrontation erzwingen.“
    Light nickte. „Wie es aussieht, wollen sie genau das, wenn Stark recht hat, und ob wir dazu bereit sind. Sie haben bisher noch nie unsere Verteidigungsanlagen durchbrochen, aber sie haben genug Leute, um es zu schaffen, wenn sie bereit sind, neunzig Prozent Verluste hinzunehmen. Es wird verdammt schwer werden, die Patienten zu evakuieren, selbst mit dem Diminutor.“
    „Warum?“ fragte Eve.
    „Aus dem Gebäude schaffen wir sie schon hinaus, aber für den Transport durch das Labyrinth fehlt uns das Transportsystem.“
    „Ich habe gedacht, ihr könntet die ganze Kuppel auf Taschenformat verkleinern.“
    „Können wir auch. Wenn wir das aber machen, werden sich Infektionen so schnell entwickeln, daß es für manche Leute tödlich wird, wenn wir sie wieder auf Normalgröße zurückbringen. Auf der Ebene würde alles so sehr beschleunigt, daß Krankheiten ein Wachstum von drei oder vier Wochen durchmachen, wenn wir die Patienten wieder wachsen lassen.“
    Der Fahrstuhl hielt auf dem fünften und letzten Stockwerk sanft an. Es sah genauso wie der erste Stock aus, nur daß sich die Wände deutlicher zu einer durchsichtigen Plastikkuppel wölbten. Die drei gingen aus dem Fahrstuhl heraus und auf einen Stapel Kisten zu, der links von ihnen an der Wand stand.
    Die Kisten waren unregelmäßig wie kleine Wohnbereiche gestapelt, nur daß sie innen und außen mit Seide, Samt, Leder, Pelz und von synthetischen Stoffen beschichtet waren.
    Jede Kiste war ein Würfel von zweieinhalb Zentimetern Kantenlänge. Die Vorderseite ließ sich aufschieben, um den Eintritt zu ermöglichen. Die Würfel, die nicht besetzt waren, standen halb offen. Eine Fahrstuhlsäule, ähnlich jener in der Kuppel selbst, führte außen an dem Stapel hoch und hatte Haltepunkte auf verschiedenen Ebenen. Die Kisten waren so gestapelt, daß die Oberseiten nicht mehr als einen halben Zentimeter auseinander lagen. Dazwischen hatte man winzige Blöcke gelegt, die als Stufen dienten.
    Light machte eine Handbewegung zu den Kisten hin. „Wir haben herausgefunden, daß jeder von Zeit zu Zeit einen Raum braucht, in dem er allein sein kann. Deshalb ist für alle hier eine Kiste da, und für Besucher haben wir immer ein paar übrig.“
    Welsh nickte

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