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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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und nickte Judas Wheel zu, und die Musik fing wieder an. Die Lichter veränderten sich von Orange zu Rot, als die Gruppe mit ,Watching for the Tribes’ loshämmerte. Als sie zu Ende gespielt hatten und sich die pulsierenden Lichter für das Finale in pulsierende Flammen verwandelt hatten, kam von der Menge ein tosender Applaus.
    Auch Welsh und Eve applaudierten, obwohl sie wußten, daß die Künstler meilenweit entfernt und durch Monate von ihnen getrennt waren. Chris und die Gruppe verbeugten sich und hielten ihre Gitarren hoch. Das Publikum stand auf und klatschte noch stärker, und die Gruppe spielte noch eine Strophe von ,Watching for the Tribes’. Als sie damit fertig waren, folgte wieder Applaus, und Welsh sah sich das Hologramm an. Das Publikum benahm sich, als sei dies ein Live-Konzert, und Welsh lachte darüber, wie sehr die Leute auf dem Trip sein mußten. Als der Applaus langsam erstarb, rief Chris ihre Namen durch die Menge, die sich langsam verlief.
    „Ich hab’ gedacht, ihr wäret ein Hologramm“, rief Welsh erstaunt.
    „Sind wir auch“, lachte Chris, „aber nicht auf Band. Das hier ist eine Live-Sendung, und ich habe hier Hologramme von jedermann im Publikum vor mir.“
    Welsh lachte. „Wo bist du denn jetzt?“
    „Amorphus West. Wir haben uns überlegt, daß sie sowieso über unser Hiersein Bescheid wissen, was soll’s also. Dann können wir auch soviel senden, wie wir wollen. In einer Woche ist es ja so oder so doch vorbei. Außerdem wird das meiste über Kabel übertragen, und da ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß, daß sie dahinterkommen.“
    „Du meinst, daß ihr ein Kabelsystem von einer Küste zur anderen habt?“
    „Nein. Light hat einen Weg gefunden, wie wir ihr Telefonnetz dazu verwenden können. Sie senden Ton, und wir benutzen das gleiche System, um Hologramme zu senden. Die haben so etwas jetzt nicht mehr, und deshalb wissen sie nicht einmal, daß wir ihr Netz verwenden.“
    „Light ist sagenhaft, nicht wahr?“
    Chris nickte bestimmt. „Wann seid ihr hereingekommen?“
    „Gestern“, antwortete Eve. „Und uns gefällt’s hier.“
    „Das glaube ich.“ antwortete Chris. „Mir ging’s genauso. Wir sind seit zwei Jahren hier. Bill ist auch hier draußen – und wer noch, das errätst du nie…“
    „Wer?“
    „Sweeney. Der macht hier aus elektrischer Hochspannung Skulpturen.“
    Welsh und Eve lachten.
    „Die sind dufte, Mann. Warte nur mal ab, bis du sie gesehen hast. Wir machen bald eine Tournee in den Osten, und er kommt mit, wenn das hier alles…“
    Chris hörte für den Bruchteil einer Sekunde auf zu sprechen und verschwand dann ebenso wie die Band, die hinter ihm dabei gewesen waren, ihre Instrumente einzupacken.
    Welsh fragte sich, warum die Übertragung so abrupt aufgehört hatte. Vielleicht hatte jemand geglaubt, daß die Rehabs das Signal auffingen, und deshalb ausgeschaltet. Er mußte Light danach fragen.
    Als sie sich zum Gehen wandten, kam ein Mädchen vorbei und drückte Eve eine Kapsel in die Hand. Der Mann, der bei ihr war, hatte einen kurzen blonden Bart und benutzte einen Stock beim Gehen. Sie lächelten und gingen langsam zu der Reihe von Rutschstangen, die nach unten zum Gemeinschaftsraum führten. Es war ein schüchterner Willkommensgruß, und Welsh und Eve lächelten den beiden noch ein paar Sekunden nach, nachdem sie schon gegangen waren.
    Welsh sah sich nach einer Gegensprechanlage um. Er hätte schon vor langer Zeit anrufen müssen.
    Vor dem Sprechgitter befand sich ein Schaltbrett, auf dem sechs Zahlen standen und ein Schalter waren, der auf ALLGEMEIN und SPEZIELL geschaltet werden konnte. Er drückte auf die Nummer eins und schaltete auf SPEZIELL .
    Eine Stimme kam aus dem Gitter. „Labor.“
    „Ist Light da?“
    „Hier kommt er gerade.“
    „Grüß dich, Welsh.“
    „Schon gut, was ist jetzt los?“
    „Gut und schlecht. Stark ist einverstanden, aber Dr. Sam meint, daß Stark tatsächlich einen Schnupfen hat, und deshalb ist es zu gefährlich, ihn noch kleiner zu machen, als er jetzt schon ist. Hast du irgendwelche Vorschläge?“
    „Ja. Rosivin, damit es ihm nicht langweilig wird und er zu früh hochkommt.“ Er drückte Eve an sich.
    Light lachte. „Das ist genauso, als würdest du Brendan Guinness verschreiben.“
    „Augenblick mal! Nimmt er dauernd Rosivin?“
    „Klar, besonders vor einem Einsatz. Warum?“
    „Vor einem Einsatz!“ Welsh schüttelte ungläubig den Kopf. „Damit wird man zehnmal so

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