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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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verwundbar.“
    „Ich habe dir doch schon gesagt, daß er eine unglaubliche Selbstkontrolle hat. Er lacht sogar nicht einmal hinterher – und sogar Sam lacht, wenn er sich nicht mehr konzentriert.“
    „Dann nimmst du es ihm am besten ab. Wenn er was genommen hat und die Rehabs kommen, dann kann das reichen, um ihn völlig ausflippen zu lassen.“
    „Das ist leichter gesagt als getan. Er lebt praktisch von Rosivin. Ich glaube nicht, daß er ohne es klein bleibt.“
    „Sag ihm, daß es nur für eine Woche ist. Die erhöhte Aufnahmefähigkeit macht den Benutzer auch viel empfänglicher für Einschüchterungen, und wenn man dann noch zusätzlich in Gefahr ist…“
    „Er nimmt es aber doch immer, wenn Gefahr auf ihn zukommt.“
    „Ich weiß. Das ist ein Teil von dem, was ihn zerbrechen wird.“
    „Gut, ich rede mit ihm, aber es wird ihm gar nicht gefallen, daß er sich eine Woche lang zu Tode langweilen soll.“
    „Gut. Hör mal, kannst du herausbekommen, wie und wann die Patienten im dritten Stock Rosivin nehmen? Ob sie es genommen hatten, als sie von den Rehabs verhaftet wurden, oder als sie zusammenbrachen?“
    „Das soll Dr. Sam herausfinden. Manche Krankenhäuser heben noch ihre Krankenblätter auf – vielleicht ist noch etwas davon vorhanden. Ich sage dir morgen Bescheid.“
    „Noch eins. Vielleicht ist es nicht wichtig, aber weißt du über das Konzert Bescheid, dem wir gerade zugehört haben?“
    „Ja, das von West III?“
    „Genau. Also, nachdem sie fertig waren, habe ich mich gerade mit Chris unterhalten, und plötzlich ist er mitten im Satz verschwunden. Hat der Amorphus die Übertragung abgeschaltet?“
    „Wir waren gerade dabei, das zu überprüfen. Zuerst haben wir das auch geglaubt, aber jetzt sind wir nicht mehr ganz so sicher. Vielleicht hat jemand eine der Relaisstationen erwischt. Wir überprüfen das jetzt mit Mikrowellen, aber wir haben eine Menge Störungen.“
    „Ich will ja jetzt nicht überängstlich scheinen – aber erinnerst du dich noch daran, worüber wir vorhin gesprochen haben?“
    „Atomwaffen?“
    Eve klammerte sich an seinem Arm fest. „Ja.“
    „Dann hätten wir noch mehr Störungen, deshalb glaube ich nicht daran.“
    „Nicht einmal an taktische?“
    „Da hast du recht; viel mehr würde man nicht benötigen.“
    „Und ihr würdet relativ wenige Störungen bemerken.“
    „Stimmt. Moment mal… Brendan sagt, daß West III gerade über Mikrowellen mit uns Kontakt aufgenommen hat. Es ist alles klar dort, aber sie schalten ihren Sender ein paar Stunden lang aus, bis sie ihn repariert haben. Sie wollen es lieber gleich machen, damit er nicht ausfällt, wenn er wirklich gebraucht wird.“
    „Gott sei Dank, da bin ich ja erleichtert.“
    „Ich auch; na ja, wir sind eben alle ein bißchen nervös. Ich rede noch mal mit Stark. Bis später.“
    „Bis später.“ Er schaltete die Anlage aus und ging mit Eve zum Fahrstuhl.
    „Was ist denn los?“ fragte sie. „Hat Light nicht gesagt, daß beim Amorphus West alles in Ordnung ist?“
    „Schon, aber irgendwas stimmt da nicht. Da war etwas in dem Blick von Chris, bevor er verschwand. Ich komme nicht richtig darauf, aber da war etwas.“ Er schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich werde wohl alt; das ist heute schon die zweite nonverbale Sache, die ich nicht herauskriege.“ Er zuckte die Achseln und drückte auf den Knopf, der sie zum fünften Stock bringen würde. „Komm, wir gehen heim.“
    Eve lächelte. „Man hat hier ein Gefühl, als wäre man zu Hause.“
    Welsh nickte. „Ganz richtig. Es ist so, als seien wir von einem besetzten Planeten zurückgekommen.“
    Welsh hielt den Fahrstuhl genau auf dem Stockwerk an. Er deutete auf die fast unsichtbare Grenzlinie zwischen Fahrstuhl und Fußboden. „Keinerlei Behinderungen der motorischen Fähigkeiten nach dem Genuß dieses Rauschmittels. Keine geistige Verzerrung. Als Beleg dafür werde ich nun die Fibonacci-Reihe vortragen und sie mit Zellen- und Pflanzenwachstum in Beziehung bringen. Kein Dauer- oder Kurzzeitschaden.“
    Eve lachte. „Das ist lange her, seit wir das erstemal Rosivin gerochen haben. Weißt du noch? Auf der Farm. Wir haben die ganze Nacht draußen gesessen und die Sterne beobachtet.“
    „Das weiß ich noch.“ Welsh legte seine Arme um sie und küßte sie. Er dachte daran, daß Sex und Rosivin sich gegenseitig verstärkten und intensivierten. „Hier gibt es auch Sterne“, sagte er. „Ich meine, das wäre eine gute Art, unseren ersten Tag zu

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