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Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Titel: Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael George
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mich öfter dabei, wie ich ihm insgeheim recht gebe, denn in zu vielen Unternehmen brennt es schlicht und ergreifend lichterloh.
     
    Ich setzte mich auf das Hotelbett und begann die Nachrichten der letzten Stunden zu lesen. Praktisch war das schon mit diesen Smartphones. SMS und Telefon war gestern. Jetzt gab es Internet, E-Mail, Facebook, Twitter und Google-Alerts, womit man sich stets auf dem Laufenden halten konnte. Seit einiger Zeit trug ich das Internet gleichsam immer mit mir herum. Für mich war
das
die wahre technische Revolution der ersten zehn Jahre nach der Jahrtausendwende. Ich musste nur darauf achten, nicht zum Informationsjunkie zu mutieren – diese Gefahr bestand bei mir.
    Ich deaktivierte den Lautlos-Modus und blickte auf das Display. Was ich sah, erschreckte mich. Schon seit dem Morgen verfolgte ich die internationalen Schlagzeilen. Im Pazifik hatte ein Erdbeben ungefähr 380  Kilometer nordöstlich von Tokio einen Tsunami ausgelöst, dessen zehn bis fünfzehn Meter hohe Wellen im Laufe des Tages die Ostküste Japans erreichen sollten. Das Beben mit der Stärke  9 , 0 war das heftigste seit Beginn der Aufzeichnung 1872 . An der Pazifikküste gelegene Atomkraftwerke in den betroffenen Präfekturen Miyagi und Fukushima würden sich bei einem Erdbeben automatisch abschalten, ließen Agenturen verlauten. Und in einer Ölraffinerie in der Stadt Chiba, nördlich von Tokio gelegen, sei ein großes Feuer ausgebrochen. Atomkraftwerke an der Meeresküste? Tsunamiwelle im Anrollen? Eine düstere Vorahnung über das, was noch kommen könnte, geisterte bereits den ganzen Tag durch meinen Kopf. Als ich nun die neuesten Meldungen las, schien sich die Situation dramatisch verschlimmert zu haben.
    Wie sich herausstellte, waren die Kernkraftwerke zwar unmittelbar nach dem Beben tatsächlich abgeschaltet worden, mussten aber selbstverständlich weiter gekühlt werden. Dafür wurde Strom benötigt. Die normale Stromversorgung war aber mit dem Beben aufgrund mehrerer Schäden an den Schaltzentralen ausgefallen. Eine Notstromversorgung war sofort angesprungen, und sämtliche Reaktorblöcke hatten problemlos auf Notkühlung geschaltet, doch eine Dreiviertelstunde später war das Unfassbare geschehen: Eine monströse, dreizehn Meter hohe Welle erreichte das Kernkraftwerk von Fukushima und überflutete fünf der zwölf Notstromaggregate sowie die Stromverteilerschränke. Die überspülten Aggregate versagten bereits nach wenigen Minuten. Damit war die Kühlung der Reaktoren nicht mehr möglich. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Hitze zu Explosionen und zum Austritt von radioaktivem Material führen musste. Strom musste her – und zwar dringend. Verzweifelt versuchten Rettungskräfte mit Autobatterien die Zeit bis zum Eintreffen mobiler Generatoren zu überbrücken, doch der verfügbare Strom war wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Die Helfer mit den ersehnten Generatoren erreichten das Werksgelände aufgrund der allgemeinen Katastrophenlage nur mit enormer Verzögerung oder gar nicht. Das atomare Desaster bahnte sich seinen Weg.
    Die Ursache, die die Katastrophe in Japan eskalieren ließ, war letztlich die fehlende Stromversorgung. Wäre Strom vorhanden gewesen, hätte die Kühlung nicht ausgesetzt – und ein GAU wäre zu vermeiden gewesen. Strom ist – um ein Bild aus der Biologie unseres Körpers zu nehmen – das Blut jeder modernen Gesellschaft. Er transportiert Leben in unseren pulsierenden Alltag. Ein Alltag, der wiederum ohne Computer kaum mehr vorstellbar ist. Mit Computern und Sensoren werden täglich Tonnen von Daten produziert. Wenn Strom der Blutkreislauf moderner Gesellschaften ist, dann sind Daten das Nervensystem. Was würde geschehen, wenn Strom für längere Zeit ausfiele? Was, wenn dann Computer unsere kritische Infrastruktur nicht mehr steuern können?
     
    Ich zog eine Jacke über und fand mich am vereinbarten Treffpunkt ein. Der Weg zu dem Restaurant war in Wirklichkeit noch kürzer, als von Frau Talheim angekündigt, und so saßen wir schon nach wenigen Minuten in einem rustikalen Restaurant, das an eine gemütliche Skihütte erinnerte, und stellten uns gegenseitig vor. Vier weitere Personen hatten sich um den runden Tisch platziert, an dem ich mich niedergelassen hatte, eine kannte ich bereits. Thomas Grundheim arbeitete bei einem großen deutschen Energieversorger und war als IT -Sicherheitsspezialist für die «Information Security» zuständig. Vielleicht wusste

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