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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gesunken.
    »Miss, wir haben die Polizei gerufen«, sagt einer.
    Ich nicke, bin aber viel zu aufgeregt, um mich zu bedanken. Es ist gleichermaßen erstaunlich wie fantastisch, dass keiner dieser Männer uns kennt, sie aber trotzdem zu unserer Rettung herbeigeeilt sind. Dennoch ist es erschreckend zu wissen, dass die Männer keine Ahnung von der wahren Macht dieses Mogadori haben. Denn wenn man ihm nicht eingeschärft hätte, sich möglichst unauffällig zu verhalten, hätte er mittlerweile jedem von ihnen die Haut abgezogen.
    Ich springe in den Wagen und gebe Katarina die Schlüssel.
    |32| Eine Sekunde später rollen wir vom Parkplatz. Ich drehe mich um und blicke den Mogadori direkt an. Seine Augen sind von einer Art reptilienartigem Hass erfüllt.
    Er winkt mir zu, während wir schnell davonfahren.

|33| 8
    Katarina hatte unrecht. Ich habe bereits getötet.
    Das war vor Jahren, in Neuschottland im frühen Winter. Katarina hatte mich aus dem täglichen Unterricht entlassen, sodass ich in unserem verschneiten Garten herumspielen konnte. Ich tollte wie eine Irre durch den Garten, lief in meinen weiten Klamotten im Kreis herum, sprang vergnügt in ein paar Schneehügel hinein und zielte mit Schneebällen auf die Sonne.
    Ich konnte meine dicke Jacke und meine wasserdichte Hose nicht ausstehen. Sobald ich sicher war, dass Katarina nicht mehr am Fenster stand, zog ich alles aus und rannte nur noch in Jeans und T-Shirt herum. Die Temperatur lag unterhalb des Gefrierpunkts, aber Kälte hat mir noch nie etwa ausgemacht. Ich lief also weiter durch den Garten, als plötzlich Clifford, der Bernhardiner unserer Nachbarn, herüberkam und mitspielen wollte.
    Er war ein großer Hund und ich war, für mein Alter, ein kleines Mädchen. Also kletterte ich auf ihn drauf und hielt mich an seinem warmen Fell fest. »Galopp!«, rief ich, und er rannte los. Ich ritt ihn wie ein Pony. Wir drehten unsere Runden durch den Garten.
    Katarina hatte mir kurz zuvor ein bisschen über meine Geschichte – und meine Zukunft – erzählt. Ich war noch nicht alt genug, um alles zu verstehen, wusste aber, dass ich eine Kriegerin sein würde. Ich hatte nichts dagegen, zumal ich mich schon immer wie eine Heldin oder ein Sportschampion gefühlt hatte. Ich betrachtete diesen Ritt auf Clifford daher als eine Art weiteres Training und stellte mir vor, gesichtslosen Feinden hinterherzujagen und sie im Schnee zu überwältigen.
    |34| Clifford hatte mich gerade bis an den Waldrand getragen, als er plötzlich stehen blieb und knurrte. Ich schaute auf und sah einen hellbraunen Hasen zwischen den Bäumen umherhüpfen. Sekunden später hatte Clifford mich abgeworfen und ich lag auf dem Hintern.
    Ich rappelte mich wieder auf und stürzte Clifford hinterher. Meine gespielte Jagd war plötzlich sehr real geworden. Clifford folgte dem Hasen in den Wald hinein.
    Ich war total verzaubert, atemlos und glücklich. Zumindest so lange, bis die Jagd zu Ende war.
    Clifford bekam den Hasen zu fassen und setzte Kurs auf den Garten unserer Nachbarn. Ich war angesichts des Endes unserer Verfolgungsjagd und des bevorstehenden Todes des Hasen ziemlich bestürzt und lief nun hinter Clifford her, um von ihm die Freigabe des Hasen zu fordern.
    »Böser Hund«, rief ich. »Sehr böser Hund.«
    Aber er war viel zu beschäftigt mit seiner Beute, als mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Zufrieden und glücklich nagte er am dampfenden Fell des Hasen herum. Mit Gewalt musste ich ihn von dem Hasen wegzerren. Zum Dank schnappte er sogar nach mir.
    Ich zischte Clifford böse an und schließlich zog er sich mürrisch in den verschneiten Garten zurück.
    Ich schaute auf den blutig verkrusteten Hasen hinunter. Er war noch nicht tot.
    Meine ganze Abgebrühtheit fiel in sich zusammen, als ich das zarte, pelzige Tierchen aufhob. Ich spürte sein winziges Herz in Panik schlagen – an der Schwelle zum Tod. Seine Augen waren glasig, verstanden nichts.
    Ich wusste, was mit ihm geschehen würde. Seine Verletzungen waren nicht schwer, aber er würde ganz sicher vor Angst und Aufregung sterben. Er war zwar noch nicht tot, aber sein Leben war zu Ende. Das Einzige, worauf diese Kreatur noch Aussicht hatte, war die durch seine eigene Angst hervorgerufene Starre sowie ein langsamer, kalter Tod.
    |35| Ich schaute zum Fenster. Katarina war nicht zu sehen. Dann betrachtete ich wieder den Hasen und wusste augenblicklich, was ich tun musste.
    Du bist eine Kriegerin
, hatte Katarina gesagt.
    »Ich bin eine

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