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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kriegerin.« Meine Worte verwandelten sich in der kalten Luft zu Eis. Ich packte den Nacken der zarten Gestalt mit beiden Händen und brach dem Hasen das Genick.
    Ich begrub ihn tief unter dem Schnee, dort, wo sogar Clifford ihn nicht würde finden können.
    Katarina hatte unrecht. Ich habe bereits getötet.
    Aus Mitleid.
    Aber noch nicht aus Rache.

|36| 9
    Katarina lenkt den Wagen von der staubigen Straße hinunter. Wir steigen aus. Wir sind den ganzen Tag gefahren, jetzt ist es drei Uhr morgens. Wir sind in Arkansas, im Lake Ouachita Nationalpark. Die Einfahrt zum Park war verschlossen, sodass Katarina ein verkettetes Tor aufbrechen musste. Dann sind wir mit dem Wagen in den Park und auf winzigen Straßen im Dunkeln der Wälder gefahren, bis wir schließlich zu dem großen Campingplatz gekommen sind.
    Wir sind schon einmal hier gewesen, allerdings erinnere ich mich nicht daran. Katarina sagt, wir hätten hier schon mal gezeltet, als ich noch viel jünger war. Damals hat sie herausgefunden, dass der Zeltplatz ein perfektes Versteck für meinen Kasten wäre, falls dies je nötig werden sollte.
    Anscheinend ist es jetzt so weit.
    Hier draußen hört man die Wellen des Sees leise ans Ufer plätschern. Katarina und ich laufen zwischen den Bäumen hindurch und folgen dem Geräusch. Ich habe den Kasten bei mir. Wir haben entschieden, dass es zu belastend und zu gefährlich ist, ihn länger mit uns herumzuschleppen. Katarina sagt, dass er auf keinen Fall den Mogadori in die Hände fallen darf.
    Ich hinterfrage das nicht, dennoch beschleicht mich eine düstere Vorahnung hinsichtlich unseres Vorhabens. Denn wenn Katarina glaubt, dass wir den Kasten jetzt vergraben müssen, damit er in Sicherheit ist, dann muss sie ebenfalls fürchten, dass unsere Gefangennahme sehr wahrscheinlich geworden ist. Vielleicht sogar unausweichlich.
    Zitternd verscheuche ich in der kühlen Nachtluft die |37| Moskitos. Je näher wir zum Seeufer kommen, desto mehr gibt es von den Plagegeistern.
    Nach einer Weile erreichen wir das Ufer. In der Mitte des Sees entdecke ich eine kleine grüne Insel. Ich kenne Katarina gut genug, um zu wissen, was sie gerade denkt.
    »Ich werde es machen«, bringt sie die Worte mühsam hervor. Sie ist erschöpft, am Rande des Zusammenbruchs. Seit Tagen hat sie nicht geschlafen. Auch ich habe kaum geschlafen, nur ab und an ein paar Minuten im Auto. Aber immerhin mehr als sie, und ich weiß, dass sie sich ausruhen muss.
    »Leg dich hin«, sage ich. »Ich mache es.«
    Katarina macht ein paar halbherzige Protestversuche, aber es dauert nicht lange und sie liegt ausgestreckt am Ufer. »Ruh dich aus«, sage ich. Ich nehme die Decke, die Katarina aus dem Wagen mitgenommen hat, und wickle sie darin ein, sodass auch die Moskitos keine Chance haben, sie zu stören.
    Ich ziehe meine Sachen aus, nehme den Kasten unter den Arm und gehe ins Wasser. Im ersten Moment kommt es mir erfrischend kühl vor, doch nachdem ich erst mal untergetaucht bin, ist es relativ warm. Wie ein Hund fange ich an zu paddeln, benutze den einen Arm, um mich durchs Wasser zu kämpfen, und den anderen, um meinen Kasten festzuhalten.
    Ich bin noch nie mitten in der Nacht geschwommen und muss mich sehr zusammenreißen, um mir nicht irgendwelche Hände vorzustellen, die aus den trüben Tiefen herausgestreckt werden, nach meinen Beinen greifen und mich herunterziehen wollen. Ich versuche stattdessen, mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren.
    Nach einer gefühlten Stunde, die aber allenfalls zehn Minuten gedauert haben kann, erreiche ich schließlich die Insel. Ich schleppe mich aus dem Wasser, zittere in der kühlen Nachtluft und bahne mir mühsam einen Weg über die Steine, die das Ufer bedecken. Dann laufe ich bis zur Mitte der Insel. Sie ist fast völlig rund und ungefähr einen Quadratkilometer groß, sodass ich nicht viel Zeit brauche.
    |38| Dann grabe ich ein einen Meter tiefes Loch, was deutlich länger dauert, als durch den See zu schwimmen. Nach einer Weile sind meine Hände von der Graberei in der groben Erde blutig und schmerzen mit jedem weiteren Zentimeter.
    Als ich fertig bin, lege ich den Kasten in das Loch. Obwohl ich ihn noch nie geöffnet, seinen Inhalt noch nie gesehen habe, zögere ich, den Kasten hierzulassen. Einen Moment lang überlege ich, ein Gebet für ihn zu sprechen. Er ist eine Quelle ungeahnter Möglichkeiten und uneingelöster Versprechen.
    Doch ich entscheide mich dagegen. Stattdessen stoße ich mit dem Fuß die ausgegrabene Erde in

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