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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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glückliches Schwindelgefühl.
    Auf der linken Seite gibt es plötzlich einen neuen Gegenangriff. Tyra nimmt den Ball einer voranstürmenden Spielerin ab, wird aber sofort von einer anderen Gegnerin verfolgt. Ich bin die einzige freie Spielerin und Tyra schafft es, mir den Ball genau zuzuspielen.
    Plötzlich ist fast die gesamte gegnerische Mannschaft hinter mir her. Mein Team hetzt ihnen nach und versucht, sie von mir abzudrängen, während ich den Ball weiter in Richtung Tor treibe. Ich sehe, wie die Torfrau sich darauf vorbereitet, den Ball zu halten. Meine Gegnerinnen befreien sich aus der Blockade meiner Kameradinnen. Obwohl ich noch die Hälfte des |45| Spielfelds zu überwinden habe, weiß ich, dass es meine einzige Chance ist.
    Ich schieße.
    Der Ball fliegt in langem hohem Bogen und dreht sich dabei wie der Propeller eines Flugzeugs um die eigene Achse. Ich habe zu schnell und zu unüberlegt reagiert. Der Ball fällt genau auf die Torfrau zu. Ich bin sicher, dass sie ihn fangen wird.
    Das tut sie tatsächlich. Aber ich habe den Ball mit einer solchen Kraft abgeschossen, dass sie der Aufprall glatt von den Füßen reißt. Der Ball springt aus ihrer Hand und landet im Netz hinter ihr.
    Meine Kameradinnen jubeln und sogar unsere Gegnerinnen stimmen in die Rufe ein. Schließlich war das Ganze ein Freundschaftsspiel, sodass sie meine Fähigkeiten durchaus würdigen können, ohne sich dabei einen Zacken aus der Krone zu brechen.
    Tyra klopft mir auf die Schulter. Sie scheint durchaus stolz darauf zu sein, mich aus dem Schatten der Apfelplantage heraus engagiert zu haben.
    Die Trainerin nimmt mich beiseite und fragt mich, wo ich zur Schule gehe. Es ist ganz klar, dass sie mich in ihrem Team haben will.
    »Ich bin nicht von hier«, murmele ich. »Tut mir leid.«
    Sie zuckt mit den Schultern und gratuliert mir zu meinem Spiel.
    Ich bedanke mich lächelnd und verlasse das Spielfeld.
    Ich kann spüren, dass die Mädchen sich nur zu gern mit mir anfreunden möchten. Sie stehen in kleinen Grüppchen da und sehen mir nach. Ich versuche mir ein anderes Leben vorzustellen, ein Leben wie ihres. Das hätte durchaus seinen Reiz. Aber ich weiß genau, dass mein Platz an Katarinas Seite ist.
    Während ich zum Motel zurücklaufe, versuche ich, mir das siegessichere Lächeln aus dem Gesicht zu wischen. Ich habe das kindische Bedürfnis, Katarina von diesem Fußballmatch zu erzählen, auch wenn sie mir verboten hat, mitzuspielen.
    |46| Die Zimmertür ist unverschlossen. Noch immer habe ich dieses dämliche Grinsen im Gesicht. Ich öffne die Tür – und das Grinsen vergeht mir augenblicklich.
    In unserem Motelzimmer befinden sich zehn Männer. Mogadori. Katarina ist an den Schreibtischstuhl gefesselt. Sie ist geknebelt, ihre Stirn blutet. Als sie mich sieht, füllen sich ihre Augen mit Tränen.
    Ich drehe mich um und will wegrennen. Aber dann sehe ich sie. Noch mehr Männer. Einige sitzen in Autos, andere stehen lauernd auf dem Parkplatz herum. Es müssen insgesamt an die dreißig Mogadori sein.
    Wir sind in die Falle getappt.

|47| 12
    Ich trage Handschellen. Meine Beine sind mit einem Seil gefesselt. Obwohl ich sie nicht sehen kann, weiß ich, dass dasselbe mit Katarina passiert ist. Die Mogadori haben uns in den Laderaum eines großen Lastwagens geworfen und so zusammengebunden, dass wir Rücken an Rücken sitzen.
    Der Lastwagen schwankt wild hin und her. Wir sind offenbar auf einem Highway und fahren sehr schnell.
    Im Gegensatz zu mir ist Katarina geknebelt – immer noch. Bei mir denken die Mogadori anscheinend, dass ich mich ruhig verhalte, um Katarina zu schützen. Oder dass die Straßengeräusche ohnehin jeden Laut von mir übertönen würden.
    Ich habe keine Ahnung, wo uns die Mogadori hinbringen oder was sie mit uns vorhaben, wenn wir erst einmal unser Ziel erreicht haben. Ich befürchte das Schlimmste, dennoch rede ich in der Dunkelheit des Laderaums leise und beruhigend auf Katarina ein. Ich weiß, dass sie dasselbe für mich tun würde, wenn sie dazu in der Lage wäre.
    »Alles wird gut«, sage ich. »Wir werden schon durchkommen.«
    Ich weiß mit ziemlicher Sicherheit, dass es keineswegs so ist, dass diese Reise mit unserem Tod enden wird.
    Um mich zu ermutigen und ihrer Liebe zu versichern, presst Katarina ihren Rücken fest an meinen. Gefesselt und geknebelt, wie sie ist, kann sie nur auf diese Weise mit mir kommunizieren.
    Abgesehen von einem schmalen Lichtstreifen, der durch einen Riss im Aluminiumdach des

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