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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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glatter, nackter Körper stand schlank und blass da, ohne Geschlechtsorgane.
    Er trat einen Schritt auf den Spiegel zu. Seine Schablonen lagen auf der Anrichte, auch die neuen, die Cyrill herübergeschickt hatte.
    Eine Kugel aus Licht materialisierte sich hinter ihm in der Luft, als Regis anfing, seine persönlichen Nachrichten ablaufen zu lassen.
    »Lord Tristan, mir wäre es wirklich lieber, wenn Sie auf die heutigen -«
    Die Stimme eines Ansagers unterbrach Regis.
    »In den Freizonen ist es zu einer neuen Welle von Gewalttätigkeiten gegen Mimiks gekommen.«
    Tristan warf einen Blick auf seinen PDA. »Du versuchst immer noch, mich abzuschirmen, Regis?«
    Dann wandte er sich wieder dem Holo zu. Aber sicher, dachte er, in der Freizone konnte einem Mimik alles Mögliche passieren. Wenn er kein Glom hinter sich hatte, war ein Mimik so gut wie tot. Das hämmerten einem die Gloms ständig ein.
    Die Seifenblase füllte sich mit real wirkenden Bildern von zwei rennenden Mimiks. Die sie verfolgende Menge schrie hinter den Flüchtigen her, und ihre Schreie füllten Tristans Apartment.
    »Bringt sie um, die Nachmacher! Bringt sie um, die Missgeburten!«
    Bluts auf der Pirsch … wie viele von ihnen wohl im Ramsch unterwegs waren?
    Einige aus der schreienden Menge trugen Waffen – Stöcke, Steine, Messer. So primitiv. Ekel durchfuhr Tristan, aber er sah trotzdem hin, beobachtete fasziniert. An der Szene war etwas so Urtümliches, fast wie ein Rassengedächtnis.
    Aber Mimiks hatten keine Rasse.
    In der Kugel bogen die Mimiks um eine Ecke. Die Robocams folgten ihnen, zeichneten das Geschehen von oben und von hinten auf, kippten die Bilder in den Ocean, damit jeder sich das Vergnügen machen konnte, die Bilder zu sehen, zu ändern oder sie seiner Vidsammlung hinzuzufügen.
    Einfach wieder ein Satz Bilder, um damit zu spielen.
    Die Stimme des Ansagers, distanziert und ausdruckslos, beschrieb das, was jeder sehen konnte.
    »Wir verfolgen zwei entkommene Mimiks, die von Bluts identifiziert worden sind. Die Menge hat die Verfolgung aufgenommen und will den beiden Flüchtigen den Garaus machen.«
    »Lord Tristan, Sie sollten sich wirklich beeilen. Mr. Cyrill erwartet Sie -«
    Tristan hob eine Hand.
    Der Mob hatte jetzt die beiden Mimiks erreicht und überflutete sie wie eine strömende Wassermasse. Fäuste hoben sich, Messerklingen blitzten, selbst im schwachen Morgenlicht – silbern zuerst, dann rot. Die Kamera verweilte. Sicher … auch nicht anders als die Arena, nicht sehr jedenfalls … einfach auch Unterhaltung, eine Show.
    Der Kopf des Ansagers schwebte über dem Gemetzel.
    »Wir haben jemanden aus der Menge gefragt, ob er Reue darüber empfinde, diese hilflosen Mimiks anzugreifen und zu töten.«
    Plötzlich füllte sich die Blase mit einem geröteten Vollmondgesicht, brutal und streitsüchtig. Tristan trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Warum denn? Die verdammten Dinger sind keine Menschen, und doch nehmen diese Genmonster uns die Arbeit weg, uns, der menschlichen Familie. Das ist der Preis dafür, unsere Jobs zu stehlen. Jeder tote Mimik macht einen Job für einen richtigen Menschen frei.« Er hob die Faust. »Die Brüderschaft der Menschen, für immer vom selben Blut!«
    »Lord Tristan«, sagte Regis, »Sie haben jetzt nicht einmal mehr sieben Minuten. Ich schlage vor, Sie -«
    Tristan sagte: »Aus.« Die Seifenblase reagierte darauf, indem sie über dem Gesicht kollabierte, es gleichsam zerquetschte.
    Das kümmert mich nicht, dachte Tristan.
    Nein, das Einzige, was ihn augenblicklich kümmerte, war der Auftrag, für den er trainiert hatte. Er begann heute.
    Tristan wandte sich wieder dem Spiegel zu. Er nahm die zwei Vier-Zentimeter-Disketten von der Anrichte. Sie waren beide flexibel, halb durchsichtig und fühlten sich beinahe wie schwielige Haut an. Aber die Erste bestand aus einem Stück, eine typische ROM-Schablone von Cyrill – der Ansatzpunkt für den neuen Auftrag.
    Die andere war etwas Neues, sie hatte ein abnehmbares Siegel: Kaze Gloms beschreibbare Schablone. Aber im Augenblick musste er die ROM-Schablone aktivieren.
    Männlich oder weiblich, fragte er sich. Mal sehen, was sie diesmal für mich vorbereitet haben.
    Er griff nach unten und strich mit der Fingerspitze über seine linke Unterleibshälfte, schob die Haut auseinander und öffnete einen sechs Zentimeter breiten Schlitz. Er schob die neue Diskette hinein und strich dann mit dem Finger wieder über die Öffnung. Der Schlitz verschwand, ohne

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